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Deutschland macht dicht (German Edition)

Deutschland macht dicht (German Edition)

Titel: Deutschland macht dicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dietmar Dath
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die beiden neuesten Marionetten der Bestie Sumsilatipak betraut wurden, war das Wacheschieben im Turm.
    Auf den Brücken ging es nicht nach den Wünschen des Geldes zu, darum hatte es all seine Aktuatoren im dichtgemachten Deutschland verpflichtet, einzuschlafen und sich träumend und schwer bewaffnet zwischen den Pfeilern einzufinden, wo unterdessen immer mehrSchlafwandler, schwer Betrunkene oder sonstwie Verrückte aus der wachen Welt auftauchten und Unfug stifteten.
    Das Geld wußte: Wenn die Benommenen schon hier herumtorkeln, dann sind auch andere nicht weit, die planvoll eindringen. Alle, die in Deutschland vom Monogenis-Vorhaben wußten und noch nicht vom Geld aus dem Spiel gezogen worden waren, konnten ihm gefährlich werden – Mandelbaum, der Kamikäse, Bernd Vollfenster, von Pütterwitz, ein paar Banker, Zeitungsredakteure und vielleicht Dritte, denen irgendwer aus der Primärgruppe inzwischen erzählt hatte, worum es ging.
    Sie alle durften nicht in den Turm. Also waren die Brücken zu sichern und Erfassungssowie Aussonderungsmaßnahmen gegen Neuankömmlinge einzuleiten.
    Das ließ, weil das Geld letztlich nicht allzu viele Leute hatte, den Turm als solchen weitgehend unbewacht, weswegen das Geld als persönliche Leibwache die Bestie Sumsilatipak an der kurzen Leine hielt und ihr befohlen hatte, eventuell auftauchende Eindringlinge nicht aufzufressen, sondern in Leibwächter zu verwandeln – ein Schachzug, auf den das Geld sehr stolz war.
    Als erstes hatte es von Pütterwitz erwischt. Selbstbewußt und kriegsuntauglich, wie Forscher sind, hatte der allein und unbewaffnet mit Hilfe überlegen genauer eigener Berechnungen und einer Dosis Morphium sofort nach der Abdichtung Deutschlands den Weg in den Turm gefunden. Sumsilatipak war seiner mühelos Herr geworden.
    Als nächstes waren Hilde Pinguin und der Kamikäse dem Biest vor die Hypnosescheinwerfer gestolpert.
    Zu Hilde Pinguins Ehre muß gesagt werden, daß sie sich schwerer dreinfand als der Käse.
    »Wer braucht denn uns, wenn man so ein Ungeheuer hat? Wie will denn wer an dem vorbeikommen?« nörgelte sie verstimmt, als Sumsilatipak sie und den Käse in den Aufzug geschobenund ihnen aufgetragen hatte, sogenannte Stichprobenkontrollen in den mittleren bis niederen Stockwerken durchzuführen. »Und zwar nach dem Schäubleprinzip!« schrie es.
    »Wie?«
    »Alles ist verdächtig!«
    »Unsere Kräfte sind schwach, das ist wahr«, gab sich der Käse abgeklärt.
    Die neue Leutseligkeit ihres Begleiters fand Hilde Pinguin schwer erträglich. »Jeder«, möhrte er, »muß seinen Teil beitragen, damit das Große Werk gelingt.«
    Das Große Werk – war das die Abdichtung Deutschlands, die er als Sünde gegeißelt hatte, seit sie ihn kannte? Sie besaß alle ihre Erinnerungen und alles, was sie sonst war – das einzige, was ihr fehlte, war die Willenskraft, sich dem Befehl Sumsilatipaks zu widersetzen.
    Als sie das erkannt hatte, verlegte sie sich vom bloßen Unzufriedensein aufs systematische Quengeln, während sie mit dem Käse einen langen Gang hinunter und wieder hinauf spazierte: »Wer soll das wollen? Sich mit dem Biest anlegen? Mit diesen Augen, diesem Maul? Diese Patrouille ist völlig überflüssig. Wir werden überhaupt niemanden erwischen.«
    »Aha!« rief der Käse. Als er nach rechts um die erstbeste Ecke gegangen war, stand dort in einem engen Durchgang ein junger Mann und staunte seine neue Hand an.
    »Hendrik? Hendrik Kilian? Was machst du denn hier?« rief die Millionärin verblüfft, als sie dem Käse ums Eck gefolgt war. Weiter kam sie nicht, denn der Käse freute sich so sehr darüber, daß er tatsächlich einen Unbefugten aufgespürt hatte, daß er vor Glück und Eifer explodierte.

38.
Dritter Versuch
     
    Die Scheibe rempelte das Flugtandem an, der Pilot radelte und riß an seinem Steuer rum, von Pütterwitz gurgelte und kreischte, drückte noch einmal ab – wieder kein Treffer –, dann schlug die rechteckige Flugscheibe mit einem ihrer Greifarme gegen die Aufhängung der Gaszigarre. Noch einmal, und wieder, daß das Fahrrad zitterte.
    Es war der angreifenden Seltsamkeit gelungen, das Gefährt über den Rand der Brücke zu treiben, wo der bodenlose Abgrund gähnte.
    Von Pütterwitz begriff endlich, worauf das hinauslief, und geriet vollends außer sich – er hielt das Gewehr jetzt wie vorhin den Schläger, schwang es nach dem Objekt, das noch immer seinen geraubten Rucksack festhielt, konnte aber nichts dagegen tun, daß das Wesen

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