Devilicious
erfüllt!“
Michael
blickte zufrieden gen Himmel.
„ Oh,
was ist es denn diesen Monat? Darfst du dir die Fingernägel endlich
rot lackieren? Oder vielleicht doch einen zweiten roten Anzug
kaufen?“
Michael
verzog verärgert das Gesicht.
„ Weißt
du, was du mich mal kannst?“
„ Kann
ich mir denken und nun schwier' ab!“
Michael
brummelte einige wütende Flüche und bemerkte den grimmigen
Polizisten nicht, der hartnäckig versuchte, eine vollschlanke
gierige Frau zu bändigen. Er wich dem ungleichen Paar noch aus,
doch die Frau verdrehte wie in einem seiner Lieblingsfilme gekonnt
den Hals und fing bei seinem Anblick an zu knurren.
Er
hätte ihn warnen können, doch er tat es absichtlich nicht, sondern
genoss die kurze Ruhe, bevor alle Frauen sich auf die Jagd nach
Michael machten, der nur für sie wahrnehmbar einen romantischen
Geruch absonderte.
Vielleicht
eine Minute später blieb Michael stehen, drehte sich um und zeigte
die pure Panik. Sofort sprintete er los, wurde jedoch von der
Frauenmeute schnell eingeholt und mit Küssen niedergedrückt.
Im
Ganzen war der Abend doch nicht so langweilig geworden. Immerhin
hatte Michael das erhalten, was er schon seit einigen Jahrzehnten
verdient hatte. Die moderne Zeit hielt immer wieder Überraschungen
für ihn bereit!
Haben oder nicht haben
Die
Lippen formten immer und immer die gleichen Silben, jedoch stumm. Der
Anblick war einerseits erheiternd und gleichzeitig extrem jämmerlich.
Da stand dieser junge Mann nun seit zwei Stunden im Badezimmer und
sah sich selbst dabei im Spiegel zu, wie er seine Aussprache
trainierte. Fürchterlich langweilig, fand er. Dieser neue Auftrag
nervte ihn. Seit zwei Wochen beobachtete er diesen jungen
Schauspieler, der zwar ein besonderes Geltungsbedürfnis besaß,
ansonsten vom Kopf her vollkommen dicht war. Er konnte in seine
Gedanken nicht richtig eindringen. Eher aus Frust als aus Ehrgeiz
beobachtete er ihn täglich einige Stunden. Dieser potenzielle Kunde
trainierte täglich seine Aussprache, frisierte sich ebenfalls voller
Leidenschaft die Haare und stellte einige Szenen seiner
Lieblingsfilme nach. Ja, ein sonderbar erfüllter Tag – Tag für
Tag. Gegen späten Nachmittag begab er sich zu seinem Job – kellern
in einem angesagten Restaurant. Dort wählte er sich selbst die Gäste
aus; natürlich nur, wenn der Chef nicht anwesend war. Liebend gerne
beobachtete er die Gäste, ihre Mimik und Gestik. Dachte sich
Geschichten aus, warum sie sich zum Beispiel einen roten Schal um den
Hals geschlungen hatten oder weshalb sie zum Salat Rotwein
bestellten. Wenn er keine Gäste bewirtete, wirbelte in seinem Kopf
eine Rede herum. Er trainierte in jeder freien Minute Dankesreden.
Heute
schneite es mal wieder und es war bitterlich kalt, somit wagten sich
nicht wirklich viele Gäste in das Restaurant. Er setzte sich
entspannt an einen Tisch in der Nähe der Fenster und sah den
Menschen draußen zu, wie sie gegen das Schneegestöber ankämpften.
Die rote Hose stach natürlich hervor – Michael war unterwegs. Sein
Gesicht sah entspannt aus, wahrscheinlich hatte er seine Quote mal
wieder erreicht. Er bemerkte ihn nicht, sondern schlenderte fröhlich
pfeifend durch das Schneegestöber. Die Schneeflocken flogen elegant
an ihm vorbei, kein Sterblicher bemerkte es. Sein Magen krampfte sich
zusammen, denn ihm war klar, dass Michael wohl ein neues Opfer suchte
und dann sah er sie auch schon. Eine junge Frau saß zusammen
gekauert auf dem Fußboden und bettelte. Sie hatte sich einen
riesigen Pulli um den hageren Körper geschlungen und starrte bleich
geradeaus. Michael zeigte ein mitfühlendes Gesicht und blieb stehen.
Er spürte die Herausforderung, konnte sie beinahe schmecken und
rannte aus dem Restaurant. Michael hatte ihn immer noch nicht
bemerkt, sondern war etwas in die Knie gegangen und redete sanft auf
die junge Bettlerin ein. Er schlich sich vorsichtig ein Stück näher,
um alles mitzubekommen.
„ Verzweifel
nicht, junge Dame! Das Leben ist voller Magie! Wenn du glaubst,
wirklich glaubst, wirst du auch im Herzen belohnt!“, sagte Michael
und nickte ihr aufmunternd zu.
Sie
blickte ihn eiskalt an und rollte mit den Augen,
„ Ja,
klar! Ick will keene Drogen, sondern wat zu essen! Also, haste wat
für mich?“
Michael
blickte noch eine Spur mitfühlender in ihr bleiches Gesicht.
„ Ich
kann dir Liebe geben, Mitgefühl und Glauben!“
Sie
zog eine Augenbraun hoch und grinste schräg.
„ Ick
verkoofe meinen Körper nich',
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