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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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Zeit an Judds besten Freund verloren, ihren damaligen Verlobten, Cole Parker, einem selbstsüchtigen, aber ziemlich reichen Flegel, den sie schließlich zu heiraten beabsichtigte. Aber Rigo war ein außergewöhnlich guter Liebhaber gewesen, auch wenn er sie so herablassend und verächtlich behandelt hatte wie sie ihn ; eine völlig neue Erfahrung für Velvet, die es doch gewohnt war, daß ihr die Männer zu Füßen lagen. In letzter Zeit jedoch hatte sich Rigo mehr und mehr rar gemacht, wie Velvet zugeben mußte. Immer seltener hatte er Zeit für sie gehabt, und wenn er sich dann blicken ließ, war er mehr an Judds und Aramintas Romanze interessiert als an ihr. Nun kannte sie den Grund dafür: Er hatte die ganze Zeit geplant, Judds Braut zu entführen!
    Velvet erschauderte bei der Erinnerung an Judds Tobsuchtsanfall, als er begriff, was der wahre Grund für den Überall auf die High Sierra war. Er war wütend genug gewesen, um einen Mord zu begehen, und der Gedanke, er könne herausfinden, welche Rolle sie - wenn auch unwissentlich - bei all dem gespielt hatte, erschreckte sie bis ins Mark. Sie konnte sich noch gut an ein Erlebnis vor etwa eineinhalb Jahren erinnern, als sie versehentlich Judds Lieblingspferd lahmgeritten hatte, weil sie es über ein viel zu hohes Hindernis getrieben hatte. Als Judd sah, wie sie das lahmende Pferd zum Stall zurückführte, war er so wütend geworden, daß er sie gepackt, ihr die Hände um die Gurgel gelegt und so heftig zugedrückt und sie gegen die Scheunentür gestoßen hatte, daß es ein Wunder war, daß sie es überlebt hatte! Velvet war sicher, daß sie es nur dem Eingreifen mehrerer Arbeiter, die Judd von ihr wegzogen, zu verdanken hatte, daß er sie nicht erwürgt oder ihr den Schädel eingeschlagen hatte.
    Erschrocken und erbost über Judds Angriff, hatte sie geglaubt, sie könne es ihm heimzahlen, indem sie sich mit seinem größten Feind, Rigo, auf ein Techtelmechtel einließ, obwohl sie bereits mit Judds bestem Freund, Cole Parker, verlobt war. Sie hatte sich eins ins Fäustchen gelacht, insgeheim schadenfroh, wie groß Judds Wut und Entsetzen wären, wenn er dahinterkäme, daß seine Schwester seinem besten Freund Hörner aufgesetzt hatte!
    Doch in der Nacht des Brandes auf dem Chaparral war zum erstenmal die dunkle Ahnung in ihr aufgekeimt, daß Rigos Interesse mehr den Informationen, die er ihr entlocken konnte, galt als ihrem Charme und ihren Reizen. Sie war sich nicht einmal bewußt gewesen, wie sehr sie ihm bei seinen Überfällen auf die Ranches in Texas behilflich gewesen war. Doch nun wußte sie mit letzter Gewißheit, daß Rigo sie in der Tat nur benutzt hatte, und aus diesem Grund bereute sie es bitterlich, sich so mit ihm eingelassen zu haben:
    Nicht einmal im Traum hätte sie gedacht, daß ihre Rache an ihrem Bruder auf die Entführung seiner Braut hinauslaufen könne; und obwohl sie tief im Innern der Ansicht war, daß es ihm nur recht geschah, hatte Velvet nun schreckliche Angst, er könne die Wahrheit herausfinden. Wenn Judd schon wegen seines Pferdes zu solcher Gewalttätigkeit ihr gegenüber fähig gewesen war, was mochte er ihr dann nun, wo es um seine Frau ging, antun?
    Judd Hobart schirmte die Augen unter der Krempe seines Hutes gegen die grelle Sonne ab, um einen besseren Blick über das sich vor ihm, Noble Winthrop und den übrigen sie begleitenden Männern erstreckende Land zu haben. Es war hoffnungslos, sagte sich Judd, es hatte keinen Sinn, die Verfolgung fortzusetzen. Vor Tagen schon hatten sie die Spur verloren, und es bestand kaum Aussicht, sie jemals wiederzufinden. Gott sei Dank! wie er im stillen hinzufügt.
    Je tiefer sie nach Mexiko hineinritten, desto gefährlicher wurde es, desto größer war die Wahrscheinlichkeit, von Badoleros , Revoluzzern oder gar den Föderalisten umgebracht zu werden. Die abtrünnigen Föderalisten waren besonders bösartig;  Colorados wurden sie genannt, weil sie stets eine rote Flagge mit sich führten und ihre Hände blutgetränkt waren. Unter General Pascual Orozco - der sich als Verräter der Revolution entpuppt hatte - machten sie den Norden Mexikos unsicher, brandschatzend, plündernd und selbst die Ärmsten der Armen ausraubend. In Chihuahua, so wurde erzählt, hatten sie einem Mann die Fußsohlen aufgeschlitzt und ihn dann eine Meile quer durch die Wüste getrieben, bis er tot zusammengebrochen war. Es hieß, daß eine Stadt mit viertausend Einwohnern am Ende noch fünf hatte, nachdem die Colorados ihr

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