Devil Riders 1 Herz im Sturm
und zu irgendetwas ausbilden. Ich kann den Jungen doch nicht verhungern lassen. Lassen Sie sich Ihr Frühstück schmecken, Ma’am. Ich schicke die Jungen gleich mit dem Toast zu Ihnen. “ Damit verließ sie das Zimmer.
Callie warf Gabriel einen Seitenblick zu, um festzustellen, wie er Mrs Barrows eigenmächtiges Handeln aufnahm. Rupert wäre geplatzt vor Wut. Selbst Papa hätte die Frau auf der Stelle entlassen.
Gabriel schüttelte sich ... vor unterdrücktem Gelächter. „Ich weiß, ich weiß“, sagte er, als er ihre entsetzte Miene sah. „Aber wissen Sie, sie hat mich öfter, als ich mich erinnern kann, nackt im Badezuber gesehen.“ Callies Augen weiteten sich, und Gabriel lachte erneut. „Nicht in den letzten zwanzig Jahren, sollte ich wohl lieber hinzufügen. Das letzte Mal war ich ungefähr so alt wie Nicky und wurde genauso gnadenlos abgeschrubbt.“
„Ach so, ich verstehe.“
„Ich weiß, ich sollte sie zurechtweisen, aber, nun ja ...“ Er seufzte. „Ich habe eben Angst vor Frauen.“
„Pah! Wie eine Katze Angst vor Mäusen hat!“
„Sie mögen Katzen? Ich auch. Widersprüchliche, sinnliche Geschöpfe. Wie Frauen.“ Er schmunzelte. „Nein, Mrs Barrow hat mich mehr oder weniger großgezogen, und ich mache ihr keinen Vorwurf wegen ihrer offenen Worte, vor allem, weil sie recht hat. Ich profitiere ja schon von ihrer Gutmütigkeit, und nun kommt nächste Woche auch noch mein Bruder Harry und wer weiß, wer sonst noch.“ Er schlenderte zu den Platten auf der Anrichte, hob die Deckel hoch und begutachtete den Inhalt. „Darf ich Ihnen etwas von diesem ausgezeichneten Speck anbieten? Und Rührei? Nierchen? Mrs Barrows Nierchen sind unübertroffen.“
„Nur ein wenig Speck, bitte“, erwiderte sie. Eigentlich hätte sie ausschließlich Tee und trockenen Toast zu sich nehmen sollen - sie war geschlagen mit einem wohlgerundeten Körper, und das war ihr unangenehm. Aber der Speck duftete so köstlich, und es war schon so lange her ...
Er füllte zwei Teller und stellte einen mit reichlich Speck und Rührei vor sie. Sein eigener Teller war noch weit üppiger beladen; darauf lagen auch noch Nierchen.
„Vielen Dank.“ Das war natürlich alles viel zu viel, sie würde sich nur ein paar Bissen davon gönnen. Genüsslich sog sie den Duft des Specks ein. Gabriel setzte sich auf den Stuhl neben ihrem. „Ich dachte, Sie wollten in der Küche essen?“
„Und Sie hier ganz allein essen lassen?“ Er schüttelte den Kopf. „Außerdem haben wir so die Gelegenheit, uns besser kennenzulernen.“ Sein Blick brachte die Erinnerung an all das zurück, was sie im Stall empfunden hatte.
„Ich möchte Sie gar nicht besser kennenlernen.“ Ihr war klar, wie unhöflich das klingen musste, daher fügte sie hinzu: „Ich werde so bald wie möglich Weiterreisen.“
„Wirklich? Darüber unterhalten wir uns später. Jetzt essen Sie erst einmal, solange alles noch warm ist.“
Sie sprach ein stummes Tischgebet und fing an zu essen. Sie war sich seiner Nähe nur zu deutlich bewusst; diese leuchtend blauen Augen schienen sie unentwegt anzusehen. Es hatte sie schon immer verlegen gemacht, vor anderen Menschen zu essen.
Papas Stimme ertönte in ihrem Kopf, wie meistens bei den Mahlzeiten. Eine Dame isst nicht wie ein Pferd, Callie , sondern wie ein Spatz. Unter seinen kritischen Blicken hatte Callie das Essen nie richtig geschmeckt. Ganz gleich, wie wenig sie gegessen hatte und wie oft sie hungrig vom Tisch aufgestanden war - Papa hatte sie immer mit Argusaugen überwacht, und sie war sich immer wie ein Pferd vorgekommen.
Sie schnitt ein winzig kleines Stück Speck ab und hielt plötzlich inne. Sie musste an die Szene im Stall denken; nicht die, als er - sie warf ihm einen verstohlenen Blick zu - sie geküsst hatte, sondern die davor. Als sie die Beherrschung ihm gegenüber verloren hatte.
Papa hätte gesagt, eine Prinzessin erhebt ihre Stimme nicht, Callie . Eine Prinzessin ist kein Fischweib. Eine Prinzessin bleibt in jeder Lage ruhig und würdevoll.
Callie hatte die Beherrschung verloren. Sie hatte die Stimme erhoben. So weit sie sich erinnern konnte, hatte sie tatsächlich gekeift wie ein Fischweib, auf jeden Fall hatte sie ihm einen Stoß vor die Brust versetzt. Sie war weder ruhig noch würdevoll gewesen.
Und es hatte sich großartig angefühlt.
Callie starrte auf die Spatzenportion auf ihrer Gabel.
Jegliche Form von Schweinefleisch ist ein Gräuel für Frauen mit Geschmack . Ruperts Stimme hallte in
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