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Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller

Titel: Deus Ex Machina - Teil 1: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Lütke-Bohmert
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beide Unterschenkel. Auch der linke Arm war auf halber Höhe abgetrennt. Der Bauch war in voller Breite aufgeschlitzt. Die übel riechenden Eingeweide quollen heraus.
    „Unwahrscheinlich“, mutmaßte der Arzt. „Wenn ihn die Schiffschraube auch im Gesicht erwischt hätte, wäre es jetzt quasi nicht mehr vorhanden. Nein, dieser Mann ist brutal zusammengeschlagen worden. Nach den Wundmahlen zu schließen, hat der Angreifer einen Schlagring benutzt.“ Er drehte den Kopf der Leiche vorsichtig zur Seite und klappte das Kinn ein wenig nach unten. „Klaffende Wunde am Hinterkopf, Unterkiefer und Jochbein zertrümmert.“ Mit geübten Handgriffen tastete er den Oberkörper ab. „Multiple Rippenbrüche.“
    „Ist er ertrunken?“, fragte Ulrike Thalbach.
    Der Mediziner musterte sie kurz, bevor er antwortete. „Mit Sicherheit, ja.“
    „Todeszeitpunkt?“
    „Schwer zu sagen.“ Er legte die Stirn in Falten. „Schätze, die Leiche hat ein bis zwei Tage im Wasser gelegen.“
    Bloch erhob sich. „Der Körper hat sich in einer Schiffsschraube verfangen. Da haben wir wohl Glück gehabt, Uli. Ansonsten wäre er vielleicht erst in ein paar Wochen wieder aufgetaucht. Fäulnisgase hin oder her“
    Der Anblick der zerfetzten Leiche erweckte in Ulrike Thalbach alles andere als Glücksgefühle. „Personalien?“
    Bloch grinste. „Freundlicherweise hat er seine Brieftasche zum Baden mitgenommen.“
    „Lass den Scheiß, Simon. Findest du das hier etwa witzig?“ Sie zeigte auf die Leiche. „Also, wer ist das?“
    „Ein Journalist namens Henning Gerts. Abgesehen von seinem Perso war auch ein Presseausweis in der Brieftasche. Hab schon mit der Bereitschaft telefoniert. Ein unbeschriebenes Blatt. Ist lediglich mal bei einer Razzia auffällig geworden.“
    „Drogen?“
    „Koks.“
    „Hast du schon rausgekriegt, für welche Zeitung er gearbeitet hat?“
    „Nee, noch nicht. Der Computer hat auch nicht viel ausgespuckt. Geboren 1975 in Brühl. Wohnhaft in Deutz.“
    „Raubmord?“
    „Mit Sicherheit nicht. Knapp zweihundertfünfzig Euro in bar – nagle mich nicht auf eine exakte Summe fest, die Scheine sind durch die Nässe zu Brei verklumpt -, außerdem Kreditkarte, Breitlinguhr, Platinring. Alles noch da.“
    „War wohl einer heißen Sache auf der Spur.“
    „Möglich. Was denkst du? Auftragsarbeit?“
    Ulrike Thalbach zuckte mit den Schultern. „Sieht das für dich professionell aus?“
    Bloch beugte sich wieder zur Leiche herunter und betrachtete das geschwollene Gesicht des Toten. „Rohe, sinnlose Gewalt. Ein Profi arbeitet anders.“
    „Zumindest dürfte feststehen, wo man ihn ermordet hat.“
    „Wieso? Wo denn?“
    „Für einen Polizeibeamten hast du eine erschreckend schwache Kombinationsgabe. Den Anruf von gestern Morgen schon vergessen?“
    „Die Blutspuren auf der Hohenzollernbrücke?“
    In aller Herrgottsfrühe hatte ein Jogger die Polizei Köln informiert. Er hatte auf halber Höhe der Brücke Spritzer am Geländer entdeckt, die verdächtig nach Blut aussahen. Zwei Streifenbeamte hatten die Sache überprüft. Es handelte sich tatsächlich um Blut. Man war von einer Schlägerei ausgegangen – in Köln keine Seltenheit - und hatte die Angelegenheit mangels weiterer Hinweise als unbedeutend abgetan.
    „Schick die Jungs von der SpuSi mal hin. Die sollen sich nach Fingerabdrücken umsehen.“
    Bloch nickte und machte sich auf den Weg zum Einsatzwagen. Drei Minuten später kam er zurück. „Sind unterwegs.“
    „Was ist mit seiner Wohnung? Sieht sich da schon jemand um?“
    „Chris und Marion. Den Bericht gibt´s im Laufe des Vormittags.“
    „Sieh zu, dass jemand die Zeitungen abklappert. Stadtanzeiger, Express, die ganze Palette. Ich will sämtliche Artikel sehen, die er in den letzten sechs Monaten geschrieben hat, und ich will wissen, woran er aktuell gearbeitet hat. Lass die Leiche in die Rechtsmedizin bringen. Hier können wir nichts mehr tun. Lagebesprechung um neun.“
    Bloch grinste. „Armer Pippo. Catenaggio heute, oder?“
    „Das ist nicht witzig, Simon.“
     
    *
     
    Gegen halb elf fuhr Rensing in seinem alten Astra auf den Parkplatz am Dom. Er blieb noch für einige Minuten im Wagen sitzen, trommelte mit zwei Fingern auf das Lenkrad und ordnete seine Gedanken. Als ihm dank Dirk aufgegangen war, wonach er zu suchen hatte, hatte es ihn nur eine knappe Stunde gekostet, die Zitate zu googeln. Die Idee von der besten aller möglichen Welten stammte von Gottfried Wilhelm Leibniz, einem

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