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Dessen, S

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Titel: Dessen, S Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Because of you
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starrten mich an. Stille. Schließlich fragte Leah: »Und das alles wegen eines rosafarbenen Stramplers?«
    In dem Moment fing Thisbe an zu quengeln. »Ups.« Ich schob den Kinderwagen ruckelnd vor und zurück. »Kein gutes Zeichen.«
    »Hat sie vielleicht Hunger?«, fragte Esther.
    »Vielleicht liegt es an ihrem Minderwertigkeitskomplex«, sagte Leah.
    Ich ignorierte die Spitze und beugte mich vor, um Thisbe auf den Arm zu nehmen. Ihre Haut fühlte sich ganz warm an und ihr Geschrei ging gerade erst in ein sanftes Crescendo über. Ich drehte sie zu mir, umschloss ihre Körpermitte mit beiden Händen und beugte die Knie. Runter, hoch. Runter, hoch. Beim dritten Mal war sie still.
    »Wow«, meinte Maggie. »Du hast echt ein Händchen dafür.«
    »Nennt sich Aufzug«, erwiderte ich. »Funktioniert immer.«
    Einen Moment lang betrachteten sie mich schweigend. Schließlich sagte Esther: »Wisst ihr was, ich glaube, Auden hat recht. So schlimm ist Schwarz an ihr gar nicht. Wirkt irgendwie radikal.«
    »Logisch, dass du es so sehen würdest«, antwortete Leah. »Man muss sich ja nur anschauen, was du anhast.«
    Esther blickte an sich hinunter. »Das T-Shirt ist nicht schwarz, sondern marineblau.«
    Die beiden anderen schnaubten spöttisch, dann wandte Leah sich an mich und meinte: »Das war die Standardantwort in ihrer Gothic-Zeit, als sie ausschließlich Schwarz trug. Schwarze Klamotten, schwarze Schuhe   …«
    »…   schwarzer Lidstrich, schwarzer Lippenstift«, fuhr Maggie ergänzend fort.
    »Wie lange wollt ihr eigentlich noch darauf rumreiten?«, meinte Esther seufzend. »Es war doch bloß eine Phase. Als ob ihr in der Schule nie etwas gemacht hättet, das ihr mittlerweile bereut.«
    »Zwei Wörter«, sagte Maggie. »Jake Stock.«
    »Da sagst du was«, pflichtete Leah ihr bei.
    »Und du« – Esther zeigte auf sie – »hast dir für Joe Parker die Haare blondiert. Was   …«
    »…   keine echte Rothaarige je tun sollte.« Leah vollendete den Satz selbst. »Ich schäme mich auch bis heute dafür.«
    Währenddessen mimte ich die ganze Zeit den Aufzug für Thisbe. Sie war wieder in ihren friedlichen Trancezustand verfallen. Schließlich sagte Maggie: »Ist es nicht komisch sich vorzustellen, dass wir alle mal so klein waren?«
    »Absolut.« Leah nahm Thisbes winzige Hand und drückte sie. »Sie ist wie ein unbeschriebenes Blatt. Noch keine Fehler.«
    »Glückliches Kind«, meinte Esther, beugte sich leicht vor und fuhr fort: »Ich gebe dir einen guten Rat – fahrbloß nie auf Gothic ab. Die anderen werden dich sonst bis an dein Lebensende damit nerven.«
    »Und verändere dich bloß nie wegen eines Kerls«, fügte Leah hinzu. »Wenn sie es wert sind, mögen sie dich genau so wie du bist.«
    »Keine Jumps ohne Helm. Bikerregel Nummer eins«, sagte Maggie.
    »Und keine Pfefferbeißer essen, bevor man Achterbahn fährt«, dozierte Leah.
    Auch Esther hatte noch etwas beizutragen: »Nasenpiercings stehen nicht jedem. Vertrau mir.«
    Thisbe hörte sich das alles mit ernsthafter Miene an. Ich beugte mich vor, um ihren unverwechselbaren Geruch einzuatmen, eine Mischung aus Milch und Babyshampoo. »Los, Auden«, meinte Leah. »Du hast doch bestimmt auch noch ein paar nützliche Tipps für sie.«
    Ich überlegte kurz. Dann: »Flirte nie mit dem Freund einer anderen in deren Küche. Oder beantworte die Frage ›Was für ein Name ist das denn?‹«
    »Und man wird sie das garantiert fragen«, setzte Leah hinzu, »so viel steht bei einem Namen wie Thisbe schon mal fest.«
    »Wie wär’s damit?«, fragte Maggie. »Halt dich von süßen Jungs auf Bikes fern, denn sie werden dir bloß das Herz brechen.« Ich warf ihr einen Blick zu. Sie lächelte. »Natürlich ist das leichter gesagt als getan. Stimmt’s?«
    Ich fragte mich, was sie wohl meinte. Ich hatte niemandem von Eli und mir erzählt, weil klar war, dass dann alle denken würden, wir wären zusammen oder zumindestkurz davor. Weswegen sonst zog man die ganze Nacht – jede Nacht – mit jemandem durch die Gegend? Schon die Tatsache, dass es auf diese Frage so viele mögliche Antworten gab, brachte mich dazu, diese eine, andere Frage – die Maggie gerade stellte, ohne sie zu stellen – unbeantwortet zu lassen.
    »Echt, Maggie«, sagte Leah. »Ich dachte, du wärest endlich über Jake hinweg.«
    »Bin ich«, antwortete Maggie.
    »Warum nervst du Auden dann immer noch deswegen?«, fragte Leah kopfschüttelnd.
    »Das meinte ich gar   …«
    Sie wurde durch lautes Getöse

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