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Devil Riders 1 Herz im Sturm

Devil Riders 1 Herz im Sturm

Titel: Devil Riders 1 Herz im Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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ist der Hafen von Lulworth.“ Gabriel zeigte mit dem Griff seiner Reitpeitsche in die entsprechende Richtung. Sie reisten in seinem offenen Zweispänner, einem schnittigen dunkelgrauen Gefährt mit kirschroten Polstern, gezogen von zwei grauen Pferden.
    „Was für eine herrliche Aussicht“, schwärmte Callie und blickte auf die hufeisenförmige Bucht und die reetgedeckten Hütten im Dorf. Das Meer schimmerte blau im Sonnenschein. Sie konnte ein paar kleine Fischerboote und einen großen weißen Segler darauf ausmachen.
    „Wo genau wohnt Ihre Freundin?“, fragte Gabriel.
    „In einem Häuschen namens Rose Cottage. Es liegt eine halbe Meile westlich vom Dorf entfernt. Ich habe hier eine Wegbeschreibung.“ Callie zog einen Brief aus ihrem Retikül und reichte ihn Gabriel.
    Ethan Delaney ritt auf seinem großen, hässlichen Pferd neben dem Zweispänner her. Es passt zu ihm, dachte Callie. Mr Delaney sah aus, als habe er ein schweres Leben gehabt. Er hatte eine große Nase, die wohl mehr als einmal gebrochen gewesen war; zahlreiche Narben im Gesicht, einen angeschlagenen Zahn und ein deformiertes Ohr. Sein Haar war dick und dunkel; an den Schläfen färbte es sich bereits grau und es war sehr kurz geschnitten, wahrscheinlich um zu verbergen, dass es lockig war. Trotzdem war seine Weste äußerst elegant, wenn auch vielleicht eine Spur zu schrill, und seine Stiefel waren auf Hochglanz poliert.
    „Das machst du ganz großartig mit den Zügeln, junger Nicky“, rief Delaney ihm zu. „Das ist nie und nimmer das erste Mal für dich!“
    Nicky straffte die Schultern und nickte scheu.
    Sofort flog Callies Herz diesem Mann zu. Trotz seiner rauen Schale hatte Mr Delaney einen weichen Kern, fast so wie Gabriel.
    Gabriel hatte beschlossen, die Fahrt zu nutzen und Nicky bei zubringen, wie man ein Gespann führte. Mit ruhiger, tiefer Stimme hatte er es ihm erklärt und es ihm vorgemacht. Dann, auf offener Strecke, hatte er Nicky die Zügel überlassen, damit er allmählich ein Gespür dafür bekam. Keine endlosen Ermahnungen, die den Jungen nervös gemacht hätten, kein Anzeichen von Sorge. Er hatte sich einfach zurückgelehnt und Nicky seine kostbaren Grauen anvertraut.
    „Ja, er ist ein Naturtalent“, stimmte Gabriel zu und überflog den Brief. „Er hat eine wirklich leichte Hand.“
    Callie sah, wie ihr Sohn dem großen Mann neben ihm einen verstohlenen Blick zuwarf, als wolle er herausfinden, ob das Kompliment ernst gemeint war oder nicht. Mit sichtlich stolzgeschwellter Brust sah er schließlich wieder nach vorn auf die Straße und runzelte konzentriert die Stirn.
    Callie biss sich auf die Lippe. Warum hatte sein Vater ihm nicht so locker Ratschläge erteilen und ihn loben können? Sie konnte sich an kein einziges Mal erinnern, dass Rupert seinen Sohn für etwas gelobt hätte. Nie konnte Nicky vor den Augen seines Vaters bestehen; er war ein Krüppel und somit ein unwürdiger Erbe.
    Welche eine Ironie des Schicksals, dass ihr Sohn hier, unter all diesen Fremden, plötzlich aufzublühen begann. Die beiden so verschiedenen Männer gingen völlig natürlich mit Nicky um. Eine solch selbstverständliche Freundlichkeit konnten nur in sich ruhende Menschen einem schüchternen kleinen Jungen entgegenbringen.
    Nachdem er Tibbys Brief studiert hatte, nahm Gabriel Nicky die Zügel ab und bog in einen schmalen, überwucherten Weg ein. Nach ein paar Minuten kam eine von Kletterrosen umrankte Hütte in Sicht. Sie stand am Ende eines morastigen Pfads, der zu schmal für den Zweispänner war. Der Vordereingang war nicht zu sehen, aber hinter einem Fenster bewegte sich ein Vorhang.
    „Es ist jemand zu Hause“, stellte Gabriel fest.
    „Ich sehe einmal nach.“ Ethan Delaney ritt den Pfad entlang. Der Garten war äußerst gepflegt und geradezu idyllisch, wie Ethan fand. Er stieg ab und folgte dem Kiesweg, der zum Eingang an der Seite des Häuschens führte. An der Haustür befand sich ein sorgfältig polierter Türklopfer aus Messing. Ethan betätigte ihn und hatte das Gefühl, beobachtet zu werden.
    Es dauerte einen Moment, ehe die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde. Eine kleine, ernst aussehende Frau von etwa Mitte dreißig stand dort und wirkte ... zornig?
    „Kann ich Ihnen helfen?“, fragte sie. Ihr Tonfall stand in eindeutigem Widerspruch zu ihrem Gesichtsausdruck. Sie fixierte Ethan mit einem eindringlichen Blick, zog unauffällig ein Blatt Papier aus ihrem Ärmel und zeigte es ihm.
    Ethan betrachtete das Papier

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