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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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blutiges Werk beendet hatten. Wenn ein Colorado in die Hände von General Francisco »Pancho« Villa und seiner rasch anwachsenden Armee fiel, wurde er von ihnen eigenhändig umgebracht.
    Überall in Mexiko wurden Bahnstrecken und Telegrafenleitungen lahmgelegt. Im Norden, in Sonora, Chihuahua, Coahuila und Durango wurden nicht nur die Anwesen der wohlhabenden mexikanischen hacendados nach und nach von den R evolutionären beschlagnahmt - viele taten dies ohne Weisung seitens der Division del Norte in Villas Namen -, sondern auch die Anwesen der gleichermaßen wohlhabenden Amerikaner, die sich über die Jahre in Mexiko niedergelassen hatten. Im Süden herrschten weiterhin die Zapatistas, die ihren Kampf um die Hauptstadt Mexico City erbittert fortsetzten und die zersplitterten Regierungstruppen zwangen, an zwei Fronten fortgesetzte Angriffe abzuwehren. Amerikaner, die ins Land wollten, wurden an der Grenze gewarnt, daß man sie an die Wand stellen und von einem Erschießungskommando hinrichten lassen würde, wenn sie es tatsächlich versuchen sollten. Flüchtlinge, die aus Mexiko in die Vereinigten Staaten flüchteten, wurden in Haft genommen und von Zöllnern gründlichst untersucht, um sicherzustellen, daß sie kein Schmuggelgut ins Land schafften, und viele zurückweichende mexikanische Truppen und Deserteure wurden von amerikanischen Soldaten unter dem Kommando von Colonel John Pershing eingekesselt und wie eine Herde Vieh in einen Korral getrieben und später in einem von Stacheldraht umzäunten Lager in Fort Bliss, Texas, gefangengehalten.
    Seit der Ermordung von Präsident Madero war der Haß auf die Amerikaner in Mexiko sprunghaft angestiegen, woran Henry Lane Wilson, der amerikanische Botschafter in Mexiko, einen großen Anteil hatte, und im Pacto de la Embajada - dem Botschafts-Pakt -, einer Vereinbarung zwischen Huerta, Diaz und Wilson, wie man gemeinsam die Regierung stürzen und selber an die Macht kommen könne, spielte er ebenfalls eine maßgebliche Rolle. Wilson stritt später jegliche Beteiligung an dieser Verschwörung ab.
    Allerorts wurden antiamerikanische Spottlieder gesungen, so wie die beiden, die Judd vor wenigen Tagen von einigen Feldarbeiten! gehört hatte:
    Die Gringos sind allesamt Dummköpfe,
    Und sie waren nie in Sonora,
    Und anstatt »Diez Reales« zu sagen,
    Sagen sie ein Dollar und ein Quarter...
    und:
    Yo tengo una pistola Con mango de marfil Para matar todos los gringos Que vienen por ferrocarril!
    Ich habe eine Pistole Mit einem Elfenbeinknauf Damit erschieße ich alle Amerikaner Die mit der Eisenbahn kommen!
    Das war der Gipfel der Tollkühnheit, dachte Judd, wütend und besorgt, daß Nobel darauf bestanden hatte, den Rio Grande zu  überqueren und die Suche in Mexiko fortzusetzen. Sie hätten kehrt machen und zur High Sierra zurückkehren sollen, als sie erkannten, wohin Rigo del Castillo geflüchtet war. Daheim hätten sie in aller Ruhe auf die Lösegeldforderung warten und dann in El Paso eine Belohnung auf Aramintas unversehrte Rückkehr aussetzen und professionelle Söldner und Kopfgeldjäger anheuern können, um sie zurückzuholen - nicht daß Judd hoffte, daß derartige Bemühungen auch tatsächlich Früchte tragen würden.
    Doch dann hatte Noble, nachdem er der Hälfte der Männer befohlen hatte, in eine nahe gelegene Grenzstadt zu reiten, um dort die notwendige Ausrüstung und Verpflegung für einen langen Ritt zu besorgen und später wieder zu ihnen zu stoßen, den Rest von ihnen starrköpfig über den Rio Grande geführt.
    Zum Glück hatte der arrogante Bastard del Castillo die Grenze an einer Stelle überschritten, wo die Grenzposten auf beiden Seiten nur sehr selten patrouillierten - und wahrscheinlich ihren Pulque oder Sotol-Rausch ausschliefen, wie Judd mit grimmiger Verachtung im stillen dachte.
    Sosehr ihn Aramintas Entführung am Abend ihrer Hochzeit auch erzürnt und entehrt hatte, so war er dennoch von Anfang an der Meinung gewesen, daß es nichts als Zeitverschwendung war, Rigo nachzustellen. Es war natürlich großes Pech für Araminta, hatte Judd in einem Anfall des Bedauerns, daß er darum betrogen worden war, ihr die Unschuld zu nehmen, gedacht. Und das würde er del Castillo früher oder später büßen lassen. Doch was Araminta selbst betraf... nun, nach all den Erniedrigungen, die sie sicher durch del Castillo und die ihn begleitenden Desperados erfahren hatte, sah Judd nicht ein, wie von ihm erwartet werden konnte, daß er sie mit offenen Armen wieder

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