Devil Riders 1 Herz im Sturm
mittlerer Größe, aber stämmig und muskulös. Seine Art zu gehen war Callie nur allzu vertraut. Das war der Gang eines Mannes, der buchstäblich auf dem Rücken eines Pferdes groß geworden war. Sein kantiges Gesicht und die Statur eines Boxers standen in seltsamem Kontrast zu seiner Aufmachung; er war sehr sauber und elegant gekleidet und trug glänzende schwarze Reitstiefel, ein modisches Halstuch und einen tadellos sitzenden Mantel aus edlem dunkelblauem Tuch.
„Wo kommen Sie denn her, Delaney?“, wollte Gabriel wissen. „Das letzte Mal habe ich Sie in Salamanca gesehen, da haben Sie Ihre ganze schöne Uniform vollgeblutet!“
„Ich habe Ihren Bruder getroffen, der sich gerade bei Tattersalls herumtrieb.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich hatte in letzter Zeit nicht gerade eine Glückssträhne, Sir. Kein Londoner Gentleman möchte einen alternden Iren' einstellen; Veteranen gibt es wie Sand am Meer. Aber Ihr Bruder schien zu glauben, ich könnte für Ihre neuen Pläne von Nutzen sein, also hat er mich zu seinem Ersten Bereiter ernannt.“
„Das will ich ihm auch geraten haben!“ Gabriel klopfte ihm auf die Schulter. „Wenn sich erst einmal herumspricht, was für ein Zauberer Sie im Umgang mit Pferden sind, wird man versuchen, Sie Harry abzuluchsen.“
„Nun, dann werden sie bald feststellen, dass ich mich nicht so leicht abluchsen lasse“, gab Delaney zurück. „Wie ist es, wollen Sie sich jetzt die Pferde ansehen, Captain?“
Gabriel warf Callie einen Blick zu. „Delaney, das ist Mrs Prynne, die mit ihrem Sohn bei mir zu Gast war. Ich will sie gerade zum Haus ihrer Freundin in Lulworth begleiten, daher habe ich jetzt keine Zeit und kann mir die Pferde erst nach meiner Rückkehr ansehen.“ „Nach Lulworth?“, meinte Delaney, nachdem er und Callie sich begrüßt hatten. „Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mitkomme? Ich habe da etwas von einem Hengst munkeln hören, der vielleicht zum Verkauf steht, und je früher wir zuschlagen, desto besser. Ein Kerl namens Blaxland, der dem Glücksspiel verfallen ist, muss ihn wohl verkaufen. Es heißt, dass er Thunderbolt für einen entsprechenden Preis ...“
„Thunderbolt! Etwa der Derbysieger?“
Delaney schmunzelte. „Ja, genau der. Harry und ich wollen Blaxland ein Angebot machen.“
Gabriel zog die Brauen hoch. „Harry und Sie?“
Der Ire nickte. „Ich habe etwas Geld zusammengespart und nach einer Investition für die Zukunft gesucht, um mich im Alter abzusichem.“ Verlegen trat er von einem Bein aufs andere. „Ich wäre nicht nur Erster Bereiter, sondern auch Teilhaber - natürlich nur, wenn Sie damit einverstanden sind, Sir.“ Er sah den jüngeren Mann unsicher an. Auch hier gab es Standesunterschiede, wie Callie erkennen konnte.
Gabriel zuckte die Achseln. „Es ist Harrys Traum, also bestimmt er auch, wo es langgeht. Was mich betrifft, kann ich nur sagen -herzlich willkommen, Delaney. Ein Mann mit Ihrer Begabung ist eine echte Bereicherung. Sie sind kein Drückeberger und ein aufrichtiger Mann. Wir werden gut zusammenarbeiten.“
Die Miene des Iren hellte sich auf. „Das ist großartig, Sir. Harry sagte schon, Sie hätten nichts dagegen, aber ich war mir nicht sicher. Ich meine, Sie sind der Sohn eines Lords und ich nur ein armer Ire ...“
„... der geradezu genial mit Pferden umgehen kann“, vollendete Gabriel seinen Satz. „So, nun möchte ich aber Mrs Prynne nicht länger warten lassen, deshalb ...“
„Ich kann sehr wohl noch ein wenig länger warten“, warf Callie ein. „Auf jeden Fall so lange, bis Mr Delaney sich nach seiner Reise etwas frisch gemacht hat. Und Ihnen sehe ich an, dass Sie es kaum erwarten können, sich die Pferde anzusehen, die er mitgebracht hat. Sollen wir unseren Aufbruch nicht um ein, zwei Stunden verschieben?“
„Das ist sehr freundlich von Ihnen, Ma’am“, sagte Delaney, „haben Sie vielen Dank. Dann sehe ich jetzt schnell nach, ob die Stuten gut untergebracht sind, und mache mich anschließend frisch. Vielleicht trinke ich auch noch auf die Schnelle eine Tasse Tee.“ Er verneigte sich und eilte davon.
Gabriel nahm Callies Hand. „Vielen Dank", sagte er leise, führte ihre Hand an seine Lippen und küsste sie. „Wir brechen also in einer Stunde nach Lulworth auf.“
Errötend sah sie ihm nach, wie er die Stufen hinablief, immer zwei auf einmal nehmend. Selbst durch den Handschuh hindurch konnte sie noch immer seinen Kuss spüren.
„Das da vorne ist Westlulworth, und dort drüben
Weitere Kostenlose Bücher