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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Sie musste sich vor niemandem mehr rechtfertigen. Es war ein berauschendes Gefühl.
    In der Nacht vor der Hochzeit erwachte Callie vom heftigen Regen, der gegen die Fensterscheiben prasselte und in den Abflussrinnen gurgelte.
    Doch nicht der Regen selbst hatte sie geweckt, sondern Träume. Träume von Küssen. Von verstörenden Küssen, aus denen sie mitten in der Nacht aufgeschreckt war, von innerer Unruhe getrieben.
    Es war schwer, auf ruhige, höfliche Art zu küssen, vor allem, wenn jemand so küsste wie Gabriel.
    Sie wünschte, er würde küssen wie Rupert.
    Nein, das stimmte nicht.
    Sie wusste nicht, was sie wollte.
    Doch. Aber das würde nicht geschehen. Das hier sollte eine Ehe auf dem Papier werden, eine Strategie, ein Schachzug. Sobald Graf Anton besiegt war, war alles vorbei. Sie würden getrennte Wege gehen, verheiratet zwar, aber jeder sein eigenes Leben lebend.
    Würde Graf Anton jemals besiegt sein?
    Sie schlüpfte aus dem Bett. Sie sollte nicht über so düstere Dinge nachdenken. Nur weil es Nacht war und es regnete, brauchte sie nicht auch noch deprimiert zu sein. Sie schob die Füße in die viel zu großen Hausschuhe, die sie noch von Mrs Barrow hatte, tappte ans Fenster und zog die Vorhänge auf.
    Der Regen war in ein stetiges Nieseln übergegangen; dünne Rinnsale rannen über die Fensterscheibe, trafen bisweilen aufeinander und trennten sich dann wieder. Genau wie Menschen.
    Auch Gabriel würde eines Tages seinen eigenen Weg gehen. Selbst reine Ritterlichkeit hatte ihre Grenzen.
    Die Lichter der Gaslaternen draußen schimmerten verschwommen im Nieselregen; Tropfen fielen von der Dachrinne und glitzerten im Laternenschein wie feine goldene Perlenschnüre.
    Callies Blick fiel auf ihre eigenen Perlen, die sie auf den Nachttisch gelegt hatte, und nahm sie in die Hand. Die Kette war so lang, dass sie sie immer mehrfach um den Hals geschlungen getragen hatte. Solch reine, vollendet gerundete Kugeln. Sie ließ sie durch ihre Finger gleiten, bewunderte ihren schimmernden Glanz und erinnerte sich.
    Zum ersten Mal hatte sie sie zur Feier ihres sechzehnten Geburtstags getragen. Wenige Tage später hatte sie sie angelegt, als sie den schönen, goldenen Prinzen geheiratet hatte, die Verkörperung all ihrer geheimsten Träume.
    Nun hatte sie die Perlen schon seit Jahren nicht mehr getragen; seit dem Tag nicht mehr, als sie Rupert in der Jagdhütte aufgesucht hatte.
    Trotzdem waren sie wunderschön. Gabriels Worte fielen ihr ein. Die Perlen, die dir dein Vater zum sechzehnten Geburtstag geschenkt hat, stehen nicht zum Verkauf. Sie sind für deine Tochter oder deine Enkelin.
    Er hat recht, beschloss sie. Weder Papa noch die Perlen konnten etwas dafür, dass Rupert sie nicht geliebt hatte. Sie würde sie für ihre zukünftige Enkeltochter aufheben. Bis dahin würde sie sie selbst tragen, vom morgigen Tag ihrer Hochzeit an - als eine Geste des Vertrauens in die Zukunft.

15. Kapitel
    Callie atmete tief durch und betrat die Kirche.
    Und blieb entsetzt stehen.
    Die Kirche war voll. Nicht so voll, dass es nur noch Stehplätze gab, nein, aber voll mit mehr als hundert Menschen. Die meisten saßen auf der Kirchenseite, die dem Bräutigam und seinen Gästen Vorbehalten war.
    Es hatte eine kleine, private Trauung werden sollen.
    Jetzt hatte Callie mehr als hundert Zeugen für das, was sie gleich tun würde. War ihr schon den ganzen Morgen übel gewesen vor Nervosität, so fing sie nun an zu zittern.
    Die Orgel begann zu spielen. Ein Raunen ging durch die Gemeinde, und Hunderte Gesichter wandten sich Callie zu.
    Sie hätte am liebsten die Flucht ergriffen.
    „Komm, Mama.“ Ihr Sohn zupfte an ihrer Hand. Wie hübsch, ernst und entschlossen ihr kleiner Sohn in seinem Anzug aussah; er hatte die Aufgabe übernommen, die Braut zum Altar zu führen.
    Tibby, ihre in Blau gekleidete Brautjungfer, trat einen Schritt auf sie zu. „Callie, was hast du?“, flüsterte sie.
    „Ich kann das nicht, nicht vor all diesen Leuten!“, murmelte Callie.
    „Warum denn nicht? Es ist doch genau dasselbe, ob nun einer zusieht oder hundert“, stellte Nicky vernünftig fest.
    Callie musste lachen. Männer fingen schon früh mit so etwas an - vernünftig zu bleiben, wenn Emotionen im Spiel waren. Das beruhigte sie. Mit der gleichen ruhigen Stimme hatte er ihr erklärt, dass Westen dort war, wo die Sonne unterging, damals, in jener Nacht am Meer. „Mein kluger, wunderbarer Sohn“, sagte sie und küsste ihn auf die Stirn. Er ließ es mannhaft

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