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Deutschland macht dicht (German Edition)

Deutschland macht dicht (German Edition)

Titel: Deutschland macht dicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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Wellenfunktionen nichttrivial abhängig von ihren kompakten Dimensionen sind.«
    Weder Rosalie noch Hendrik fragten nach. Zuviel davon war bestimmt schlecht fürs Hirn.
    »Jetzt ist sie nicht mehr da«, sagte Rosalie schlicht.
    »Genaugenommen müßtest du sagen: Dann ist sie nicht mehr jetzt. Aber lassen wir das«, schnarrte Ohne Titel »Ich sag’ dir noch mal«, wandte das Werk sich an Hendrik, »wie und wohin du genau gehen mußt, um deine Hand zurückzukriegen.«
    »Sehr verbunden«, meinte Hendrik und hörte dann aufmerksam zu, wie Ohne Titel ihm Instruktionen gab, inklusive »erst fünfundvierzig Grad nach rechts drehen, also in den rechten Winkel, dann zwei Schritte vor, dann wieder zwei zurück, dann noch mal fünfundvierzig zurück, erst danach geradeaus weiter«.
    »Das macht doch gar keinen Unterschied, da kann ich doch gleich normal geradeaus ...«, protestierte der Einhändige schließlich schwach. Ohne Titel grollte: »Mumpitz. Du machst es, wie ich dir sage, oder du kannst dir eine neue Hand kneten. Falls du hier Knete findest.«
    »Ich dachte, Knete regiert den Laden«, erwiderte Hendrik. Das lahme Wortspiel war ein armer Aufguß seiner alten Frechheit; den Rest der Anweisungen nahm er ohne Widerworte entgegen.

    Sobald er zur Tür hinaus war – nicht mal nach mir umgedreht hat er sich, schmollte Rosalie –, hatte Ohne Titel sich verabschiedet und war genauso umstandslos verschwunden wie zuvor im Aufzug aufgetaucht.
    Jetzt saß Rosalie im komfortablen Bürosessel eines verschollenen Finanzmanagers.
    Sie hatte Mandelbaum vor sich auf den Tisch gesetzt und haderte mit ihrem Schicksal. »Ich mein’, was ist, wenn er in seinem Zustand irgend so einem Monster begegnet, deinem Sinus, Simsalami ... du weißt schon, oder den billigen Leuten?«
    »Dann«, sagte Mandelbaum sanft, »ist es, und ich weiß, daß du das nicht hören willst – aber dann ist es, solange Ohne Titel nicht die versprochene Verstärkung hergebracht hat, wohl besser, wir begegnen dem Ungeheuer nicht auch noch. Wir können Hendrik helfen, und uns selbst, wenn wir mehr sind. Im Augenblick sind wir getrennt nicht schwächer als zusammen, weil wir viel schwächer gar nicht sein könnten. Wenigstens sind wir einzeln weniger leicht auf einen Streich zu überwältigen.«
    »Typische Hasenlogik«, grummelte Rosalie. »Außerdem ist in seinem Zustand ...«
    »Sein Zustand ist auszuhalten, wenn ich’s dir doch sage. Besser als je seit seiner Vergiftung jedenfalls«, ließ sich Ohne Titel hinter Rosalie hören, die zusammenfuhr. Als sie sich gefaßt hatte, drehte sie sich mitsamt dem Stuhl schwungvoll um und rief: »Wieder da, hm? Wo sind die andern?«
    Ohne Titel klang zerknirscht: »Ich pack’ es nicht. Es geht nicht. Ich kann die Leute nicht retten. Ich hab’s zweimal versucht. Geht jedesmal schief. Ich hätte sie gar nicht auf die Brücke bringen dürfen, da sind zu viele Feinde. Aber jetzt kann ich sie nicht mehr an einen früheren Zeitpunkt schaffen als an den, an dem wir hier rein sind, in diese blöde Gegend. Kausalitätsverletzung halten die nicht aus, anders als ich.«
    »Das ist richtig, wenn auch betrüblich«, stimmte Mandelbaum zu.
    Ohne Titel knisterte: »Ich brauche Hilfe. Du mußt mitkommen«, das galt dem Hasen.
    »Kannst du es nicht noch einmal alleine versuchen? Die Alternativen justieren ...« Mandelbaum wand sich.
    »Hör’ zu, laß das, du weißt doch, ich werde immer unplausibler, je öfter ich das mache. Das istauch eine Art von Erhaltungssatz: Ich kann nicht beliebig oft springen, bevor ich mich in meine Möglichkeiten auflöse.«
    »Stimmt«, gab Mandelbaum zu, »so ist das bei euch, richtig, hatte ich vergessen.«
    »Jetzt weißt du es wieder. Kommst du?«
    Mandelbaum blinzelte zweifelnd vom Kunstwerk zu Rosalie und zurück.
    »Geh’ halt«, sagte Rosalie, »du hast mir ja selber gerade erklärt, daß es keinem von uns schlechter geht, wenn wir uns trennen.«
    »Das war in ganz anderem Zusammenhang«, versuchte Mandelbaum einen kläglichen Rückzieher. Weil ihm aber nicht einfiel, wie dieses Argument weitergehen sollte, zuckte er mit den Schultern und sagte: »Schön. Ich komme mit. Aber wir gehen sofort wieder zum Turm, ja?«
    »Meinst du, mir gefällt es da draußen? Brücken, die von nirgends nach überall führen – davon kriege ich eine Gänsehaut«, sagte Ohne Titel. Dann ließ es zu, daß Rosalie den Hasen auf seinen Rahmen setzte, und verschwand mit ihm.

37.
Zwei Sklaven
     
    Die erste Aufgabe, mit der

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