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Desperado der Liebe

Titel: Desperado der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Brandewyne
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ärgerte, daß es ihnen nicht gelungen war, seine Enkeltochter zu retten, und zugeben zu müssen, von del Castillo geschlagen worden zu sein. Der Gedanke, was Araminta durchmachen mußte, erfüllte ihn mit Furcht und blankem Zorn, denn es war zwecklos zu hoffen, daß sich del Castillo wie ein Gentleman benahm und sie so unversehrt zurückgeben würde, wie sie es zum Zeitpunkt ihrer Entführung gewesen war.
    Noble konnte fühlen, wie sein Traum von der Gründung einer Dynastie durch seine Enkeltochter und seinen Patensohn wie Sand in einer Sanduhr zerrann und ihm durch die Finger glitt. Judd wollte Araminta nicht zurück - nicht mehr, das wußte Noble. Judd war zu anmaßend, um eine besudelte Braut In sein Bett zu nehmen. Es scherte ihn längst nicht mehr, ob Araminta noch am Leben war oder nicht. Sollte ihm, Noble, etwas zustoßen, würde Judd keinen Finger krümmen, um sie zu befreien und zurückzuholen. Es lag allein an ihm, für die sichere Rückkehr seiner Enkeltochter zu sorgen. Er konnte seinem Patensohn nicht mehr vertrauen, konnte sich nicht mehr auf ihn verlassen; etwas, was ihm gar nicht paßte; und mit ungutem Gefühl wurde er gewahr, daß er von nun an vor ihm auf der Hut sein mußte. Judd war nicht nur skrupellos, sondern obendrein ein Heißsporn, der dazu neigte, sich von seinem Temperament zu unbedachten und unklugen Handlungen hinreißen zu lassen.
    Zu Nobles Sorgen kam noch hinzu, daß er - zwischen dem Schock, den er wegen Aramintas Entführung erfahren hatte, und der strapaziösen Verfolgungsjagd - seit kurzem tatsächlich jene plötzlichen, schrecklichen Schmerzen in der Brust verspürt hatte, die er bislang nur vorgetäuscht hatte, um seine Enkeltochter dazu zu bringen, Judd zu heiraten. Noble fürchtete, daß die Strapazen der letzten Tage ihren Tribut forderten und sein Herz angriffen, auch wenn er sich alle Mühe gegeben hatte, dies vor den anderen zu verbergen.
    >>Also gut, Judd«, knurrte er schließlich. »Tun wir, was du vorgeschlagen hast. Laßt uns zurückreiten.«
    Nur mit Mühe unterdrückte der jüngere Mann das triumphierende Lächeln, das seinem Mund zu umspielen drohte. Er hatte gewonnen. Doch sosehr er sich auch danach gesehnt hatte, es gab keinen Sinn, dies auszukosten und Noble weiter zu verstimmen, weil er sonst vielleicht noch sein Testament änderte, eher er ins Gras biß. Und genau das wollte Judd nicht. Denn im Laufe der letzten Tage war ihm klargeworden, daß Noble längst kein Vorteil mehr war, sondern eine Belastung. Wenn Noble tot war, würde Judd nicht nur die High Sierra erben, sondern sich obendrein ohne Probleme sein geschändetes Weib vom Halse schaffen können. Alles, was er dazu tun mußte, war abzuwarten und auf seine Chance zu lauern, seinen altersschwachen Patenonkel loszuwerden. Ihnen stand ein langer und beschwerlicher Ritt zurück nach Texas bevor -durch Feindesland. Da konnte allerhand passieren, alles nur Erdenkliche schiefgehen. Ja, es war sogar gut möglich, daß der arme Noble dabei ums Leben kam.

14. Kapitel
    Je mehr Araminta von Mexiko sah, desto besser verstand sie, weshalb sich das einfache Volk gegen das diktatorische Regime an der Spitze des Landes erhoben hatte, jene reichen hacendados, die sich die besten Ländereien, so weit das Auge blicken konnte, angeeignet hatten und den Bauern nur den kümmerlichen und unfruchtbaren Rest ließen, der selbst nach monatelangem mühevollen Bestellen und Bewässern oftmals nicht genug abwarf, um den Hunger jener armen Familien zu stillen, die dort ihr tristes Leben fristeten. Sowohl die mexikanischen Siedlungen wie auch die der Indianer, in denen Rigo und seine Bandoleros hin und wieder haltmachten, um sich mit Nachschub zu versorgen, bestanden aus kaum mehr als einer Handvoll einfachster Lehmhütten entlang einer einsamen, staubigen Straße. Im Zentrum jeder dieser Siedlungen lag der Dorfplatz mit dem einzigen, wohlbehüteten Brunnen weit und breit - manchmal war nicht genug Wasser für alle da, und es reichte nie zur Bewässerung der unter der Hitze brütenden Felder, auf denen die Ernte zu verdorren drohte. Alles was hier wuchs, die gesamte Vegetation, war von den Elementen geleigt und gepeinigt; sogar die Bäume und Büsche waren karg und dürr, geschüttelt und gebrochen von den gnadenlosen Sandstürmen.
    Nur in den wogenden Gebirgsausläufern, den kolossalen Felsvorsprüngen und den alleinstehenden Felsen, wo die Kiefern und Laubbäume dichter wurden, und in den dahinterliegenden Bergmassiven gab es

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