Devil Riders 1 Herz im Sturm
getragen.“
„Dann wirst du die ganz sicher nicht verkaufen.“
Sie sah ihn gereizt an. Erst am Nachmittag hatte er versprochen, sich nicht mehr über ihre Meinungen hinwegzusetzen, und schon stritt er wieder mit ihr. „Sie sind mein Eigentum, also kann ich sie jederzeit verkaufen.“
„Und was ist, wenn du einmal eine Tochter hast?“
Sie sah ihn überrascht an. „Das wird nicht der Fall sein.“ In neun Jahren Ehe hatte sie ein einziges Kind bekommen; als Nächstes würde sie eine Ehe auf dem Papier eingehen. Wie kam er darauf, sie könnte noch ein Kind zur Welt bringen?
Er reckte trotzig das Kinn. „Vielleicht doch. Aber selbst wenn nicht - wenn Nicky eines Tages heiratet, fändest du es dann nicht schön, wenn seine Braut bei der Hochzeit die Perlen seiner Mutter trägt? Oder wenn er eines Tages eine Tochter hat - wäre diese am Tag ihres Debüts nicht besonders stolz, wenn sie die Perlen ihrer Großmutter tragen dürfte?“
Callie zögerte. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass Nicky vielleicht ein paar ihrer Schmuckstücke würde haben wollen. Sie hatte in ihnen immer nur das Startkapital für ein neues Leben gesehen. „Warum ist dir das so wichtig?“
Er zuckte die Achseln und wandte den Blick ab. „Ich weiß nur, dass Frauen in solchen Dingen sehr sentimental sein können. Dieses Diadem, zum Beispiel. Für dich ist es so wichtig, weil es deiner Mutter gehört hat.“
„Ja, das stimmt.“
„Du würdest nie im Traum daran denken, es zu verkaufen.“
Sie lachte. „Nein, aber nicht aus dem Grund, den du vermutest.“ „Warum dann?“
„Weil die Diamanten im Diadem meiner Mutter Imitate sind.“ Es verschlug ihm die Sprache.
„Ich habe dir doch erzählt, dass meine Mutter aus einer sehr vornehmen, aber armen Familie stammte - letztlich waren alle Schmuckstücke nur Imitate. Allerdings sind sie von erstklassiger Qualität, nur ein erfahrener Experte würde sie als Fälschungen erkennen.“ Sie schmunzelte. „Wie Mama zu sagen pflegte: Immerhin sind wir von königlichem Geblüt; wenn meine Juwelen schon Imitate sein müssen, dann sollen sie wenigstens die besten Imitate in ganz Europa sein'.“
Gabriel lachte leise. „Ich glaube, deine Mutter hätte mir gut gefallen.“
„Ja, sie war wundervoll“, pflichtete sie ihm wehmütig bei. „Wann ist sie gestorben?“
„Als ich noch ein kleines Mädchen war; bei einem Reitunfall. Papa hatte sie geheiratet, weil sie eine Prinzessin war, aber ich glaube, sie haben sich dann wirklich ineinander verliebt. So stelle ich es mir jedenfalls immer gern vor.“
Gabriel sagte nichts, aber sie spürte seinen Blick auf sich ruhen. „Papa wollte die Steine immer durch echte Diamanten ersetzen, doch das wollte ich nicht, denn dann wäre es irgendwie nicht mehr Mamas Diadem gewesen.“ Sie atmete tief durch und kam auf das ursprüngliche Thema zurück. „Ein paar von diesen Schmuckstücken muss ich jedoch verkaufen, und dazu brauche ich deine Hilfe, da ich mich in London noch nicht auskenne.“
„Wozu brauchst du das Geld?“
Sie sah ihn an. „Was für eine dumme Frage! Ich brauche es eben. Ich werde morgen einkaufen gehen, beispielsweise.“
„Dazu brauchst du kein Geld. Lass alle Rechnungen an diese Adresse schicken. Und falls du Trinkgelder geben willst - hier.“ Er hielt ihr ein paar Geldscheine hin.
„Nein, hör auf“, wehrte sie ab. „Das ist nicht gerecht. Warum solltest du für meine Kleidung Geld ausgeben?“
„Weil du bald meine Ehefrau bist und ein Mann für seine Frau sorgt“, gab er grimmig zurück.
„Ich werde nur auf dem Papier deine Ehefrau sein“, erinnerte sie ihn. Als plötzlich ein grüblerischer Ausdruck in seine Augen trat, fuhr sie hastig fort. „Falls du versuchen solltest zu beweisen, dass ich aus Fleisch und Blut bin, Gabriel, dann werde ich mich zur Wehr setzen! Ich meine das vollkommen ernst, und du hast mir heute Nachmittag versprochen, dich nicht einfach über meine Meinung hinwegzusetzen.“
„Das tue ich auch nicht“, beteuerte er. „Ich höre dir genau zu.“ Sie verdrehte die Augen.
„Ich gehe nur die verschiedenen Möglichkeiten mit dir durch“, erklärte er.
„So, dann pass jetzt gut auf - ich schulde dir ohnehin schon so viel, da will ich dir nicht auch noch die Kleider schulden, die ich am Leib trage. Ich habe meinen Stolz, genau wie du.“
„Ich verstehe“, sagte er ruhig.
„Abgesehen von der Kleidung für mich selbst, Tibby und Nicky brauche ich noch Geld für die
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