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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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Was-wäre-wenn der eigenen Art durchziehen: mich mit ihm treffen, etwas ausprobieren, das mir damals entgangen war. Andererseits hatte ich gar nicht das Gefühl, mit Jason etwas verpasst zu haben. Was zwischen uns passiert, vielmehr nicht passiert war, war   … Schicksal,nichts weiter. Es sollte so sein. Als hätten wir nie eine erste Chance gebraucht, ganz zu schweigen von einer zweiten.
    ***
    Noch vor einer Woche wäre ich um diese Zeit, also gegen halb zwölf, schon längst für eine knappe Stunde unterwegs gewesen, hätte begonnen, mich in das Abenteuer der Nacht zu stürzen. Doch jetzt hockte ich in meinem Zimmer und stürzte mich höchstens in die Lektüre von Unikram.
    An dem Abend, als Eli mich einfach stehen ließ, war ich gegen Mitternacht nach Hause gekommen. Im ganzen Haus war es totenstill. Isby schlief in ihrem Zimmer, und Heidi war so k. o., dass sie bei brennender Nachttischlampe eingeschlafen war. Ich wollte eigentlich nur ein paar Sachen holen, dann wieder aufbrechen – da fiel mir Jasons Bemerkung ein. Dass man schon bevor die ersten Vorlesungen losgingen, mit Lesen anfangen sollte, damit man vom ersten Tag an voll bei der Sache war. Ich zog meinen Koffer unter dem Bett hervor.
    Als ich ihn aufmachte, sprang mir als Erstes der Bilderrahmen mit Hollis’ Foto ins Auge. Ich legte ihn zur Seite. Gleich darunter versteckte sich die BW L-Einführung . Zehn Minuten später war ich ins erste Kapitel vertieft und hatte das oberste Blatt eines Schreibblocks zur Hälfte mit Notizen bedeckt.
    Es war wirklich einfach. Als hätte das Lernen nur auf mich gewartet, wie ein alter Freund. Es fühlte sich richtig an. Und vor allem sicher, geschützt. Im Gegensatz zu denDingen, die ich mit Eli unternommen hatte – die neu waren und mich aus meiner Kuschelecke gescheucht hatten   –, war das Lernen meine große Stärke. Das Eine auf der Welt, das ich gut konnte, egal, was sonst schieflief.
    Deshalb blieb ich in jener Nacht zu Hause und verschlang ein Kapitel nach dem anderen. Durch das geöffnete Fenster drang das Geräusch der – echten – Brandung. Aber ich ertappte mich hin und wieder dabei, dass ich auf die Uhr blickte und mich fragte, wo Eli wohl gerade steckte. Um Mitternacht? Vermutlich im Waschsalon. Gegen halb zwei? Im Supermarkt. Und dann? Keine Ahnung. Ohne mich und meine dämliche Mission konnte er sich sonst wo herumtreiben.
    Was mich jedoch am meisten verblüffte, war, wo ich am Ende landete. Denn um sieben Uhr morgens schreckte ich auf einmal hoch: Ich war beim Lesen über meinen Notizen eingeschlafen. Mein Nacken tat weh, vom Liegen auf dem Schreibblock hatte ich Abdrücke und Tintenflecke auf der Wange. Doch nichts davon war auch nur im Entferntesten so ungewöhnlich wie der Umstand, dass ich nun schon zum zweiten Mal hintereinander nachts geschlafen hatte. Warum? Keine Ahnung. Und ich war mir auch nicht sicher, ob ich es überhaupt wissen wollte.
    Woran auch immer es lag: Die unverhoffte Veränderung meiner Schlafgewohnheiten brachte mich völlig aus dem Takt. Zum ersten Mal seit   … ich konnte mich gar nicht genau erinnern, seit wann. Jedenfalls war ich auf einmal vormittags wach und sogar klar im Kopf. Zuerstnutzte ich die Zeit zum Lernen, doch am dritten Tag beschloss ich, ins
Clementine's
zu gehen.
    »Wahnsinn!«, hörte ich Maggie in der Sekunde sagen, als ich durch die Tür trat. »Ich fasse es nicht!«
    Ich verdrehte die Augen, setzte meine Sonnenbrille ab und wappnete mich gegen die unvermeidlichen Fragen. Doch dann merkte ich, dass mich die anderen noch gar nicht gesehen hatten. Maggie, Leah und Adam starrten wie gebannt auf einen Laptop, der auf der Verkaufstheke stand.
    »Du sagst es«, meinte Adam. »Keiner von uns hatte auch nur den leisesten Schimmer. Nicht einmal Jake. Er bekam plötzlich eine SMS von irgendeinem Typen, der es im Internet entdeckt hatte.«
    »Wann genau war das Ganze noch mal?«, fragte Leah. Maggie drückte auf eine Taste, beugte sich vor.
    »Gestern. Bei dieser Hopper-Bike-Show in Randallton.«
    Alle drei starrten wie hypnotisiert auf den Bildschirm und schienen mich immer noch nicht zu bemerken, obwohl ich direkt neben ihnen stand, um mir die Quittungen zu holen. Ich warf einen Blick auf den Monitor: Ein Fahrrad fuhr eine Rampe hoch und auf der anderen Seite wieder runter.
    »Sieht gut aus«, meinte Maggie.
    »Sieht
fantastisch
aus«, sagte Adam. »Wenn man bedenkt, dass es das erste Rennen seit mehr als einem Jahr für ihn war. Und er wird auf Anhieb

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