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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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ganz allein zu leiten, nicht ohne einen Ehemann oder zumindest die Hilfe eines starken, fähigen Vorarbeiters; jemand, der sie respektierte und an sie glaubte. Nicht, daß es ihr an Intelligenz oder Begabung dazu gemangelt hätte - wenn nötig, würde sie ganz sicher lernen, diese Aufgabe zu bewältigen. Doch sie wußte, daß kein Mann sie ernst nehmen würde als Herrin über die High Sierra. Es würde schwierig sein, wenn nicht gar unmöglich, nicht nur die erfahrenen Arbeiter zu halten, sondern auch ihren Willen durchzusetzen, zumal sie über keinerlei praktische Erfahrung verfügte, wie eine Ranch dieser Größe zu leiten war. Es gab nichts, und sei es eine noch so geringe Arbeit gewesen, wobei ihr Großvater in der Vergangenheit nicht selber mit angepackt hatte. Leider konnte sie dies nicht von sich behaupten. Wäre sie gezwungen, schon morgen die Leitung der Ranch zu übernehmen, wäre sie so unbeholfen wie eine blutige Anfängerin und somit leichte Beute für jeden skrupellosen Mann mit der Absicht, daraus Kapital zu schlagen. Zumindest dies hätte ihr Großvater verhindern können, wenn er sie entsprechend auf die Leitung der Ranch vorbereitet hätte, doch bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen sie es wagte, ihn darauf anzusprechen, hatte er nur verächtlich abgewunken.
    »Wenn Gott gewollt hätte, daß sich die Frauen ins Geschäft einmischen, mein Mädel, dann hätte er ihnen Grips gegeben anstatt einen Körper, der einen Mann glücklich machen und ihm Kinder gebären soll. Warum willst du unbedingt in Hosen und Hemd rumlaufen? Such dir lieber ein schickes Brautkleid aus. Judd wird schon mächtig ungeduldig, so wie du ihn zappeln läßt, und ich kann ihm da weiß Gott keinen Vorwurf machen. Was ist nur in dich gefahren, Araminta? Führst dich auf wie ein kleines Schulmädchen. Einen besseren Mann als Judd wirst du nicht finden. Er wird für dich und die High Sierra sorgen, wenn ich mal unter der Erde liege.«
    »Aber ich... ich liebe ihn nicht, Großvater, und er liebt mich auch nicht.«
    »Liebe, pah«, höhnte Noble verächtlich. »Das ist doch was für Träumer und Dummköpfe. Und den Eindruck machst du mir gar nicht, Mädel. Eines laß dir gesagt sein, Araminta: Wenn das Feuer, das in dir brennt, erst gelöscht ist, dann ist es mit der Liebe recht bald vorbei, und was dir dann bleibt - wenn du  Glück hast -, ist gegenseitige Sympathie, Partnerschaft, Zufriedenheit, eine gemeinsame Vergangenheit und gemeinsame Ziele. Du haßt doch Judd nicht etwa, oder? << fragte er barsch.
    »Nun... nein, das nicht. Aber...«
    »Und du wärst doch zufrieden mit ihm hier auf der Ranch,  oder?«
    »Ich... ich denke, schon«, gab sie widerwillig zu.
    »Ja, herrje, wo ist denn dann das Problem, Mädel?« Mißtrauisch kniff er die Augen zusammen. »Du hast dich doch wohl nicht in einen anderen verguckt?«
    »Nein.« Araminta schüttelte den Kopf, errötete leicht und wich dem bohrenden Blick ihres Großvaters aus, als Rigos Bild unerwünscht vor ihrem geistigen Auge auftauchte. Natürlich bedeutete er ihr nichts, sagte sie sich. Und er machte sich nichts aus ihr. Sie wußte nicht, warum sie jetzt und so oft an ihn dachte. Entschlossen hob sie den Kopf. »Nein, Großvater, es gibt keinen anderen Mann«, antwortete sie mit fester Stimme und schaute ihm unverwandt in die Augen. »Ich verstehe nur nicht, warum du und Judd mich so sehr drängt, ihn zu heiraten. Ich weiß ja, daß du große Stücke auf ihn hältst, aber ich... ich brauche mehr Zeit, Großvater. Ich kenne ihn doch erst seit kurzem als Mann, und ich... ich bin mir einfach noch nicht sicher -« Ihre Stimme erstarb, und sie biß sich auf die Unterlippe, wohl wissend, wie kindisch und bockig sie klang.
    »Papperlapapp. Ist gar nicht nötig, daß du dir sicher bist. Ich habe sowieso noch nie erlebt, daß eine Frau weiß, was gut und was richtig für sie ist. Ich bin mir sicher, daß Judd der Richtige für dich ist. Wenn dem nicht so wäre, meinst du denn, ich würde ihn dir so sehr ans Herz legen? Und was das Drängeln angeht, Araminta - ich bin nicht mehr der Jüngste. Allzu viele Jahre bleiben mir nicht mehr. Ich habe bis jetzt nichts gesagt, weil ich dich nicht beunruhigen wollte, aber ich habe mich in letzter Zeit nicht wohl gefühlt, und ehrlich gesagt wäre es eine große Hilfe, wenn Judd die Leitung der täglichen Arbeiten auf der Ranch übernehmen würde. Ich möchte mich gern zur Ruhe setzen und die Früchte meiner Arbeit genießen, solange mir dies noch

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