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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Zunahme des Wissens in der Epoche des Humanismus bildete die Grundlage für die Ausbildung der neuzeitlichen Gesellschaft
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Das Hochdruckverfahren nach Gutenberg
    Technisch ging Gutenberg so vor: Nach dem Vorbild geschriebener Buchstaben ließ er einen Stahlstempel schneiden, den er in einen Kupferblock einschlug. So entstanden Matrizen, die mit einem ebenfalls von Gutenberg erfundenen Handgießgerät ausgegossen wurden. Als Gießmaterial diente eine Legierung aus Zinn Blei, Antimon und etwas Wismut. Die nun in beliebiger Menge herstellbaren Buchstaben ordnete Gutenberg in einem Setzkasten, wie er heute noch zur Dekoration in Bürgerstuben hängt, und setzte die Typen zu Zeilen zusammen in einem so genannten Winkelhaken aus Holz mit damals noch starrer Zeilenbreite. Für den Druck der fertigen Seiten entwickelte er eine Presse, die die mit einer Mischung aus Ruß und Firnis geschwärzten Buchstaben aufs Papier brachte.
    Zwar kannten schon die Chinesen gut ein halbes Jahrtausend früher den Buchdruck, doch erreichte seine Kenntnis Europa nur in Form von Einblattdrucken oder Stempeln. Erst die beliebige Zusammensetzung von Texten aus Einzellettern machte die Vervielfältigung von umfangreichen Werken möglich, die früher in Schreibstuben der Klöster oder Kanzleien mühsam abgeschrieben worden waren. Luthers Schriften wurden nur 70 Jahre nach Gutenberg innerhalb eines Jahres in einer Auflage von einer halben Million Exemplaren verbreitet. Aus dem Verkehr ziehen ließen sich solche Stückzahlen so wenig, wie es eine Rückkehr zum dumpf-gläubigen Untertan gab.

Doppelseite aus der 42-zeiligen Gutenberg-Bibel, Gutenberg-Museum in Mainz. Die lateinische Heilige Schrift war eines der ersten Produkte der „Schwarzen Kunst“, wie die Buchdruckerei im Volksmund bald hieß
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    (c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.

Allein durch den Glauben
Die Thesen Martin Luthers (1517)
    Angesichts der überragenden weltgeschichtlichen Bedeutung Martin Luthers gab es natürlich nie ein einheitliches Lutherbild, und es wird nie eines geben. Kein Protestant jedoch ist noch so protestantisch, Luther für unfehlbar zu halten, und kein Katholik so katholisch, dass er in Luther den bocksfüßigen Gottseibeiuns sähe. Seine überragende Persönlichkeit und sein Genie als Theologe, Volksredner, Dichter und Übersetzer anerkennen alle. Insbesondere seine Bibelübersetzung, seine vielfältigen Schriften („Von der babylonischen Gefangenschaft der Kirche“, „An den christlichen Adel deutscher Nation“, „Von der Freiheit eines Christenmenschen“), seine geistlichen Dichtungen und machtvollen Choräle („Ein feste Burg ist unser Gott“), seine Predigten, Tischreden und Briefe haben für die deutsche Sprache Wegweisendes geleistet, ja sie recht eigentlich erst zum Leben erweckt.
    Türkengefahr
    Die Bedrohung der südöstlichen Flanke des Reiches und der habsburgischen Erblande durch die vordringenden Heere der Türken zwang Kaiser Karl V. (1500-1558; regierte 1519-1556) zu vielen Zugeständnissen im Innern. Seit der Einnahme Konstantinopels durch osmanische Truppen 1453 war die Gefahr ständig gewachsen und durch die Eroberungen Sulaimans des Prächtigen zu einer Existenzfrage geworden. 1528 rückte der Sultan mit einer Viertelmillion Mann bis vor Wien, das er allerdings nicht nehmen konnte. Auch ein erneuter türkischer Vorstoß 1532 scheiterte, verschaffte aber den Protestanten im Reich Luft durch Beteiligung am kaiserlichen Abwehrkampf, den Luther mit flammenden Aufrufen unterstützte. Der Nürnberger Religionsfrieden von 1532 war Ergebnis dieses Arrangements. Hinzu kam 1541 die Bedrohung Deutschlands und Oberitaliens durch den „allerchristlichsten“ König Franz I. von Frankreich, der vor einem Bündnis mit dem türkischen „Antichrist“ ebenso wenig zurückschreckte wie der Papst, wenn er sich davon Vorteile gegen Karl V. versprach
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Gegen die Ablassprediger
    Der 1483 geborene Bergmannssohn wurde Mönch (1505), Priester (1507) und Professor für Bibelerklärung in Wittenberg (1512). Am 31. Oktober 1517 nagelte Luther ein Papier mit 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche, die auch anderen Unikollegen als Schwarzes Brett diente. Dieser Anschlag war keineswegs als ein „Anschlag“ auf die Kirche gedacht, wuchs sich jedoch auf Sicht dazu aus, denn die Thesen verbreiteten sich wie ein Lauffeuer. Sie waren Ergebnis langen Ringens des Mönchs mit dem Problem: „Wie kann ich vor Gott gerecht werden?“ Die Antwort traf direkt ins Herz

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