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Dessen, S

Dessen, S

Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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verdienst eben du jetzt das Geld.
Na gut
, offenbar weißt du besser, was die Verleger wollen.
Na gut
, gebe ich die Schriftstellerei halt ganz auf – spielt ja keine Rolle, dass ich schon für wichtige Literaturpreise nominiert war. »Nur noch einen Moment bitte, dann   …«
    »Ich kann es schnell hinbringen«, sagte ich und schob meinen Stuhl zurück. Heidi blickte mich erstaunt an – aber längst nicht so verwundert, wie ich über mich selbst war. Dabei hatte ich geglaubt, ich hätte mein Helfersyndrom überwunden. »Ich wollte sowieso an den Strand.«
    »Bist du sicher?«, fragte Heidi. »Du warst letzte Nacht schon eine so große Hilfe, deshalb möchte ich dir das eigentlich nicht   …«
    »Sie hat es doch selbst angeboten, Heidi«, sagte mein Vater. Ich konnte ihn immer noch nicht sehen, hörte nur seine Stimme, die aus unsichtbaren Höhen zu uns herunterdrang. »Jetzt spiel hier nicht den Märtyrer.«
    Guter Ratschlag, dachte ich, als ich zehn Minuten später die Promenade entlanglief, mit dem Scheckheft sowie ein paar Muffins für die Mädels! Ich war gerade einmal vierundzwanzig Stunden in Colby und erkannte mich selbst kaum wieder. Meine Mutter wäre geradezu angewidert. Ich war es jedenfalls.
    Als ich die Boutique betrat, sah ich als Erstes das dunkelhaarige Mädchen, das mir schon am Vorabend aufgefallen war, als ich am
Clementine's
vorbeigelaufen war. Sie stand an der Kasse und redete mit dem UP S-Mann . »Ich weiß genau, wie bescheuert es ist, ihm immer noch nachzutrauern«, sagte sie gerade. »Aber wir waren schließlich zwei volle Jahre zusammen. Das ist doch nicht einfach bloß eine Affäre. Wir hatten eine ernsthafte Beziehung, so ernsthaft, wie Beziehungen eben sein können. Deswegen ist es manchmal, also an Tagen wie heute   … Ich finde es einfach verdammt schwer, damit klarzukommen.«
    Das Gesicht des UP S-Manns , der sich sichtlich unbehaglich fühlte, leuchtete bei meinem Anblick auf. »Sieht so aus, als käme da das Scheckheft«, meinte er.
    »Ach ja?« Sie wandte sich zu mir um, sah mich verwirrt an. »Ist Heidi   … bist du   …?«
    »Ihre Stieftochter«, sagte ich.
    »Echt? Super! Bist du hier, um ihr mit dem Baby zu helfen?«
    »Nicht   …«
    Sie schnitt mir das Wort ab: »Ich kann es kaum noch erwarten, sie endlich zu sehen. Und ich liebe ihren Namen! So ungewöhnlich. Ich hätte zwar gedacht, Heidi würde sie eher Isabel oder Caroline nennen. Aber da habe ich mich anscheinend geirrt   …«
    Ich gab ihr das Scheckheft und die Tüte. Die sie fragend betrachtete. Deshalb sagte ich: »Selbst gebackene Muffins.«
    »Echt?«, sagte sie begeistert und sah hinein. »Die riechen ja wirklich köstlich. Hier, Ramon, möchtest du einen?« Sie hielt dem UP S-Mann die Tüte hin, er bediente sich. Dann bot sie mir ebenfalls einen Muffin an. Ich lehnte dankend ab, woraufhin sie sich selbst einen nahm. »Vielen Dank. Ich heiße übrigens Maggie. Hier, ich stelle nur schnell den Scheck aus und gebe dir das Heft dann besser wieder mit, denn Heidi wollte, glaube ich, ein paar Rechnungen bezahlen, und ich möchte nicht, dass du extra deswegen wieder herkommen musst. Es wäre zwar praktisch, das Scheckheft auf Dauer hier im Laden zu haben, andererseits   …«
    Ich nickte – schon wieder viel zu viele Details   –, ließsie weiterplappern und ging zu einem Regal mit Jeans. Dahinter, ziemlich versteckt an der Rückwand, befand sich ein Ständer mit Badekleidung im Sonderangebot. Ich betrachtete gerade einen roten Bikini, der nicht total daneben war, als ich hörte, dass die Türklingel ertönte.
    »Koffeinnachschub«, rief eine weibliche Stimme. »Caffé Mocha mit extra Sahne. Deine Lieblingssorte.«
    »Und ich habe die neueste Ausgabe von
Hollyworld
dabei«, flötete eine zweite Mädchenstimme.
    »Ihr seid süß!«, kreischte Maggie begeistert. Ich riskierte einen Blick Richtung Tür, konnte aber außer Maggie niemanden sehen, da der Kleiderständer mir die Sicht versperrte. Ramon hatte sich offenkundig verkrümelt, der Glückliche. »Warum verwöhnt ihr mich so?«
    Einen Augenblick lang herrschte Stille. Ich sichtete weiter Badeanzüge. Dann sagte eins der Mädchen: »Äh   … um ehrlich zu sein, wir müssen dir etwas sagen.«
    »Mir etwas sagen?«, gab Maggie zurück.
    »Ja«, erwiderte das andere Mädchen. Erneut entstand eine Pause. Schließlich fuhr sie fort: »Vorher möchten wir allerdings betonen, dass es nur zu deinem Besten ist. Okay?«
    »Okay«, wiederholte Maggie zögernd.

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