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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Aufweichung des Freiwilligkeitsprinzips und durch Senkung der Anforderungen an die Tauglichkeit. Auch ideologisch-rassische Gesichtspunkte mussten zurücktreten, als man auf Tataren, Albaner und andere Truppen zurückgriff. Der Kampfwert der Divisionen war entsprechend unterschiedlich, doch konnte die Waffen-SS aufgrund der Leistungen einiger besonders gut ausgerüsteter Einheiten das Image einer militärischen Elite bewahren. Ihr Todesmut kehrte sich freilich oft auch gegen die Zivilbevölkerung und führte zu schweren Kriegsverbrechen. Im Nürnberger Prozess wurde die Waffen- SS als verbrecherische Organisation eingestuft
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22. Juni 1941: Deutsche Panzerkampfwagen auf dem Vormarsch tief nach Russland hinein. Der erhoffte Blitzsieg aber in einem nächsten Blitzkrieg erwies sich als Illusion
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    (c) akg, Berlin: S.

Bürokratische Regelung des Völkermords
Die Wannseekonferenz und die „Endlösung der Judenfrage“ (1942)
    Der deutschen Front im Russlandfeldzug folgten so genannte Einsatzgruppen. Gegliedert waren sie in vier bis fünf etwa kompaniestarke Sonderkommandos (SK) aus Polizisten (Sipo und Kripo) und Angehörigen des Sicherheitsdienstes (SD) der SS, die durch Hilfswillige und einheimische Milizen verstärkt wurden. Unter dem Vorwand der Bekämpfung von „Banden“ und „reichsfeindlicher Elemente“ verfolgten die Einsatzgruppen, oft von der Wehrmacht durch Gerät und Transportraum sowie Absperrmaßnahmen unterstützt, vor allem Juden, die sie durch Dolmetscher und Hinweise aus der Bevölkerung ermittelten, zusammentrieben und als angebliche Träger des bolschewistischen Systems erschossen.
Massentötungen
    Zunächst betrafen die Morde nur wehrfähige Männer, von August 1941 an auch Frauen, Kinder und alte Leute. Sie wurden an zuvor ausgehobenen oder von ihnen selbst gegrabenen Gruben exekutiert und verscharrt. Später bemühte man sich, die Tötungen durch Gaswagen zu beschleunigen. „Ereignismeldungen“ an das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) und andere Akten lassen eine realistische Schätzung der Opferzahlen zu: Insgesamt töteten Kommandos der Einsatzgruppen mindestens 900 000 Menschen. Und dennoch gingen den Verantwortlichen die „Säuberungen“ zu langsam. Nach der Katastrophe der Wehrmacht vor Moskau Ende 1941, wurde auf der so genannten Wannseekonferenz beschlossen, eine umfassende „Endlösung der Judenfrage“ anzustreben.
Sorgfältige sprachliche Tarnung
    Ursprünglich nämlich hatte man geplant, die Juden durch Zwangsauswanderung zu entfernen. Als aber in Polen weitere Millionen Juden in den deutschen Machtbereich geraten waren und in der UdSSR noch mehr, ging man zum mörderischen Konzept über. Am 20.1.1942, Tag der Konferenz, wurden die Details der Ermordung möglichst aller europäischen Juden festgelegt, wobei man auf schärfste Geheimhaltung achtete und schon sprachlich das Ungeheuerliche durch Begriffe wie „Umsiedlung“ oder „Sonderbehandlung“ tarnte. Die jüdische Bevölkerung wurde zunächst in Gettos gepfercht, dann in endlosen Deportationszügen in Vernichtungslager wie Auschwitz, Kulmhof, Treblinka, Maidanek, Sobibor verbracht und dort in Gaskammern getötet. Mindestens 5,1 Millionen Menschen aus Frankreich wie Holland, Ungarn wie Polen, Norwegen wie Kroatien fanden so den Tod. Auf Gegenwehr stießen die Mörder kaum (siehe Kasten).
    Warschauer Gettoaufstand
    Nach Deportation von mehr als 300 000 Juden aus Warschau in die Vernichtungslager, beschloss die SS im Frühjahr 1943 die endgültige Räumung des Gettos der polnischen Hauptstadt. Erstmals aber wehrten sich die Juden und nahmen die am 19.4. einrückenden deutschen Einheiten unter Feuer. Allerdings beteiligte sich nur ein Teil der 75 000 im Ghetto verbliebenen Juden. Die SSTruppen unter Brigadeführer Stroop wurden immer wieder von den jüdischen Kämpfern vertrieben, so dass man am 23.4. die Häuser im Ghetto in Brand setzen ließ. Viele Bewohner, die dem Flammenmeer entkamen, leisteten aus Kellern und Abwasserkanälen weiter Widerstand und konnten nur durch Flutung und Sprengungen niedergekämpft werden. Mitte Mai gaben die letzten überlebenden Aufständischen auf. 56 000 Juden waren gefangengenommen worden, die anderen waren gefallen, 7000 wurden nach der Kapitulation erschossen, 21 000 deportierte man in die Vernichtungslager, die übrigen wurden in Arbeitslager eingewiesen; deutsche Verluste: 16 Tote, 90 Verwundete
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Unter der Hand munkelte man in Deutschland, Auschwitz (polnisches Oberschlesien) sei die

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