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Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege

Titel: Detektivin Anfang 30 sucht Auftraege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Grafton
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zu einem Bastelladen, wo sie einen ausnehmend häßlichen Blumenkranz aus Plastik erstand. Die Dame hatte ein volles Programm, das mußte man ihr lassen.
    Schließlich kam sie aus dem Laden wieder heraus und bog in eine Seitenstraße ein, wo sie im Eingang eines Friseur- und Kosmetiksalons verschwand. Ein verstohlener Blick durchs Schaufenster zeigte Justine mit einem grünen Plastikumhang bekleidet im Gespräch mit einer Friseuse vertieft. Offenbar wurde ein neuer Haarschnitt diskutiert. Ich warf einen Blick auf die Uhr. Es war fast halb eins. Ich hastete zum Reisebüro zurück, wartete, bis die Angestellte, die Justine bedient hatte, zur Mittagspause die Agentur verließ. Als sie außer Sichtweite war, ging ich hinein und las das Namensschild auf ihrem Schreibtisch an der Tür.
    Die blonde Reisebüroangestellte auf der gegenüberliegenden Seite sah mich lächelnd an.
    »Ist Kathleen nicht da ?« fragte ich.
    »Sie ist zu Tisch. Sie haben sie knapp verpaßt. Kann ich irgendwie helfen?»
    »Das hoffe ich. Ich habe gerade meine Tickets abgeholt, kann aber den Reiseplan nicht finden, den sie mir in den Umschlag gesteckt hatte. Würden Sie mir vielleicht eine Kopie machen? Ich hab’s eilig .«
    »Natürlich. Kein Problem. Wie ist Ihr Name ?«
    »Justine Crispin«, erwiderte ich.

    Ich ging in die nächste Telefonzelle und rief Sis im Motel an. »Hören Sie gut zu«, begann ich. »Um vier Uhr fliegt Justine nach Los Angeles. Und von dort nach Mexiko City.«
    »Dieses Biest!«
    »Es kommt noch schlimmer. Sie hat nur einfach gebucht .«
    »Hab ich’s doch geahnt. Ich wußte, daß sie was im Schilde führt. Wo ist sie jetzt ?«
    »Beim Friseur. Vorher war sie bei der Sparkasse und hat sich einen Scheck auszahlen lassen...«
    »Wetten, daß das die Versicherungssumme war?«
    »Das denke ich auch .«
    »Soll das heißen, daß sie das ganze Geld mit sich rumschleppt ?«
    »Nein, nein. Sie ist erst zum Wohnwagen zurückgefahren. Dann hat sie die Tickets abgeholt. Ich glaube, sie will auch noch zum Friedhof und einen Kranz auf Margerys Grab legen...«
    »Das ist ja nicht zum Aushalten. Mit dem schönen Geld verduften und sich auch noch lustig machen über die tote Margery .«
    » Sis , ich bitte Sie! Wenn Justine die Versicherungssumme ordnungsgemäß ausgezahlt wurde, können Sie gar nichts tun .«
    »Das glauben Sie! Ich werde dafür sorgen, daß sie dafür zahlt. Das schwöre ich, bei Gott !« Damit warf sie den Hörer auf die Gabel.
    Mir wurde ziemlich mulmig. Ich versuchte mich zu erinnern, ob ich den Namen des Friseurs erwähnt hatte. Ich sah Sis bereits vor mir, wie sie Justine mit einer MP über den Haufen schoß. Nervös drückte ich mich vor dem Friseursalon herum und beobachtete den Verkehr in beiden Richtungen. Von Sis keine Spur. Möglicherweise wartete sie auf dem Friedhof auf die Chance, mit Justine abzurechnen.
    Um Viertel nach zwei kam Justine heraus und ging an mir vorbei. Sie war kaum wiederzuerkennen. Ihr Haar war kürzer geschnitten, Dauerwellen umrahmten ihr Gesicht, das mit Lidschatten und Rouge von der Kosmetikerin geschickt modelliert worden war. Mit anderen Klamotten hätte man sie in dieser Aufmachung durchaus auf eine Million oder wenigstens hunderttausend schätzen können. Sie wirkte beschwingt und achtete eher auf ihr Spiegelbild in den Schaufenstern als auf mich. Ich folgte ihr in sicherem Abstand.
    Justine kehrte zum Parkplatz zurück und reihte sich mit ihrem Pinto in den Verkehrsstrom auf der Bundesstraße ein. Ich fuhr im Abstand einiger Wagenlängen hinterher und hielt nach Sis Ausschau. Zwar hatte ich keine Ahnung, was Sis vorhatte, aber so verrückt wie sie war, mußte ich damit rechnen, daß sie etwas im Schilde führte.
    Eine Viertelstunde später kamen wir am Campingplatz an, Justine voraus, ich in weitem Abstand hinterher. Das Honorar, das Sis für meine Arbeit veranschlagt hatte, war aufgebraucht, doch mittlerweile hatte mich die Geschichte gepackt. Nach allem, was passiert war, würde ich Justine vielleicht vor einem Mordanschlag schützen müssen. Justine war nur zurückgekommen, um ihr Gepäck im Auto zu verstauen. Dann fuhr sie weiter zum Santa Teresa Memorial Park, dem Friedhof, der in der Nähe des Flugplatzes lag.
    Der Friedhof lag einsam und verlassen da, eine sonnige Rasenfläche mit Grabsteinen und Blütensträuchern. An einer Weggabelung bog Justine rechts ab, und ich fuhr links weiter, behielt ihren Wagen über eine weite Rasenfläche hinweg jedoch ständig im Auge.

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