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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Soldaten war sie es nicht, und Gefahr bestand, dass die Heere auf eigene Faust weitermachten oder von einer Partei, die mit den Ergebnissen des Friedensvertrages oder seiner Umsetzung nicht zufrieden war, wieder losgelassen wurden. Im April 1649 trat in Nürnberg der „Friedens-Exekutionskongress“ zusammen. Die riesenhaften Soldnachzahlungen (für die Ablöhnung der schwedischen Armee z.B. wurden fünf Millionen Taler veranschlagt) wurden von Bankiers finanziert. Bereits im Herbst 1649 konnten die Hauptstreitpunkte als erledigt gelten. Es kam dennoch mehrfach zu Meutereien, die aber unbarmherzig unterdrückt wurden. Die Veteranen des endlosen Krieges verteilten sich über ganz Europa. Nicht allen freilich gelang es unterzukommen, das Marodeurwesen blieb deswegen noch lange virulent. Hier und dort mussten Truppen zur Bekämpfung abgestellt werden, und Kaufleute reisten noch bis Mitte der 1650er Jahre in bewaffneter Begleitung
.
Internationalisierung des Krieges
    Gegner waren die von Habsburg geführte Liga der katholischen Fürsten und die protestantische Union, die von Dänemark und Schweden sowie dem katholischen Frankreich unterstützt wurde. Der Waffengang begann 1618 mit einem Aufstand Böhmens gegen die Habsburger, setzte sich 1623-1630 mit der dänischen Intervention auf protestantischer Seite fort und wurde mit dem Eingreifen der Schweden (1630) und Franzosen (1635) endgültig internationalisiert. Die bedeutendsten Heerführer waren auf Seiten der Liga Tilly und Wallenstein, auf seiten der Union Bernhard von Weimar, Hoorn und der schwedische König Gustav II. Adolf.
Der „Westfälische Frieden“
    Nach ständig wechselndem Kriegsglück schlossen die erschöpften Parteien 1648 in Münster und Osnabrück den Westfälischen Frieden. Er stellte das Augsburger Bekenntnis und den kirchlichen Besitzstand von 1624 wieder her, sprach Schweden Vorpommern sowie Bremen und Verden zu, Frankreich erhielt das Ober- und das Unterelsass, Brandenburg bekam Minden und Hinterpommern. Die Schweiz und die Niederlande schieden endgültig aus dem Reichsverband aus. Die deutschen Einzelstaaten genossen fortan volle Souveränität, nur Bündnisse gegen den Kaiser waren untersagt. Damit war die territoriale und politische Zersplitterung des Deutschen Reiches festgeschrieben. Es war zudem wirtschaftlich und kulturell auf Generationen verwüstet.

Sechzig Porträts der Teilnehmer am Friedenkongress von Münster versammelte der niederländische Künstler Gerard Terborch (1617-1681) auf seinem Gemälde; heute in der National Gallery in London
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    (c) Interfoto, München: S.

Katholische Erneuerung
Die Gegenreformation (16./17. Jh.)
    Die geistlichen Fürsten reagierten auf die Herausforderung durch den strengen Protestantismus mit besonderer Prunkentfaltung in ihren Residenzen und Kirchen. Für das darin sichtbare Bemühen Roms um die Wiederherstellung und Erneuerung des Katholizismus wurde von der Geschichtsschreibung der Begriff Gegenreformation geprägt. Sie nahm ihren Anfang mit der Gründung der Gesellschaft Jesu im Jahr 1534; die Jesuiten wurden die Hauptträger dieser Bewegung. In Deutschland ging der Kampf vor allem darum, die Verhältnisse, die der Augsburger Religionsfriede von 1555 festgeschrieben hatte, zugunsten der katholischen Kirche zu verändern.
Gegenreformation
    Seit 1580 unternahmen verschiedene geistliche Fürsten mit Unterstützung Bayerns und Österreichs die ersten Versuche, die protestantische Glaubensausübung zu unterbinden. Vorkämpfer war hier Julius Echter von Mespelbrunn, der 1573-1617 im Bistum Würzburg wirkte. Durch den Wittelsbacher Ernst von Bayern und seinen Nachfolger Ferdinand von Bayern setzte seit 1585 die Gegenreformation in Köln, Münster, Freising, Hildesheim und Lüttich ein. Zu Tausenden flohen die Protestanten aus der „Pfaffengasse“, wie man damals die geistlichen Fürstentümer an Rhein und Main nannte. 1595 begann der spätere Kaiser Ferdinand II. (regierte im Reich 1619-1637) in seinen Erbländern Steiermark, Kärnten und Krain mit gegenreformatorischen Maßnahmen, die er als König von Böhmen (1617) und König von Ungarn (1618) fortsetzte. Er ist auch verantwortlich für den kreuzzugartigen Charakter, den die Gegenreformation im Dreißigjährigen Krieg annahm.
Restitutionsedikt
    Die Gegenreformation traf auf einen durch innere Auseinandersetzungen geschwächten Gegner: Luthertum stand gegen Calvinismus. Manchen Lutheranern, zum Beispiel dem sächsischen Oberhofprediger Hoë von

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