Devilicious
kapiert? Also, Geld her oder verpiss
dich!“
Diese
Frau gefiel ihm extrem gut! Michael schüttelte kurz seinen Kopf, so
leicht würde er nicht aufgeben.
„ Junge
Dame! Ich verstehe, dass dir das Leben bisher übel...“
„ Boah!
Steht uff meener Stirn jeschrieben, dass ick gerettet werden will,
oder wat? Mann, zieh Leine, kapiert? Immer diese ätzenden
Wohltäter!“, meckerte sie.
Seine
Chance war zum Greifen nah. Er verwandelte sich schnell in einen gut
gekleideten Mann und zückte seine Brieftasche. Schnell fischte er
einen 50 Euro Schein heraus und warf diesen in ihre auf dem Boden
liegende Mütze.
„ Da,
Kleene. Gönn' dir, was immer du möchtest.“, sprach er und blickte
Michael herausfordernd an. Er hatte ihn sofort erkannt und die
Wut war wie mit roter Tinte in sein Gesicht geschrieben.
„ Hey,
was soll das? Die gehört mir!“, meckerte er und sah ihn wütend
an.
„ Is
dit geil! Eeen fuffi! Geil!“, freute sich die junge Bettlerin und
stopfte den Schein flott unter ihren großen Pulli.
„ Tja,
Gott hat ihnen die freie Entscheidung geschenkt und so wie es
aussieht, wird sie sich bald freiwillig entscheiden!“, bemerkte er
grinsend.
Michael
riss erschrocken die Augen auf und starrte die Bettlerin an. Eine
gewisse Verzweiflung glitt über Michaels Gesicht und er freute sich
heimlich etwas.
„ Michael
– so ist das: Mal gewinnt man, mal verliert man. Nun werde ich
endlich mal wieder gewinnen.“
„ Nein,
bestimmt nicht!“, rief Michael und handelte erstaunlich schnell.
Er
war wirklich dabei, der Bettlerin die 50 Euro abnehmen zu wollen. Ja,
er wollte, denn sie rangelten auf dem kalten verschneiten Boden
eifrig herum. Es sah ganz danach aus, dass die Bettlerin gewinnen
würde.
„ Sieht
gut aus! Lass dir das Geld nicht wieder wegnehmen! Du willst doch
schon seit einer Woche in dem Restaurant essen!“, feuerte er die
Bettlerin an und drehte sich nach dem Restaurant um. Dort im großen
Fenster erkannte er seinen eigentlichen Kunden, der das Schauspiel
angewidert und ungläubig verfolgte. Da war seine Chance, denn sein
Kopf war plötzlich frei! Er zwinkerte kurz und schon war der neue
Gedanken eingepflanzt. Der junge Schauspieler rannte aus dem
Restaurant raus und warf sich auf die beiden und verpasste Michael
gekonnt einen Faustschlag direkt in den Magen.
„ Mensch,
ist das gemein! Geht’s dir gut?“, fragte der neue Kunde
freundlich.
Die
Bettlerin wischte sich kurz die Nase am Ärmel ab und spuckte auf den
sich krümmenden Michael.
„ Ja,
allet klar.“
Die
Szene war nicht nur vom ihm beobachtet worden, sondern auch von einem
Reporter, der die beiden sofort interviewte. Tja, so geschah es,
dass Michael nicht als Wohltäter in Erscheinung trat, sondern als
widerlicher Kerl, der einer Bettlerin am helllichten Tag die
Tageseinnahme abnehmen wollte. Er hatte seine Quote vollkommen
erfüllt, denn der Schauspieler konnte seine Geltungssucht voll
ausleben und die Bettlerin hatte ihrem Zorn freien Lauf gelassen.
Michael hingegen hatte verloren und einen verdreckten roten Anzug.
Dachs
Hoch, runter, hoch und wieder runter.
Mal weniger, mal mehr und ganz und eindeutig eine Talfahrt. Trotz
dieser hemmenden Umstände fühlte sich der Banker recht wohl. Er
hatte auch die letzte Kundin fast schon vergessen, die ihm direkt ins
Gesicht gesagt hatte, was sie von seiner Beratung hielt.
Kerzengerade stand er neben seinem
Fahrrad und schmunzelte. Er hatte irgendwie schon immer auf diese
ehrliche Frage gewartet! Was hatte die Frau doch genau zu ihm gesagt?
„ Wenn diese Anlage so unglaublich
gewinnbringend ist, weshalb sitzen Sie dann noch vor mir und sind
nicht längst Millionär, he?!“
Ja, genau so oder so ähnlich hatte
sie es formuliert. Herrlich! Nach dem Beratungstermin war er
schnell in die Herrentoilette verschwunden, damit ihn niemand
schallend lachen hören konnte.
Michael sah seinem neuen potenziellen
Kunden zu und schüttelte sich kurz. Der Mann konnte kniffelig
werden, denn Habgier hatte sich in sein Herz gefressen. Nächstenliebe
war ihm auch etwas fremd geworden. Kniffelig. Michael holte tief Atem
und hatte plötzlich Schwefel in der Nase. Sein Magen verkrampfte
sich schlagartig.
„ Komm, Süßer, lass' es lieber
sein. Das wird doch nichts. Sieh' ihn dir mal genauer an!“, wurde
er von Lu belehrt.
„ Hau' ab! Der wurde mir zugeteilt,
klar?!“
Lu nickte dem Engelsboten zu, der
Michael eine goldene Rolle hinhielt.
„ Och, nö!!“, seufzte Michael.
„ Ja, ist
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