Deutsche Geschichte
„größte Stadt der Welt“: Millionen seien hingefahren, zurückgekehrt sei keiner. Tatsächlich wurden dort über 1,5 Millionen Juden und andere „Unerwünschte“ in Gaskammern umgebracht oder durch Sklavenarbeit und Misshandlungen getötet
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Scheitern an der Wolga
Die Niederlage von Stalingrad (1943)
Dass die russischen „Untermenschen“ nicht geschlagen waren, sondern selbst Schläge austeilten, zeigte sich 1942. Der Feldzug begann mit dem Entsatz der Kessel von Cholm und Demjansk. Es folgte die Kesselschlacht südlich von Charkow (17.–26.5.) und die Zerschlagung der sowjetischen Stellungen auf der Krim. Dann trat das deutsche Heer am 28.6. im Süden zur Sommeroffensive an: Die Heeresgruppe B erreichte am 3.7. den Don bei Woronesch. Aber Gefangenenzahlen wie im Vorjahr gab es nicht mehr. In einer zweiten Operationsphase wurde am 23.7. Rostow erobert.
Doppelangriff gegen Stalingrad und den Kaukasus
Entgegen der bisherigen Planung befahl Hitler einen Doppelangriff gegen Stalingrad und gegen den Kaukasus. Damit waren die deutschen Kräfte überfordert, die Heeresgruppe A blieb am Terek stecken, die Heeresgruppe B erreichte Mitte September Stalingrad und wurde in wochenlange, verlustreiche Häuserkämpfe verwickelt. Die Front dort bot sich der Roten Armee für eine großangelegte Zangenoperation an. Am 19.11. brach sie über die weit gedehnten Flanken herein. Die deutsche 6. Armee wurde mit 250 000 Mann abgeschnitten. Hitler untersagte den noch möglichen Ausbruch. Am 2.2.1943 kapitulierten die Verteidiger in Stalingrad. 91000 gerieten in sowjetische Gefangenschaft, nur 6000 kehrten später heim.
Rückzug an allen Fronten
Die Rote Armee drang im Winter 1942/43 überall weit nach Westen vor. In den deutsch besetzten Gebieten führten zudem die Unterdrückung und Ausbeutung der Bevölkerung durch die NS-Verwaltung zu lawinenartig anwachsenden Angriffen von Partisanen. Der letzte Versuch einer deutschen Offensive fand bei Kursk statt, wo man einen großen sowjetischen Frontbogen abschneiden wollte. Der deutsche Angriff blieb jedoch am 12.7.1943 liegen. Im Herbst musste der Kuban-Brückenkopf über See geräumt werden (7.9.-9.10.). Zu Beginn des Jahres 1944 überschritt die Rote Armee bei Sarny (Wolhynien) die ehemals polnisch-sowjetische Grenze. Zugleich brach sie den deutschen Blockadering um das seit August 1941 eingeschlossene Leningrad auf und trat am 4.3.1944 in der Ukraine zur Offensive an. Die deutsche Front wich bis weit nach Rumänien und nach Ostgalizien zurück. Bis 12.5.1944 vernichteten sowjetische Truppen die abgeschnittene deutsche 17. Armee auf der Krim. Im Juni/Juli 1944 ging die deutsche Heeresgruppe Mitte (350 000 Mann) unter.
Wehrmachtverbrechen
Jahrzehntelang wurde die Legende von der „sauberen“ Wehrmacht öffentlich gepflegt, obwohl es „Sauberkeit“ vor allem in dem nach Hitlers Willen im Osten geführten Vernichtungskrieg nicht geben konnte. Anfangs, im Polenfeldzug, bemühten sich militärische Befehlshaber noch, dem mörderischen Treiben von SS- und Polizei- Einheiten Einhalt zu gebieten. Nach dem Triumph im Westen jedoch verstummte fast alle Kritik, so dass selbst verbrecherische Befehle wie die zur „Erledigung“ von Kommissaren der Roten Armee noch auf dem Gefechtsfeld hingenommen und vielfach von Verbänden der Wehrmacht umgesetzt wurden. Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung waren, weil straffrei gestellt, an der Tagesordnung. Das millionenfache Verhungern von Russen wurde nach der Maßgabe, die Truppe solle sich aus den besetzten Gebieten ernähren, billigend in Kauf genommen. Und finsterstes Kapitel: Von den im Kampf eingebrachten russischen Gefangenen kamen drei Millionen in deutschem Gewahrsam, zum weitaus größten Teil also in Lagern der Wehrmacht hinter der Front, um: verhungert, erfroren, misshandelt und oft auch aus nichtigem oder gar keinem Grund gehängt oder erschossen
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In Stalingrad ging die militärische Initiative 1942/43 endgültig an die Rote Armee verloren: Russische Infanteristen beim Sturmangriff auf deutsche Stellungen in der zerstörten Stadt
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(c) dpa/Picture-Alliance, Frankfurt: S.
Verspätetes Handeln
Widerstand gegen Hitler – 20. Juli 1944
Willfährige Blutrichter machten sich zum Racheinstrument Hitlers nach dem Attentat des Grafen Claus von Stauffenberg. Am 20.7.1944 hatte er hatte einen Sprengsatz im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ bei Rastenburg in Ostpreußen gezündet. Seine Tat hätte
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