Devil Riders 1 Herz im Sturm
freundlich gewesen, aber es ist nicht Ihre Aufgabe, mir vorzuschreiben, was ich zu tun habe oder nicht. Ich habe Sie erst gestern Abend kennengelernt; Sie sind weder mein Vater noch mein Ehemann. Sie haben keine Befehlsgewalt über mich. Es wäre vollkommen skandalös, wenn ich mich im Haus eines unverheirateten Mannes einquartieren würde, der noch nicht einmal mit mir verwandt ist. Das kommt nicht infrage. “ Er setzte sich wieder, verschränkte die Arme vor der Brust und war sichtlich unzufrieden mit ihren Argumenten, „Unsinn. Sie haben Mrs Barrow vergessen. Sie verleiht der Situation einen ehrbaren Anstrich.“
„Eine Köchin, ganz gleich wie freundlich und ehrbar sie auch sein mag, reicht dafür niemals aus.“
„Ja, aber sie hat zusätzlich noch lauter Dienstmädchen eingestellt.“ Er erhob sich erneut, schob seinen Stuhl an den Tisch und half Callie beim Aufstehen. „Es ist einfach die vernünftigste Lösung. Nicky wird glücklich sein, wenn er mit Jim spielen kann. Mrs Barrow ist im siebten Himmel, wenn sie zwei kleine Jungen füttern und bemuttern kann. Sie bleiben hier.“
„Nein, ich ...“
„Hier sind Sie in Sicherheit, Sie und Nicky. Niemand sonst weiß, dass Sie hier sind. Und falls doch, dann kann und werde ich Sie beschützen.“
Sie schluckte. „Nein, Sie wissen doch gar nicht...“
„Es ist mir gleich, von wem oder was die Gefahr ausgeht. Ich bin - war - Soldat und kann im Notfall auf die Hilfe meiner Freunde zählen.“ Seine Stimme klang jetzt tiefer. „Ich verspreche Ihnen, ich kann und werde mich zwischen Sie und die Leute stellen, die Ihnen und Nicky solche Angst einjagen. Sie sind nicht allein.“
Plötzlich schossen ihr die Tränen in die Augen. So viel Freundlichkeit von einem Fremden ... Wer war er, dieser Mann? Im einen Moment ein schamloser Draufgänger und schon im nächsten ein mächtiger Beschützer. Dabei wusste er noch nicht einmal, wer sie war.
Genau das war das Problem. Sie konnte es ihm nicht verraten, denn sonst geriet er selbst in Gefahr und alle, die in seinem Haus lebten. Callies und ihres Sohns wegen waren bereits Menschen gestorben. Sie wollte sich keine neuerlichen Schuldgefühle aufbürden.
Sie hatte ja selbst Zweifel gehabt, ob es klug war, zu Tibby zu fahren, aber Tibby hatte ihr geschrieben, sie wäre sich der Risiken bewusst und würde es Callie nie verzeihen, wenn sie nicht käme. Tibby hatte sie von klein auf gekannt und geliebt und war für Callie fast ein Familienmitglied - eins der letzten, das ihr geblieben war.
Außerdem brauchte Tibby sie. Auch Tibby war einsam. Und das Gefühl, gebraucht zu werden ... Callie konnte sich nicht erinnern, je von einem anderen als Nicky wirklich gebraucht worden zu sein.
„Natürlich“, fuhr Gabriel in gänzlich verändertem Tonfall fort, „erwarte ich von Ihnen, dass Sie mich im Gegenzug ebenfalls beschützen.“
„Wie bitte?“ Callie sah ihn verwirrt an. „Wovor denn?“
„Vor Mrs Barrows Zorn, wenn sie herausfindet, dass ich den Hund heimlich unter dem Tisch mit den Nierchen gefüttert habe.“ Sie konnte nicht anders, sie musste lächeln. „Nein. Sie sind sehr freundlich, und ich bin Ihnen mehr als dankbar, aber ich kann Ihre Gastfreundschaft unmöglich länger in Anspruch nehmen. Niemand wird erfahren, dass ich in Lulworth bin, und Tibby erwartet mich. Nicky und ich werden so bald es geht aufbrechen.“
Seine Kiefermuskeln zuckten. „Ich könnte Sie zum Bleiben zwingen. “
Sie hielt seinem Blick stand. „Doch das werden Sie nicht tun.“ „Nein“, grollte er, „wenn auch wider besseres Wissen. Ich werde Sie zu dieser Tibby begleiten, aber dabei belasse ich es nicht, ich warne Sie!“
„Soll das eine Drohung sein?“, fragte sie kühl.
Sein Blick wurde plötzlich warm. „Nein, ein Versprechen.“
6. Kapitel
Callie kam die Treppe hinunter und knöpfte sich die Handschuhe zu. In der Halle stand ihre salzbefleckte Reisetasche; sie war viel leichter als vorher. Wie befürchtet, hatte das Meerwasser viele ihrer Kleidungsstücke ruiniert; manche waren eingelaufen, eine rote Jacke hatte auf andere Stücke abgefärbt.
„Nicky!“, rief sie nach oben. „Beeil dich, Mr Renfrew wartet sicher schon.“
Noch während sie sprach, betrat Gabriel die Halle. Er sah Callie an, und sofort erstarrte sie vor Verlegenheit. Lächerlich, schalt sie sich insgeheim. Als ob sie nicht schon Hunderte Male eine Treppe hinuntergegangen wäre - beobachtet von Hunderten von Menschen. Sie war es gewohnt, dass
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