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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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Türrahmen. »Weißt du, wenn du das Verlorene aufholen möchtest – das geht.«
    Ich sah ihn fragend an. »Verlorenes aufholen?«
    »Das ganze Ich-war-nie-auf-einem-Abschlussball-Thema«, antwortete er. »Eli ist gerade im Laden und macht Inventur.«
    »Wovon
redest
du überhaupt?«
    »Du läufst eben rüber in die Werkstatt und sagst zu ihm: ›Hey, geh mit mir auf die Party‹«, erwiderte er. »Ganz einfach.«
    Ich hätte ihm gern erklärt, dass nichts einfach war, wenn es um Eli und mich ging, vor allem in letzter Zeit nicht. Doch ich sagte nur: »Wie kommst du darauf, dass ich gern mit ihm hingehen würde?«
    »Weil du hier rumhockst und von nichts anderem redest, als dass du ja sooo allein warst während deiner Schulzeit und nie auf einem Abschlussball   … es war ziemlich eindeutig, was du damit meintest.«
    »Maggie. Ich meinte Maggie.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. »Klar.«
    Ich sah ihn einen Moment lang schweigend an. Schließlich fragte ich: »Und was ist mit dir?«
    »Mit mir?«
    Ich nickte. »Wann hattest du vor, sie zu fragen?«
    »Sie was zu fragen?«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Nein, auf keinen Fall. Wir sind einfach nur Freunde«, sagte er.
    »Klar.« Ich öffnete die Schachtel, blätterte durch die Fotos, holte das von ihr auf dem Fahrrad heraus. Das, auf dem sie über die Promenade lief. Das, auf dem sie lachte. Das vor dem Spiegel. Ich legte die Fotos nebeneinander auf den Schreibtisch. »Weil du natürlich all deine
Freunde
so oft fotografiert hast.«
    Er warf einen Blick auf die Bilder. Schluckte. »Von Wallace gibt es auch ziemlich viele«, sagte er steif.
    »Adam, komm schon.«
    Er gab auf, ließ sich auf den einzigen anderen Stuhl im Raum sinken, verschränkte die Arme im Nacken. Von draußen drang Maggies Stimme zu uns herein. Sie ließ sich munter über die Vorzüge und Nachteile von einteiligen Badeanzügen aus. »Der Punkt ist, dass ich es bis hierher irgendwie hingekriegt habe«, meinte er schließlich. »In ein paar Wochen gehen wir aufs College.«
    »Und?«
    »Und ich weiß einfach nicht, ob ich möchte, dass der Sommer diese Färbung kriegt«, fuhr er fort. »Ganz zu schweigen von unserer Freundschaft.«
    »Du gehst also davon aus, dass sie dir einen Korb gibt.«
    »Nein, ich schätze, sie sagt sogar Ja. Ist doch lustig, so was in der Art wird sie sich denken«, erwiderte er. »Aber ich baue dann totale Erwartungen auf, weil es in meiner Vorstellung ein richtiges Date ist. Für sie dagegen nicht, was spätestens auf dem Ball offensichtlich wird, weil sie mich irgendwo in einer Ecke stehen lässt, um mit einem anderen zu flirten, mit ihm zu tanzen und ihn am Ende zu heiraten.«
    Maggie lachte – ein perlendes, unbeschwertes Lachen.
    »Gut, dass du dir deswegen noch keinen Kopf gemacht hast«, frotzelte ich.
    »Genauso wenig, wie du überlegt hast, Eli zu fragen«, konterte er trocken.
    »Habe ich auch wirklich nicht.«
    Adam verdrehte die Augen.
    »Ehrlich. Wir haben uns gestritten   … Momentan sprechen wir nicht mal mehr miteinander.«
    »Na dann. Du weißt ja, was du tun musst.«
    »Weiß ich das?«
    »Ja.« Er stand auf. »Wieder aufsteigen.«
    Ich warf ihm einen zweifelnden Blick zu. »So einfach ist das nicht.«
    »Klar ist es das«, antwortete er. »Du weißt doch: Einmal öfter aufsteigen als runterfallen. Darauf kommt es an.«
    Er steckte die Hände in die Taschen, ging zur Tür. Ich sagte: »In dem Zusammenhang muss man aber auch sagen, dass es etwas viel Schlimmeres gibt als eine unangenehme Färbung.«
    »Ach ja?«
    Ich nickte.
    »Was denn?«
    »Sich hinterher auf ewig fragen, ob es vielleicht doch anders gelaufen wäre.« Ich deutete mit dem Kinn auf die Bilder. »Es sind nämlich wirklich viele Fotos, weißt du.«
    Er warf einen letzten Blick darauf. »Ja«, meinte er. »Kann schon sein.«
    In dem Moment piepste mein Handy. Ich sah aufs Display. Jason.
     
    Hast du Zeit zum Mittagessen? Bin gerade auf dem Weg ins
Last Chance
, habe ungefähr eine Stunde.
     
    »Ich muss los«, meinte Adam. Zeigte auf die Schürfwunde an meinem Knie. »Nicht vergessen: Rauf aufs Rad!«
    »Okay«, erwiderte ich. »Verstanden.«
    Er hob den Daumen und dann war er weg, lief pfeifend den Flur entlang – warum war er eigentlich immer so verdammt gut drauf? – in den Laden. Ich betrachtete noch einmal Maggies Fotos. Und dann das Display mit Jasons SMS.   Das mit Eli hatte ich gründlich vermasselt, so wie ich ihn behandelt hatte. Aber vielleicht war es noch nicht zu

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