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Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte

Titel: Deutsche Geschichte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedemann Beduerftig
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Kriegsphase, da Deutschland den Kontinent beherrschte, schien auch den britischen Strategen dies der einzige Weg einer effektiven Kampfführung, bis dereinst der Krieg zu Lande nach einer Invasion würde beginnen können. Bis dahin sollte die Royal Air Force (RAF) mit Bombardements den kommenden Kriegsschauplatz „vorbereiten“. Man kopierte Hitlers Rezept: wahllose Schläge gegen die Zivilbevölkerung.
Verlustreich und ineffektiv
    Die Rechnung aber, man könne die Moral des Gegners dadurch brechen, ging weder hüben noch drüben auf. Aus Hitlers und Görings Misserfolg zogen die Gegner den Trugschluss, man müsse die Wucht der Angriffe eben nur vervielfachen. Mit „1000-Bomber-Schlägen“ gegen die deutschen Großstädte setzte die RAF diese Strategie seit 1942 um. Ohne Erfolg, im Gegenteil: Sie kettete Führung und Volk fester aneinander und erschwerte dem deutschen Widerstand den Untergrundkampf. Als wenig später die USLuftwaffe ins Geschehen eingriff, taktierte sie mit Punktangriffen auf Industrieziele und Verkehrswege bei Tage zwar psychologisch geschickter, doch ihre Wirkung blieb lange ebenfalls völlig unbefriedigend. Insgesamt forderte der Luftkrieg 40 000 Opfer in England und 600 000 in Deutschland, in der Mehrzahl alte Leute, Frauen und Kinder, über drei Millionen Wohnungen in den deutschen Städten wurden vernichtet, die Alliierten verloren 20 000 Flugzeuge und über 100 000 Mann fliegendes Personal. Den Krieg aber entschied nicht der Teppich-Terror der Bomber, sondern die alliierte Luftüberlegenheit über den Schlachtfeldern.
    Dresden
    Die wegen ihrer Schönheit und reichen Kunstschätze „Elb-Florenz“ genannte Stadt Dresden hatte 1945 etwa 630 000 Einwohner, hinzu kamen mindestens ebenso viele Flüchtlinge aus Schlesien, die in der unzerstörten sächsischen Metropole („Reichsluftschutzkeller“) Zuflucht gesucht hatten sowie Kriegsgefangene in Lagern am Stadtrand. Am 13./14.2.1945 griffen britische und amerikanische Bomberverbände mit insgesamt 1323 Maschinen an. In mehreren Wellen warfen sie 3749 t Bomben ab, die 13 Quadratkilometer Fläche, darunter die historische Altstadt mit architektonischen Kostbarkeiten wie Zwinger, Schloss und Hofkirche total zerstörten. Militärische Ziele von Bedeutung gab es in der Stadt nicht, sie war unverteidigt. Daher neben den gewaltigen Zerstörungen auch die ungeheure Zahl von Todesopfern: Bis zum 6.5.1945 waren 39 773 Tote identifiziert; zahllose Leichen namenloser Opfer waren zuvor auf riesigen Rosten verbrannt oder in Massengräbern beigesetzt worden, amtliche Schätzungen sprachen von 135 000 Toten, inzwischen jedoch wurden die abschließenden Zahlen auf 40 000 bis 60 000 Opfer korrigiert. Goebbels nutzte die Tragödie für seine Durchhaltepropaganda, und selbst im alliierten Lager regte sich Kritik an dem wahllosen Vernichtungswerk bei längst absehbarer deutscher Niederlage
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Symbol für das Inferno des Bombenkriegs: Von der schwer beschädigten Frauenkirche schaut der Engel über das Trümmermeer, das einmal Dresdens Altstadt war
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    (c) Interfoto, München: S.

Millionen suchen Rettung im Westen
Flucht und Vertreibung (1945)
    Flucht vor Rache? Nach dem Ende des Dritten Reiches wollte kaum jemand etwas von den Verbrechen gewusst haben, die in deutschem Namen im Osten verübt worden waren. Dass das nicht ganz stimmen konnte, belegte ein kollektives Drama gegen Ende des Krieges, das es so ohne ein diffuses Schuldgefühl und ohne Ahnung, dass die Wut der Roten Armee wohl nicht ganz unbegründet sein könnte, nicht gegeben hätte: Anders als im Westen packte im Osten die Deutschen Panik beim Näherrücken der Front. Aus Ostpreußen, Pommern und Schlesien flohen sie zu Millionen unter ständiger Lebensgefahr durch Kriegshandlungen, Frost und Hunger. Durch ihre Flucht schufen sie ungewollt die Voraussetzung für die von den Alliierten beschlossene Westverschiebung Polens, das damit für die von Stalin (gemäß Pakt mit Hitler) beanspruchten eigenen Ostgebiete entschädigt werden sollte.
Barbarische Methoden
    Dennoch lebten bei Kriegsende noch weitere Millionen Deutsche in den genannten Provinzen. Sie wurden aus ihren Wohnungen gejagt, ausgeplündert, in Lagern zusammengepfercht, hinausterrorisiert oder kurzerhand in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands deportiert. Zwar bestimmte das Potsdamer Abkommen (August 1945), dass die Aussiedlung in „geordneter und humaner Weise“ zu geschehen habe, doch waren zu diesem Zeitpunkt schon die meisten

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