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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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wieder beruhigt, dass ich mir schon wieder das Hirn zermartete, wie ich die ganze Sache runterspielen konnte. Ich überlegte, ob ich den Heulanfall auf einen unerklärlichen Ausbruch von PMS schieben sollte. Oder vielleicht doch lieber auf meine Verzweiflung darüber, als Zeitungsbotin versagt zu haben. Doch ehe ich irgendetwas sagen konnte, stellte Eli den Motor ab, öffnete die Fahrertür.
    »Komm«, sagte er und stieg aus. Ich blieb überrumpelt sitzen, sah ihm nach. Er lief eine schmale Treppe nebender Garage hoch, ohne sich zu vergewissern, ob ich ihm folgte. Was vermutlich der Grund dafür war, dass ich es tat.
    Er schloss die Wohnungstür hinter mir, ging zur Küchenzeile und schaltete die Kaffeemaschine ein. Erst als das Wasser zu sprudeln und der Kaffeeduft den Raum zu erfüllen begann, gesellte ich mich zu ihm.
    »Setz dich.« Er wandte mir beim Sprechen den Rücken zu, weil er im Kühlschrank herumwühlte. »Es gibt immerhin einen Stuhl.«
    »Und zwar exakt einen Stuhl«, antwortete ich. »Was machst du, wenn du Besuch hast?«
    »Habe ich nicht.« Er richtete sich wieder auf. In der Hand hielt er ein kleines Paket Butter. »Ich meine, normalerweise.«
    Ich schwieg. Sah zu, wie er die Butter in einen Topf tat und auf den Herd stellte. »Hör zu«, meinte ich, während er die Platte einschaltete, »wegen vorhin   …«
    »Schon okay«, unterbrach er mich. »Wir müssen nicht darüber reden.«
    Ich sah zu, wie Eli die Butter schmolz, den Topf dabei von einer Seite zur anderen neigte. Es war verdammt aufmerksam und nett, wie er mir die Chance bot, elegant das Thema zu wechseln. Und so wie ich mich kannte, würde ich das Geschenk auch annehmen. Und zwar bereitwillig. Dankbar. Bis ich mich selbst sagen hörte: »Weißt du noch, wie du mich vorhin gefragt hast, wobei ich versagt habe?«
    Er nickte, ruckelte an dem Topf auf der Herdplatte. »Ja. In puncto Sozialleben auf der Schule, oder?«
    »Ja«, erwiderte ich. »Und bei dem Versuch, meine Eltern an der Trennung zu hindern.«
    Erst in der Sekunde, als ich es aussprach, wurde mir klar:
Darum
ging es eigentlich! Seit ich den Streit zwischen meinem Vater und Heidi belauscht hatte, kehrten die Erinnerungen allmählich und unaufhaltsam zurück: Die ständig miese Stimmung beim Abendessen, die Sticheleien und fruchtlosen Diskussionen, die angespannte Atmosphäre, während es immer später und eigentlich Zeit für mich wurde, ins Bett zu gehen. Wie ich lernte, die Nacht um mich her auszudehnen, mich wach zu halten – Wache zu halten, um alles, wovor ich mich am meisten fürchtete, möglichst weit weg zu verbannen. Aber es hatte nicht funktioniert. Damals nicht. Und heute genauso wenig.
    Ich musste heftig blinzeln. Spürte, wie mir eine Träne die Wange entlangrann. Drei Jahre unerschütterlichen Gleichmuts, in einer Nacht wie weggeblasen. Gab es etwas Demütigenderes?
    »Hey, Auden.«
    Ich sah auf. Eli musterte mich aufmerksam. Irgendwann zwischendurch hatte er eine Schachtel Rice Crispies aus dem Schrank geholt. Anstatt Elis Blick zu erwidern, betrachtete ich die Gesichter von Snap, Crackle und Pop auf der Packung. »Tut mir leid«, sagte ich, weil ich aus irgendeinem Grund immer noch weinte. »Normalerweise denke ich überhaupt nicht mehr daran, aber als ich vorhin zum Haus ging, um die Zeitung auf die Fußmatte zu legen, hörte ich sie streiten, und das war so   …«
    Er kam um die Küchentheke herum zu mir. Er versuchte nicht, mich zu berühren oder gar zu umarmen, sondern stand einfach bloß da, ganz nah, und fragte: »Wer hat sich gestritten?«
    Ich schluckte. »Mein Vater und Heidi. Seit Isbys Geburt läuft es zwischen ihnen nicht so gut und ich glaube, heute Abend ist die Situation so richtig eskaliert.«
    Meine Güte, ich heulte ja immer noch. Hatte einen fetten Kloß im Hals und meine Worte kamen mehr als kleine Schluchzer raus. Eli sagte: »Nur weil Leute sich streiten, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass sie sich gleich trennen.«
    »Ist mir klar.«
    »Meine Eltern zum Beispiel, die hatten manchmal ziemlichen Zoff. Und danach war die Stimmung jedes Mal besser.«
    »Aber ich kenne meinen Vater«, erwiderte ich skeptisch. »Ich habe das Ganze schon mal erlebt.«
    »Menschen ändern sich.«
    »Oder auch nicht«, konterte ich. Zwang mich, ihn endlich anzusehen. Diese grünen Augen, die langen Wimpern. Der immer leicht verfolgt wirkende Gesichtsausdruck, der allerdings nicht mehr ganz so verfolgt schien. »Manchmal ändern sie sich nicht.«
    Er stand

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