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Devilicious

Devilicious

Titel: Devilicious Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Barthel
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den
neuen Gedanken einzupflanzen. Wütend verschwand er mit einem lauten
Plopp.
    An
der übernächsten Ampel sah Lu seinen Kunden mit überhöhter
Geschwindigkeit über Knallrot fahren. Er musste sich beeilen, wenn
er ihn noch erwischen wollte. Wieder ploppte er davon und fand seinen
Kunden an einer Tankstelle – und auch Michael. Innerlich
brüllte er verzweifelt auf. Michael betrachtete das Kundenopfer mit
tiefem Mitgefühl und näherte sich ihm. Der Kunde stand an der
Zapfsäule und starrte Michael verwundert an.
    „ Geben
ist seeliger denn Nehmen, mein Sohn. Verzweifel nicht, versetz dich
in die Lage deiner Mitmenschen! Glaube und du wirst Erlösung
erfahren!“, säuselte Michael und legte seinem neuen Kunden beide
Hände auf die Schultern. Der Kunde riss erstaunt die Augen nach oben
und nickte lediglich. Flott tankte er voll, bezahlte hastig und fuhr
recht schnell davon. Michael sah ihm gutmütig blickend hinterher.
    „ Du
bist das widerlichste Geschöpf, was sich Gott jemals ausgedacht
hat!“, zischte ihm Lu wütend ins linke Ohr.
    Michael
drehte sich zu ihm und lächelte vergnügt.
    „ Ich
habe dich schon vermisst! Tja, wir sind mal wieder im Gleichgewicht!“
    „ Das
Lächeln kannst du dir sparen! Wir werden schon noch sehen, ob du den
Zorn, den dieser Mann in sich trägt übertünchen kannst!“
    Michaels
Lächeln gefror und er trat an Lu näher heran, so dass sich fast
ihre Nasenspitzen berührten. Der Rosenduft verursachte bei Lu
Magenkrämpfe.
    „ Vergiss
das Gleichgewicht nicht, Lu!“
    „ Weißt
du, was du mich mal kannst?!“
    „ Ich
weiß es ganz genau! Also dann lassen wir das Schicksal entscheiden,
wer den Mann als Kunden gewinnen wird!“
    Diese
Aufforderung konnte sich Lu nicht entgehen lassen und so jagten sie
jeder auf seine Weise dem Kunden nach.
    Der
Mann sass verheult auf seinem schicken und natürlich teurem Sofa,
hielt das Handy kraftlos in der Hand. Etwas war passiert und Lu hatte
es wegen des Streits mit Michael verpasst. Verärgert streckte er
seine Gedanken nach einem neuen Kunden direkt in dem Haus aus, doch
dann siegte die Neugier. Er wollte unbedingt wissen, weshalb der Mann
weinte. Vorsichtig schlich er sich für ihn unsichtbar näher und
drang in seine Gedanken ein. Nach wenigen Minuten breitete sich ein
dämonisches Grinsen in seinem Gesicht aus. Wie es schien, hatte das
Schicksal sich ein klein wenig für ihn entschieden.
    Der
Kunde hatte mehrere Anrufe von Callcentern erhalten und jedem Angebot
zugestimmt. Wirklich jedem. Doch anstatt sich besser zu fühlen
– so wie es Michael ihm angeboten hatte – fühlte sich der Mann
fast leer. Die kleine Zornzelle keimte wieder auf und Lu freute sich,
denn das war wirklich seine Chance. Der potenzielle Kunde sprang vom
Sofa auf, riss die Balkontür auf und brüllte laut los. Danach
schleuderte er sein Handy fort. Lu wusste, wer unten warten würde
und so stellte er sich auf die andere Straßenseite.
    Michael
summte eine hübsche Melodie vor sich hin und wurde direkt am Kopf
von dem Handy getroffen. Er riss überrascht die Augen auf und
knallte bewusstlos nach hinten. Lu kam aus dem Lachen nicht mehr raus
und ignorierte die vielen Menschen, die ihn ängstlich beobachteten,
denn die hatten noch nie gesehen, dass jemand so lachen konnte, dass
kleine Flammen aus seinem Mund züngelten.

Bridge Jump

    Sie
rannte nervös auf und ab. Nun sollte es um ihre Zukunft in der
Werbefirma gehen. Sie hatte die letzten Tage durchgearbeitet und
ständig mehr Make up auflegen müssen, um die dunklen Augenringe zu
verheimlichen.
    Lu
hatte sich in einen jungen Postboten verwandelt und beobachtete das
weibliche Arbeitstier genau. Sie war bestens geeignet, denn in ihr
brodelte der Wunsch nach Anerkennung um jeden Preis. Aus jeder Pore
dampfte der Wunsch und er lächelte zaghaft in leiser Vorfreude. Ihre
Blicke trafen sich und sie nickte ihm stumm zu. Zufrieden verschwand
er aus der hektischen Werbefirma. Da er jedoch aus eigener Erfahrung
nur bestens wusste, dass immer etwas schief gehen konnte, blieb er
unsichtbar und folgte seiner neuen Kundin. Sie war auf der Suche nach
einem Muntermacher in der Teeküche gelandet. Dort goss sich ein
übermüdeter Grafiker einen Kaffee ein und zuckte bei ihrem Anblick
kaum merklich zusammen.
    „ Na,
Torben, sind die Poster schon fertig? Ach, ich vergass, bei dir
braucht Qualität Zeit, richtig? Oh, Kaffee! Danke, den kann ich gut
gebrauchen!“
    Torben
holte Luft zum Protestieren, ließ sie jedoch gewähren. Als

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