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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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einer so gewöhnlichen und für eine Dame unpassenden Beschäftigung nachzugehen. Debütantin, Gastgeberin, Ehefrau, Mutter und Wohltäterin für Kirche und Hilfsorganisationen betrachtete er als die einzigen für eine Frau ihrer Herkunft angemessenen, und er würde es nicht zulassen, daß sie ihrem Namen durch anderweitiges Verhalten Schande bereitete. Nach dieser Erklärung war seine Miene so finster gewesen, daß Araminta es vorgezogen hatte, sich nicht mit ihm anzulegen, weil sie instinktiv spürte, daß es ihn nur noch mehr aufbringen und letztlich zu nichts führen würde. Innerlich jedoch hatte sie längst den Entschluß gefaßt, sich nicht einfach so seinen rigiden Forderungen und Erwartungen zu beugen, sondern einen Weg zu finden, ihre Träume doch noch wahr werden zu lassen.
    Doch mußte sie trotz aller Entschlossenheit zugeben, daß sie nicht wußte, wie das im Moment möglich sein sollte. Vielleicht konnte sie ihren Großvater mit der Zeit umstimmen. Wenn nicht, würde sie eben eine andere Antwort finden müssen. In der Zwischenzeit erschien es ihr Herausforderung genug, sich auf der Ranch einzuleben, ihren Großvater besser kennenzulernen, sich auszuruhen und neue Kräfte zu sammeln.
    Tatsächlich erlebte Araminta nun, da sie sich nicht länger um ihre Sicherheit sorgen mußte, den Einbruch, der auf eine Phase von Streß und Anstrengung folgt, in der Körper und Geist gezwungen gewesen waren, über die Grenzen der natürlichen Reserven hinaus zu funktionieren. Und so zog sie sich nach dem Abendessen in ihr Zimmer zurück, sich mit den Strapazen des langen Tages entschuldigend. Ihr Großvater begleitete sie hinauf, da auch er zu Bett gehen wollte, nicht länger imstande, so lange wie früher aufzubleiben. Als sie ihr Zimmer erreichten, stellte Araminta fest, daß sie dort untergebracht worden war, wo sie auch als Sechsjährige, nach Abschluß des Kindergartens, gewohnt hatte. Wie alles andere auf der High Sierra auch, sahen ihr Zimmer und Schlafgemach noch genauso aus, wie sie sie damals zurückgelassen hatte. Es war, als hätte ihr Großvater mit dem Verlust seines einzigen Sohnes auch jegliches Interesse an der Hacienda verloren und als wolle er sich nicht die Mühe machen, sie zu renovieren oder mit Gas und elektrischem Licht zu versehen, was er sich spielend hätte leisten können. Aber daraus, daß er sich ein Automobil gekauft hatte, schloß sie, daß seine Gleichgültigkeit nicht für den Rest der Ranch galt. Nun jedoch, als Noble einen Blick in Aramintas Räumlichkeiten warf, mußte es ihm gedämmert haben, wie mädchenhaft und unpassend die Einrichtung war, denn er räusperte sich verlegen, ehe er das Wort erhob.
    »Ich nehme an, du möchtest die Zimmer neu herrichten, was ? Neue Möbel reinstellen. Ach, zum Teufel, das ganze Haus könnte einen neuen Anstrich vertragen. Hab in letzter Zeit so gut wie keine Gesellschaften gegeben. Aber jetzt, wo du hier bist, werde ich dafür sorgen, daß du in die besseren Kreise von West-Texas eingeführt wirst, wie es sich gehört. Gib ein großes Fest, Mädel, so daß die Leute vor Neid platzen und ihnen die Augen übergehen. Bei all den Junggesellen in der Gegend kann ich mir gut vorstellen, daß es hier bald zugehen wird wie im Bienenstock. Und wenn die erst mal einen Blick auf dich geworfen haben, dann wirst du bald so viele Einladungen zu Barbecues, zum Tee und zu Partys bekommen, daß du gar nicht mehr weißt, wo dir der Kopf steht. Natürlich werden wir uns revanchieren müssen. Ich werde gleich morgen früh mit Gideon reden. Er wird schon wissen, was wir alles brauchen, und er kennt bestimmt die besten Läden, wo du mit ihm einkaufen kannst; und die Adressen, wo du bestellen kannst, was du in El Paso an Gewünschtem nicht finden kannst. Und denk immer dran: keine falsche Bescheidenheit, Araminta. Ich will nicht, daß die Leute von uns Winthrops sagen, wir wären gewöhnlich. Mir ist schnuppe, was es kostet, solange ich für mein Geld etwas kriege, das was hermacht. Also, verlier keine Zeit, hörst du?«
    Mit diesen Worten nickte ihr Großvater, ohne ihre Antwort abzuwarten, wünschte ihr eine gute Nacht und humpelte den Flur hinunter zu seinem Schlafzimmer. Einen Moment lang sah ihm Araminta gedankenverloren nach. Dann zog sie leise die Zimmertür ins Schloß. Ihre Koffer waren bereits ausgepackt worden, wie sie entdeckte, als sie sich fürs Zubettgehen zurechtmachte. Ihre Kleider, augenscheinlich frisch gebügelt, hingen im Schrank, ihre Unterwäsche

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