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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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verängstigt und still Araminta im Moment auch sein mochte, bald schon würde sie sich wieder gefangen haben. Mit ihrer Intelligenz, ihrem Einfallsreichtum und tapferen Herzen würde sie gewiß versuchen, ihm zu entfliehen, sich gegen ihn zur Wehr zu setzen oder möglicherweise sogar versuchen, ihn umzubringen. Er durfte nicht zulassen, daß ihr auch nur eines davon gelang.
    Erneut erteilte er einen barschen Befehl auf pelado, und einer der Desperados schnitt mit einem scharfen Messer ein Stück Seil von dem Lasso um seinen Sattelknauf ab und reichte es Rigo. Ehe Araminta begriff, was er vorhatte, packte er ihre Handgelenke und fesselte sie, während sie wie ein verletztes Tier zu ihm hochschaute, Angst und Abscheu im Blick. Dennoch protestierte sie nicht; nicht einmal, als er sie emporzog und zu seinem Pferd führte. Entmutigt erkannte Araminta, daß die kurze Rast beendet war, als die anderen Desperados ebenfalls wieder auf saßen; und sie wußte, daß dies noch nicht das Camp für die heutige Nacht sein würde. Sie fest um die Taille fassend, hob Rigo sie in den Sattel, schwang sich dann hinter sie, schlang einen Arm um Araminta und zog sie eng an sich. Im nächsten Moment waren sie wieder unterwegs.
    Der Ritt schien kein Ende zu nehmen, auch wenn es nun in gemäßigterem Tempo voranging als zuvor. Doch für Araminta bedeutete dies kein Ende ihrer Qualen. Sie spürte jeden einzelnen Knochen im Leib. Sie war derart benommen und erschöpft, daß sie, selbst wenn sich ihr eine Gelegenheit zur Flucht böte, diese nicht würde nutzen können. Rigo hätte sie schon nach wenigen Schritten eingeholt. Noch schlimmer aber war das Wissen, daß sie sich nicht mehr gegen ihn wehren würde, wenn sie endlich das Lager für die Nacht aufschlugen, weil ihr längst schon alles einerlei war. Wenn er die Absicht gehabt hatte, sie mürbe zu machen und ihren Widerstand zu brechen, dann war ihm dies nur zu gut gelungen. Wenn er tatsächlich vorhatte, sie zu vergewaltigen, dann hoffte sie nun, er möge es rasch tun, damit es ein Ende hatte. Und sollte er sie hinterher umbringen, dann wäre sie wenigstens von ihrer Pein erlöst und müßte nicht mit dieser Schande leben. Sie war triefnaß vom Ritt durch den Fluß, sie fror bitterlich, trotz des Ponchos, den Rigo aus der Satteltasche genommen und ihr gegeben hatte; sie zitterte so sehr, daß ihr die Zähne klapperten. Nur die Wärme seines Körpers hielt sie ein wenig warm in der kühlen Nachtluft, die zunehmend dünner und eisiger wurde, je höher sie hinaufritten, einen felsigen Cañón hinan, an zerklüfteten Felsvorsprüngen vorbei, einem schmalen Pfad folgend, den, wie Araminta fand, höchstens Bergziegen benutzen konnten.
    Auch wenn sie anfangs die Dunkelheit verflucht hatte, weil sie ihr jegliche Orientierung unmöglich gemacht hatte und sie sich keine auffälligen Dinge merken konnte, die ihr - falls ihr auf irgendeine Weise doch die Flucht gelingen sollte - auf dem Rückweg als Anhalt würden dienen können, so war sie nun froh darüber, daß es dunkel war und sie nicht sehen konnte, wie hoch droben sie waren und wie steil der Abhang war, an dem sie höher und höher hinaufritten. Hin und wieder polterte ein Stein, losgetreten vom Huf eines Pferdes, in die Tiefe, und Araminta blieb fast das Herz stehen, als sie hörte, wie lange es dauerte, bis er tief unten in den Bach platschte, der sich irgendwo dort unten durch die Schlucht schlängelte. Doch weder Rigo noch den anderen Bandoleros schien der gefährliche Pfad etwas auszumachen; unermüdlich trieben sie ihre Pferde an und machten nur halt, um die Wasserflaschen aufzufüllen, etwas Dörrfleisch zu essen oder die Pferde zu tränken und sie ein wenig verschnaufen zu lassen. Sie konnte nicht sagen, wie weit sie geritten waren oder wo sie waren; wußte nicht, ob ihr Großvater oder Judd ihnen bereits auf den Fersen waren, worauf das scharfe Tempo, das Rigo anschlug, hinzudeuten schien. Aber vielleicht fühlte er sich ganz einfach so lange nicht wirklich sicher, bis sie weit genug in Mexiko waren, und trieb deshalb seine Männer derart an.
    Doch schließlich machten sie an einer Stelle halt, wo sich der Pfad zu einer Art Halbkreis weitete, umgeben von einer Felswand, die aus einem kreisförmigen Vorsprung der umliegenden hohen Berge bestand und ihnen wie ein steinerner  Vorhang Schutz bot. Der schmale Zugang ermöglichte es nur jeweils einem Reiter, hindurchzureiten, was einen Überfall so gut wie unmöglich machte. An einer der

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