Dessen, S
am Eingang unterbrochen. Als wir hinüberschauten, konnten wir gerade noch sehen, wie Adam sich von der Glasscheibe löste und seine Arme rieb.
»Ziehen, nicht drücken«, rief Maggie ihm zu. Leah rollte mit den Augen. Maggie sagte: »Krass. Er vergisst es jedes Mal.«
»Dafür kann man nicht behaupten, ich hätte keinen fulminanten Auftritt hingelegt«, sagte Adam unbekümmert. Es schien ihn nicht groß zu stören, dass er gerade in aller Öffentlichkeit etwas ziemlich Peinliches gemacht hatte. Nein, er schlenderte seelenruhig auf uns zu. In einer Hand trug er eine Einkauftstüte. »Meine Damen. Ich habe etwas bekanntzugeben.«
Leah beäugte misstrauisch die Einkaufstüte. »Verkaufst du mal wieder Schokoriegel, um Geld für den Matheclub zu sammeln?«
Adam warf ihr einen vernichtenden Blick zu. »Daswar in der Achten«, erwiderte er. »Schule ist vorbei, oder weißt du das nicht mehr?«
»Achte gar nicht auf sie«, meinte Maggie zu ihm. Leah trat achselzuckend hinter die Verkaufstheke. »Was möchtest du bekanntgeben?«
Vergnügt steckte er seine Hand in die Tüte. »Eine Hotdog-Party.« Er holte eine Großpackung Wiener hervor. »Die erste in diesem Sommer. Nach der Arbeit, bei Wallace und mir. Soßen bitte selbst mitbringen.«
»Auf mich müsst ihr verzichten.« Esther hopste auf die Verkaufstheke. »Ich bin Vegetarierin.«
Adam griff erneut in die Tüte, holte eine weitere Packung Hotdogs heraus. »Ta-da!«, verkündete er triumphierend und schwenkte die Packung in Esthers Richtung. »Tofuwürstchen. Nur für dich!«
»Ist das Badezimmer sauber?«, fragte Leah.
»Ist es das nicht immer?«
»Nein«, antworteten Leah, Maggie und Esther unisono.
»Heute Abend wird es sauber sein! Ich starte eine Badrundumreinigungsattacke.«
Maggie lächelte. Adam steckte die Würstchenpackungen wieder in die Tüte und knotete sie zu.
»Die letzte Hotdog-Party ist schon ganz schön lang her«, sagte Maggie. »Gibt es einen besonderen Anlass?«
»Als wir vor zwei Monaten einzogen, haben wir die Einweihungsparty vergessen«, antwortete er. »Außerdem … hatten wir einfach das Gefühl, es wäre mal wieder an der Zeit.«
»Kommt Eli auch?«, fragte Esther.
»Eingeladen ist er«, erwiderte Adam. »Warten wir’s also ab.«
Maggie wandte sich an mich: »Hotdog-Partys waren eigentlich Abes Ding. Er hat eine richtige Tradition draus gemacht. Sie fanden jeden Samstag bei Eli und ihm statt. Hotdogs, Baked Beans …«
»… Kartoffelchips als Gemüsebeilage«, ergänzte Leah.
»Und zum Nachtisch Eis am Stiel. Für Abe das perfekte Sommermenü.« Maggie hob die Hand, zwirbelte eine Haarsträhne um ihre Finger. »Er und Eli hatten immer was auf Vorrat da, sodass sie jederzeit loslegen konnten.«
»Die berühmte SHDP«, meinte Leah. Auf meinen fragenden Blick hin setzte sie hinzu: »Spontane Hotdog-Party.«
»Aha«, sagte ich. Meine Knie taten mir allmählich weh, deshalb stoppte ich den Aufzug und verlagerte Thisbe auf meinen rechten Arm. Adam trat etwas näher, sah sie liebevoll an und schnitt komische Grimassen.
»Du bist vielleicht noch ein bisschen jung für eine HDP«, sagte er, piekste sie in den Bauch und ging dann zur Tür. »Aber was den Rest von euch betrifft – ich erwarte euch nach Ladenschluss mit Soßen bei Wallace. Keine Widerrede.«
»Weißt du, dass ich dich lieber mochte, als du noch Schokoriegel verhökert hast?«, meinte Leah.
»Bis später«, erwiderte er ungerührt. Dieses Mal schaffte er es, ohne weiteren Zwischenfall durch die Tür zu kommen. Die Türglocke läutete, er entschwand auf der Promenade.
Leah warf Maggie einen Blick zu. »Na super«, murmelte sie. »Nur weil er scharf auf dich ist, müssen wir Würstchen essen.«
»Er ist nicht scharf auf mich.« Maggie ging zu dem Ständer mit Ohrringen und rückte einige zurecht.
»Ich gehe jedenfalls nicht hin.« Leah drückte auf einen Knopf an der Kasse. Die Schublade sprang auf, sie nahm ein paar Scheine heraus, glättete sie. »Der Sommer ist schon halb vorbei und die einzigen Typen, mit denen ich abhänge, sind die, die ich seit der Grundschule kenne. Allmählich wird es absurd.«
»Aber vielleicht kommen ja neue Jungs zur Hotdog-Party«, meinte Esther.
»Und wovon träumst du nachts?«, konterte Leah.
»He, es gibt immerhin Tofuwürstchen. Alles ist möglich.«
Ich interessierte mich nicht für potenzielle neue Jungs, das stand fest. Sondern nur für einen einzigen Jungen. Den Jungen, an den ich immer intensiver denken
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