Devil Riders 1 Herz im Sturm
über sich ergehen, legte ihre Hand auf seinen Arm und führte sie den Mittelgang entlang.
Er war glücklich, dass sie Gabriel heiratete; das hatte er ihr schon gesagt, als sie das Thema zum ersten Mal zur Sprache gebracht hatte. Er hatte ein paar Minuten nachgedacht und dann erklärt, Mr Renfrew würde bestimmt ein sehr guter Stiefvater werden.
Seine Worte hatten sie erschreckt. Ganz behutsam hatte sie ihm klargemacht, dass es nichts weiter zu bedeuten hatte und nur eine reine Formalität war, eine Taktik, Graf Antons Antrag scheitern zu lassen. Wie ein Schachzug.
Nicky spielte sehr gut Schach; sie war sicher, dass er verstand, was sie ihm erzählte. Er hatte die ganze Zeit über ernsthaft genickt und dann eine Weile nachgedacht. Schließlich hatte sich seine Miene aufgehellt, und er hatte seine Entscheidung getroffen - er war einverstanden.
Nun war sie also hier und heiratete Gabriel Renfrew. Er wartete vor dem Altar auf sie, groß, ernst und unglaublich gut aussehend, und sein Blick ruhte unverwandt auf ihr; ein Mann, der mühelos das Herz einer Frau erobern konnte, wenn sie nicht vorsichtig war.
Callie war fest entschlossen, vorsichtig zu sein.
Im Vorbeigehen betrachtete sie verstohlen die Gesichter der Gäste. Auf der Seite des Bräutigams erkannte sie nur Mr Nash Renfrew wieder. Neben ihm stand ein großer, ernst aussehender Mann, der sie kühl und abschätzend aus den typischen Augen der Renfrews musterte - ohne Zweifel war er Gabriels entfremdeter Bruder, der Earl.
Sie war neugierig auf die wenigen Gäste, die auf der Seite der Braut Platz genommen hatten, und als Callie deren Kirchenbänke erreicht hatte, wandten sich die Gesichter ihr zu. Sie schluckte gerührt. Mr Ramsey, Mr Ripton und Mr Delaney standen zusammen; die besten Freunde des Bräutigams, die die Braut in ihrer Familie willkommen hießen. In der Bankreihe hinter ihnen standen Mr und Mrs Barrow in ihrer besten Sonntagskleidung; Mrs Barrow trug einen großen, mit Blüten verzierten Strohhut. Sie strahlte Callie an und brach dann in Tränen aus. Barrow reichte ihr sein Taschentuch, und seine Frau lehnte sich seufzend an ihn. Wie schön musste es sein, so eine Ehe zu führen und ein Leben lang lieben zu können.
Die Frau mit dem eleganten dunkelroten Turban drehte sich um - es war Lady Gosforth, die ihre Augen mit einem Spitzentüchlein betupfte und Callie anlächelte. Sie sah so stolz und glücklich aus, als wäre Callie ihr eigenes Kind.
Neben Lady Gosforth saßen noch ein paar andere Damen, ihre engsten Freundinnen. Callie erkannte ihre Gesichter, sie war ihnen in den letzten Tagen ein- oder zweimal begegnet. Ihre Namen fielen ihr allerdings nicht mehr ein.
Und doch waren sie jetzt da, diese Damen, die Pfeiler der Gesellschaft, um ihre Trauung mitzuerleben, um auf der Brautseite zu sitzen, mit feuchten Augen, als wäre Callie keine Fremde ohne Familie, sondern eine der Ihren.
Callie brachte ebenfalls ein tränenumflortes Lächeln zustande. So viel Freundlichkeit... so viel Freundlichkeit.
Dann hatten sie das Ende des Gangs erreicht, und Gabriel Renfrew stand mit ausgestreckter Hand da und wartete auf sie.
Er liebkoste sie mit den Blicken, ehe er ihren Sohn ansah und ihm anerkennend zunickte. Nicky verneigte sich sichtlich stolz und trat einen Schritt zurück.
Erneut brannten Tränen in Callies Augen. Gabriel würde wirklich einen guten Stiefvater abgeben. Dennoch, es konnte nicht sein. Ihre Zukunft lag irgendwann wieder in Zindaria als Mutter des Prinzen. Dort hatte er Besitztümer, Freunde und Verwandte.
Hinter Gabriel stand sein Bruder Harry, sein Trauzeuge, mit feierlichem Gesicht. Auch er hatte die Augen der Renfrews, nur waren seine grau wie die des Earls. Er zwinkerte Nicky zu, und Callie überkam ein Gefühl tiefer Dankbarkeit, dass diese Männer ihren Sohn so unvoreingenommen akzeptiert hatten.
Gabriel nahm ihre zitternde Hand und wandte sich dem Altar zu. Seine Hand war warm und ein wenig feucht. Callie sah ihn an. War er etwa auch nervös?
„Geliebte im Herrn, wir haben uns hier zusammengefunden, um ...
Callies Gedanken schweiften ab.
„... die eheliche Liebe wird von Gott gesegnet und dazu bestimmt, fruchtbar zu sein ...“
Kinder. Aus dieser Verbindung würden niemals Kinder hervorgehen. Eine Ehe auf dem Papier. Papierkinder.
„... sie ist bestimmt als Heilmittel gegen Sünde und Unzucht... “
Callie starrte auf seine Hand, die ihre ganz fest hielt.
Sie hörte, wie Gabriel sein Ehegelübde ablegte. „Ich
Weitere Kostenlose Bücher