Devilicious
richtig! Gottes Launen,
nech. Kann schon anstrengend sein. Also, zieh' Leine und lass mich
meine Arbeit erledigen. Tschüss!“
Lu winkte Michael zum Abschied zu und
folgte seinem neu zugeteilten Kundenopfer zum nächsten Supermarkt.
Der Mann war perfekt. Schon verwunderlich, weshalb er erst Michael
und seiner faulen Engelsbande zugeteilt worden war. Er sah dem Mann
entspannt beim Einkaufen zu. Schnell war das passende Angebot
eingepflanzt und er gesellte sich zu der betrunkenen Gesellschaft auf
dem Parkplatz des Einkaufcenters.
Sein Kunde rannte plötzlich wie wild
in den nächsten Spielzeugwarenladen. Lu sah ihm erstaunt hinterher
und nahm dankbar ein Bier von einer verlebten Frau an. Wenige Minuten
später hielt vor dem Laden ein Polizeiwagen, vier Polizisten rannten
hinein. Danach zerrten sie einen wahnsinnigen Banker heraus, der sich
immer noch eine Art Gefecht mit einem dreijährigen Mädchen
lieferte. Die beiden rangelten wegen eines Dachses aus Stoff – ein
putziges Spielzeug.
Lu seufzte laut auf und blickte gen
Himmel.
„ Sehr witzig!“, flüsterte er und
konnte den Stinkefinger nur mit größter Anstrengung unterdrücken.
Aus irgendeiner Ecke hörte er ein
leises glockenhelles Lachen – Michael amüsierte sich köstlich.
Abschlusssicher sein
Endlich
war er der Hitze des Großraumbüros entkommen. Sein Kopf dröhnte
immer noch etwas, denn er musste das erste Mal seit Monaten wieder
selbst an die Line und einen Kunden überzeugen. Die
Abteilungsleitung hielt dies für eine grandiose Idee, um die kleinen
Agenten an der Line zu motivieren. Frei nach dem Motto: „Wenn der
Teamleiter es schafft, dann kannst du das den ganzen Tag lang –
nebenbei, wir bezahlen dich dafür unterdurchschnittlich!“.
Müde
und mit hängendem Kopf ging er mit großen Schritten zum Parkplatz.
Drückte zackig die Fernbedienung und die Scheinwerfer seines neuen
Wagens blickten fröhlich kurz auf. Am liebsten würde er den ganzen
Tag lang nur diese Fernbedienung drücken und den Scheinwerfern beim
Blinken zusehen, jedoch gab es die tägliche Teamleiterarbeit zu
erledigen.
Als
er hinter dem Lenkrad saß, ging ihm wieder das Kundengespräch durch
den Kopf. Der Mann am anderen Ende war wirklich nervtötend gewesen.
Ständige Nachfragen und quälende Minuten des Schweigens. Nach dem
erfolgreichen Abschluss hatte der Mann ihn noch mit einer Frage fast
beleidigt: „Na, Sie sind wohl noch nicht lange dabei, was?!“
Diese
Frage hatte ihn für wenige Schrecksekunden etwas aus dem
Gleichgewicht gebracht. Lässig hatte er das Gespräch beendet und
sofort hatten sich diese unliebsamen Kopfschmerzen eingestellt. In
ihm rumorte es gewaltig. Seit nunmehr fünf Jahren war er in dem Job,
hatte sich innerhalb von zwei Jahren zum Teamleiter hochgearbeitet
und genoss es, seine Agenten anzutreiben. In den letzten vier Monaten
jedoch war die Produktivität gesunken und damit natürlich auch sein
eigener Status in der Firma. Miese Laune schlug von allen Seiten in
der Firma über ihn ein wie eine übel riechende Welle. Seit einer
Woche hatte er immer wieder lebhafte Visionen wie er jeden, der ihn
schräg ansah, brutal niederschlug. Er konnte diese Visionen, diese
Wunschträume immer weniger kontrollieren. Der Frust hatte sich
festgebissen und nun seit einer Woche mit Gewalt gepaart. Auf dem
Heimweg stellte er sich dämonisch grinsend vor, wie er die gesamte
Firma einfach die Luft jagte und wie die Menschen in diversen
Stückchen durch die Luft wirbeln würden. Ja, er war zornig,
frustriert und bis ins Mark erschöpft. Wie gerne hätte er bei der
heutigen Abteilungsversammlung dem Standortleiter den Kopf auf die
Tischplatte geschlagen. Wie gerne hätte er.
Am
Eingang stand Lu und genoss den Zorn, der wie ein liebliches Parfum
in seine Nase stieg. Der neue potenzielle Kunde sass unverändert
zornig in seinem neuen Wagen und gab sich seiner Wut genüsslich hin.
Das dämonische Grinsen hatte sein Gesicht ganz prächtig verzerrt.
Ja, der potenzielle Kunde war absolut perfekt. Es war richtig
peinlich, wie einfach er dem Mann seine Ideen für den nächsten Tag
einimpfen könnte. Ein tiefer Atemzug würde ausreichen. Wirklich
abartig simpel. Lu nickte und freute sich, dann hatte er natürlich
Rosenduft in der Nase und musste herzhaft niesen. Michael war also
nicht weit. Vergeblich verdrehte sich Lu den Kopf nach allen Seiten,
jedoch Michael war nicht sichtbar. Irritiert blinzelte er und
verpasste damit seine Chance, seinem neuen potenziellen Kunden
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