Devilicious
fand:
vermögend, teuer gekleidet, einflussreich und elegant.
Er
legte ihr vorsichtig eine Hand auf die Schulter und flüsterte:
„Lass' es dir wegmachen und du wirst berühmter als jedes Model der
Welt!“
Sie
nickte zackig und rannte die Straße runter zur nächsten
Schönheitsklinik. Dort war sie mehrere Stunden und Lu genoss derweil
zaghaft seinen nahenden Erfolg. Er hatte die Augen geschlossen und
ließ sich von der Sonne streicheln. Nach vier Stunden raste ein
Krankenwagen heran und Lu seufzte. Das zukünftige Supermodel wurde
hektisch auf einer Krankenliege heraus getragen. Als der Krankenwagen
mit Sirene davon brauste, standen eine Sprechstundenhilfe und der
Schönheitschirurg beschämt auf dem Bürgersteig. Besonders die
Sprechstundenhilfe schien beschämt zu sein und blickte den Chirurg
fragend an.
„ Mensch,
wie konnten wir denn nur die Akten vertauschen? Hoffentlich bekommt
sie ihr altes Geschlecht zurück!“
Der
Arzt hob ratlos die Schultern.
„ Ja,
schauen wir mal, nech. Ihre Chancen stehen gut. Der andere wird sich
bestimmt über die begradigte Nase freuen. Außerdem sind wir doch
gut versichert und sie hat doch unterschrieben, oder?“
Die
Sprechstundenhilfe nickte eifrig.
„ Na,
dann ist doch alles in Ordnung. Die Brust Op steht doch jetzt als
nächstes an, oder?“
Lu
starrte den Chirurg wütend an, pflanzte ihm einen neuen Gedanken in
den Kopf.
Am
nächsten Tag stand es in jeder Zeitung, dass ein Schönheitschirurg
einem älteren Mann aus Verstehen riesige Brüste implantiert hatte
und sich selbst blonde Brusthaare, die eine allergische Reaktion
verursacht hatten. Mit dem Ergebnis war Lu zufrieden und so ging er
ein Liedchen pfeifend über den Kurfürstenkamm auf der Suche nach
dem nächsten Kunden – einem männlichen Model.
Make you up
Zweckmäßig
von Kopf bis Fuss. Jedes Detail stimmte auf absonderliche Weise. Die
Hose war ausgebeult mit unzähligen kleinen nützlichen Taschen
übersät. Die Schuhe bequem. Die Jacke war ebenfalls mit etlichen
Innentaschen ausgestattet, allwetterfest natürlich. Der Rucksack
sass wie maßgeschneidert auf ihrem Rücken. Die kurzen aschblonden
Haare standen wirr vom Kopf. Die Denkerfalte war besonders
ausgeprägt. In der rechten Hand hielt sie fest umklammert die neuste
Ausgabe von „Emma“. Ihr Blick ging stur geradeaus, war
zielgerichtet auf das Einkaufszentrum auf der anderen Straße.
Lu
würgte seinen Widerwillen herunter und stellte sich neben sie. Die
Ampel war noch auf Rot, seine Chance war zum Greifen nah.
„ Wenn
du das Angebot kaufst anstatt der einzeln Shampooflasche, bekommst du
einen Rabatt und auch noch eine Überraschung!“
Sie
presste die Lippen dermaßen stark zusammen, dass sie leicht weiß
wurden. Lu grunzte kurz und hechtete ihr hinterher direkt in den im
Erdgeschoss gelegenen Drogeriemarkt. Sie flitzte extrem zielstrebig
zum Sonderangebotstand, griff sich eine große Doppelpackung Shampoo
und stellte sich breitbeinig in die Schlange einer der beiden Kassen.
Als sie bezahlen wollte, gab ihr die Kassiererin die Überraschung –
einen kleinen pinkenen Taschenspiegel. Sie lächelte zufrieden wie
ein Jäger, der ein besonders großes Tier erfolgreich zur Strecke
gebracht hatte. Lu stand direkt hinter ihr, konnte ihre Seele
riechen. Der erfolgreiche Auftragsabschluss nahte! Doch dann nahm
seine Kundin den Spiegel, klappt ihn auseinander und betrachtete sich
intensiv!
„ Hmh...dit
sieht nich' jut us!“, stellte sie unzufrieden fest.
Die
Kassiererin blickte auf, musterte sie intensiv.
„ Na,
keen Problem, wa. Gehense doch in unsere Kosmetikabteilung. Dort
gibt’s ne Menge Make-up.“
Seine
Kundin blinzelte etwas unschlüssig und begab sich tatsächlich in
die Kosmetikabteilung. Lu raufte sich die Haare und stieß rot
gefärbte Atemluft aus. Seine Kundin probierte erst vorsichtig
Lippenstift aus, dann schmierte sie sich flüssiges Make-up ins
Gesicht. Danach drehte sich Lu angewidert ab, denn seine nunmehr
Exkundin verwandelte sich optisch in eine billige Ausgabe von Paris
Hilton. Traurig stand er in der Parfumabteilung und überlegte
angestrengt, wie er ihre neue Eitelkeit am besten nutzen konnte. So
richtig verloren hatte er sich ja noch nicht. Er wollte blitzschnell
reagieren und sie in die nächste Boutique schicken, doch leider
musste der Filialchef sie aus Kosmetikabteilung fast schon mit Gewalt
entfernen. Der Kopf dieser potenziellen Kundin war für neue Gedanken
leider gar nicht mehr zugänglich. Sie wollte
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