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Devilicious

Devilicious

Titel: Devilicious Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Barthel
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verwandelte sich nach der nächsten Ecke in
einen Bauarbeiter. Tja, er hätte sich doch etwas konzentrieren
sollen.

    Sonderbar
zufrieden schlenderte er einige Stunden ziellos herum. Gegen
Mitternacht kam er an einem Parkplatz in der Nähe der Museumsinsel
vorbei. Dort stand ein älteres gut gekleidetes Pärchen vor ihrem
geparkten Wagen und lauschte durch das offene Fahrerfenster dem
Radio. Er gesellte sich zu ihnen und ballte schon schnell die Fäuste.
    „ Ist
kaum zu glauben! Wie dämlich kann man denn bitte sein?!“, regte
sich der Mann auf.
    „ Schatz!
Der ist genauso Beamter wie du! Der hat doch gerade selbst gesagt,
dass er der festen Überzeugung war, dass er mit einem
Molotowcocktail drei Autos zum Brennen bringt und nicht nur eins! Das
ist eben Effizienz!“
    „ Unsinn!
Das ist nicht Effizienz! Das ist dämlich! Wie kann man dabei so
leichtsinnig sein und sich selbst entzünden?“
    Er
brauchte den beiden nicht länger lauschen. Der Beamte wollte endlich
seine wilde Seite ausleben, war zu den 1. Mai Krawallen nach Hamburg
gefahren und hatte mit einem Molotowcocktail nicht nur drei Autos in
Brand gesetzt, sondern auch gleich sich selbst. Einerseits war die
Leistung schon bemerkenswert, jedoch der Geiz, der den Mann
angetrieben hatte, war einfach nur jämmerlich. Enttäuscht seufzte
er auf und verschwand mit einem Plopp.

Manche mögens kultiviert

    Ein
heißer Sommer ging endlich zu Ende. Er vermisste die drückende
Hitze, die sonst immer heimlich an seinem Rücken entlang krabbelte.
Versonnen und frohen Mutes stand er am Straßenrand, beobachtete die
jungen Leute, die auf Weg zur nächsten Eroberung waren. Direkt auf
der anderen Straßenseite stand sein nächstes Opfer: groß,
schlaksig, leicht trainiert, mit einer großen modernen Brille
bewaffnet und einem typischen Denkergesicht. Er seufzte, denn dieser
Kunde könnte seine Quote versauen oder mit viel viel viel Glück
erfüllen. Ja, ein Student der Bildungswissenschaft stand dort.
    Er
überlegte kurz und konzentriert, wie er diesen Studenten am besten
für sich gewinnen konnte. Kurz entschlossen ging er in seine
Nähe und starrte wie er auf das bunte Treiben auf der Straße -
natürlich Warschauer Straße.
    In
dem Kopf des Studenten drehte sich alles um eine junge flippe Frau,
die er nach vier Wochen (!) immer noch nicht für sich gewinnen
konnte. Dieser Student hatte tatsächlich eine Exceltabelle
angefertigt! Er hatte sich die Mühe, den Aufwand gemacht, um in
seinem extrem teuren PC eine Tabelle über ihr Verhalten
anzufertigen. Er stöhnte hörbar auf! Unfassbar! Dieser junge Mann
neben ihm erfasste menschliches Verhalten tatsächlich in einer
Tabelle! Sein größter Wunsch war momentan ein neuer Apple Laptop
und natürlich die junge flippe Frau, die ihm keine Ruhe ließ.
    Er
grübelte kurz und drehte sich zu ihm um. Sein Vorschlag war rasch
gefasst und der Student riss erstaunt die Augen auf! Wie vom Blitz
getroffen rannte er quer über die Straße und fing lauthals an zu
singen...
    "Wir
wollen Seite an Seite, über das Schlachtfeld der Liebe ziehän, und
die Träume nach Perfektion habän lange schon nach uns
geschriehän..."

    Er
schmetterte gekonnt das gesamte Lied, alle und wirklich alle Frauen
jeden Alters blieben sofort stehen. Der Student hatte jedoch nur
Augen für die eine flippe Frau mit den orangenen Haaren, die ihn
verdattert anstarrte. Sie kniff die Augenbraun zusammen und zeigte
ihm einen Vogel. Dann ging sie kopfschüttelnd davon. Keine Minute
später wurde der Student der Bildungswissenschaften von circa
hundert gierigen Frauen umgerannt.

    Lu
schlug sich gegen die Stirn, hatte er doch vergessen, dass ein
liebestoller Student wie eben jener (inzwischen mussten diverse
Polizeibeamte ihm die gierigen Frauen vom Leib halten) eine
konkretere Anweisung gebraucht hätte: Sing nur für diese eine Frau
und dein Herzenswunsch wird erfüllt werden!
    Neben
ihm hörte er eine heisere Lache - nicht schon wieder Michael!
    „ Kannst
du mich nicht einfach mal einen Monat in Ruhe lassen?“
    Michael
grinste und blickte versonnen zum Menschenknäuel rüber.
    „ Du
wirst es auch nicht mehr lernen, oder? Sieh dir dieses Chaos an! Die
Hormone kann ich fast schon schmecken!“
    „ Dann
stürz dich doch in die Mitte!“
    Er
war extrem genervt, denn das Menschenknäuel aus Polizisten, gierigen
Frauen und einem total überforderten Studenten bewegte sich keuchend
auf die stark befahrende Straße.
    „ Nein,
ungern. Ich habe meine Quote

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