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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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an sich preßte. Gleich  würde er ihr das Kleid hochschieben und sich an ihr vergehen, dachte sie von Angst und einer schrecklichen schamlosen Erwartung erfüllt, bei der ihr übel wurde, beschämt, daß an ihrem geheimsten Ort ein Schmerz entbrannte, der sich danach sehnte, von ihm erlöst zu werden, ihrem Entführer, ihrem Peiniger.
    Doch zu ihrer großen Verwunderung tat er nicht, was sie erwartet hatte, sondern schmiegte sie an seine Brust und murmelte: »Schlaf jetzt, Araminta. Morgen bei Tagesanbruch reiten wir weiter.« Und er strich ihr mit überraschender Sanftheit über das Haar und küßte ihr die Tränen von den Wangen, bis die Hitze seines Körpers sie umschlang; und als sie der köstlichen Wärme nachgab, die langsam in ihr hochkroch, und die Erschöpfung zuließ, die sie unweigerlich überkam, schlief sie wie ein Kind in seinen Armen ein.

12. Kapitel
    Araminta meinte, kaum ein Auge zugetan zu haben, als Rigo sie unsanft wachrüttelte. Benommen, nicht wissend, wo sie war und wer sich da über sie beugte, wehrte sie sich heftig und schrie erschrocken auf. Doch wie schon in der Nacht zuvor bändigte Rigo sie mühelos und preßte ihr eine Hand auf den Mund, um ihren Schrei zu ersticken. Als sie gewahr wurde, wer sie festhielt, entspannte sie sich unwillkürlich; denn auch wenn Rigo sie entführt hatte und als seine Gefangene hielt, so war er ihr doch zumindest vertraut. Und trotz allem war sie heilfroh darüber, denn sie wußte, daß es schlimmer hätte kommen können. Sie hätte auch der Gnade eines völlig Fremden oder gar einer ganzen Bande ihr unbekannter Bandoleros oder Revoluzzer ausgeliefert sein können.
    Bislang hatte Rigo sie, auch wenn er sich ihr mit Gewalt  genähert hatte, nicht zugelassen, daß einer der anderen Desperados sie anfaßte, und sie waren ihr ausnahmslos mit Respekt begegnet, hatten sie so gut wie nie angestarrt oder direkt angesprochen, und wenn sie es taten, hatten sie sie mit »Señora« angeredet. Doch wenn sie Mitleid mit ihr hatten, wenn auch nur einer von ihnen ihr bei der Flucht helfen würde, so ließen sie es sich nicht anmerken. Daher wagte sie es auch nicht, sie um Beistand zu bitten, weil ihr klar war, daß Rigo, wenn sie die falsche Wahl traf, sofort von ihrem Versuch, seine Männer zu beeinflussen, erfahren würde.
    »Steh auf!« befahl er und nahm die Hand von ihrem Mund. Als Araminta sich jedoch nicht rührte, noch immer benommen vom Schlaf und den Strapazen des erst wenige Stunden zurückliegenden anstrengenden Ritts und der Nacht auf der harten Erde, stieß er einen groben Fluch auf spanisch aus, packte sie am Seil zwischen ihren Handgelenken und zog sie unsanft in die Höhe. Sie konnte kaum stehen, so steif und schmerzend war ihr Körper, daß sie sich mit beiden Händen an der Felswand abstützen mußte. »Wenn ich einen Befehl gebe, dann erwarte ich, daß er auch befolgt wird - und zwar sofort! Comprende ?«
    Araminta nickte stumm. Das kann alles nicht wahr sein, sagte sie sich wieder und wieder. Das war doch nur ein entsetzlicher Alptraum. Gestern um diese Zeit hatte sie in ihrem Schlafzimmer auf der High Sierra gestanden und das Brautkleid anprobiert, damit noch letzte Änderungen vorgenommen werden konnten, und hatte sich innerlich darauf vorbereitet -wenn auch ohne jede Begeisterung -, in Kürze Judds Frau zu werden. Nun kam ihr die Hochzeitszeremonie wie ein lang zurückliegender Traum vor. Und wie sehr Judd außer sich gewesen sein mußte, als er um seine Hochzeitsnacht gebracht worden war, sich bewußt, daß seine Frau möglicherweise in den Armen seines Todfeindes lag.
    Auch wenn Rigo ihr nicht die Unschuld geraubt hatte, so machte sie sich de nn och keinerlei Illusionen bezüglich seiner eigentlichen Absichten. Es war nur eine Frage der Zeit, bis er sie auch in die Tat umsetzen würde, dachte Araminta bestürzt. Selbst wenn er es nicht tat, würde niemand angesichts seines guten Aussehens, seines heißen spanischen Bluts, seiner nicht zu leugnenden Männlichkeit und seines berüchtigten Charakters glauben, daß er es nicht getan hatte. Ohne Zweifel würde es viele geben, die jede Anklage der Vergewaltigung als ein Abstreiten der freiwilligen Hingabe ansehen würden. Ganz gleich, was ihr auch widerfahren mochte, ihr Ruf war unwiderruflich ruiniert. Jeder, der etwas galt in Texas, war bei ihrer Hochzeit gewesen; ihre Entführung war inzwischen ganz sicher der Skandal schlechthin im ganzen Land. Selbst wenn es ihr irgendwie gelingen sollte, nach

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