Dexter
sicher.
»Richtig«, bestätigte Deborah.
Die Frau musterte meine Schwester intensiv, als hoffte sie, sie würde sich in Clint Eastwood verwandeln. Sie schürzte die Lippen, holte Luft und stellte sich vor: »Ich bin Daphne Spanos, Tylers Mutter.«
Deborah nickte. »Mein herzliches Beileid.«
Mr. Spanos schluchzte. Ein außerordentlich feuchtes Geräusch, und es verblüffte Deborah, denn sie starrte ihn an, als hätte er zu singen begonnen.
»Lass das«, herrschte Daphne Spanos ihn an. »Du musst dich zusammenreißen.«
»Mein kleines Mädchen«, schluchzte er, und es war sehr offensichtlich, dass er sich bis jetzt nicht wirklich zusammenriss.
»Sie ist auch mein kleines Mädchen, verdammt noch mal«, zischte Daphne. »Jetzt hör auf zu flennen.«
Mr. Spanos senkte den Blick und schüttelte den Kopf, aber wenigstens produzierte er keine feuchten Geräusche mehr. Stattdessen holte er tief Luft und schloss die Augen, dann straffte er sich so weit wie möglich und blickte Deborah an.
»Sie leiten die Ermittlungen, um diese Tiere zu finden«, sagte er zu Debs. »Die mein kleines Mädchen ermordet haben.« Ich dachte, er würde wieder anfangen zu schniefen, aber er biss die Zähne zusammen, und man hörte nichts mehr, abgesehen von seinem rasselnden Atem.
»Wir sind eine Sonderkommission, Mr. Spanos«, erklärte sie. »Unser Team besteht aus Polizisten aller Bereiche, vom –«
Mr. Spanos hob die Hand und winkte ab. »Ihr Team ist mir egal. Man hat mir gesagt, Sie wären die Verantwortliche. Ist das richtig?«
Deborah warf Alvarez einen Blick zu, der plötzlich mit unschuldiger Miene ins Leere starrte. Sie sah wieder Spanos an. »Das stimmt.«
Er musterte sie. »Warum kein Mann?«, fragte er. »Ist das so eine politisch korrekte Sache, dass einer Frau die Leitung übergeben wurde?«
Ich konnte sehen, wie Alvarez um Beherrschung rang; Deborah musste nicht ringen. Sie war daran gewöhnt, was nicht hieß, dass es ihr gefiel. »Ich bin die Leiterin«, antwortete sie, »weil ich die Beste bin und es verdient habe. Tut mir leid, falls Sie ein Problem damit haben.«
Spanos sah sie kopfschüttelnd an. »Das gefällt mir nicht. Das sollte ein Mann übernehmen.«
»Mr. Spanos«, sagte Deborah. »Wenn Sie mir etwas mitzuteilen haben, spucken Sie’s aus. Wenn nicht – ich versuche gerade, einen Mörder zu fassen, und Sie verschwenden meine Zeit.« Sie funkelte ihn an, und er wirkte verunsichert. Er warf seiner Frau einen Blick zu, die die Lippen zusammenpresste und dann nickte, worauf Spanos sich an Mr. Pferdeschwanz wandte. »Schaffen Sie die anderen raus!« Pferdeschwanz trat einen Schritt auf Deke zu.
»Zurück!«, blaffte Deborah, und Pferdeschwanz erstarrte. »Hier wird niemand rausgeschafft«, schnauzte sie. »Das hier ist ein Polizeirevier.«
»Ich habe etwas, das nur für Ihre Ohren bestimmt ist«, sagte Mr. Spanos. »Ich will, dass es vertraulich behandelt wird.«
»Ich bin Polizistin«, erwiderte Deborah. »Wenn Sie Vertraulichkeit wollen, gehen Sie zu einem Anwalt.«
»Nein. Das geht nur den Leiter der Ermittlungen an.«
»So funktioniert das nicht«, widersprach Deborah.
»Nur dieses eine Mal«, drängte Spanos. »Es geht um mein kleines Mädchen.«
»Mr. Spanos«, mahnte Deborah.
Mrs. Spanos beugte sich vor. »Bitte. Es dauert nur eine Minute.« Sie streckte den Arm aus, ergriff Deborahs Hand und drückte sie. »Es ist wichtig«, beteuerte sie. »Für die Ermittlungen.« Sie erkannte Deborahs sekundenlange Unsicherheit und drückte ihr noch einmal die Hand. »Es wird Ihnen helfen, sie zu finden«, flüsterte sie lockend.
Deborah zog die Hand weg und betrachtete das Paar. Dann warf sie mir einen fragenden Blick zu, und ich gebe zu, ich war neugierig, deshalb zuckte ich nur die Achseln.
»Ihre Männer warten im Flur«, sagte Deborah schließlich. »Ich schicke zwei von meinen raus.«
Spanos schüttelte den Kopf. »Nur Sie und wir«, beharrte er. »So bleibt es in der Familie.«
Deborah wies mit einem Kopfrucken auf mich. »Mein Bruder bleibt.« Mr. und Mrs. Spanos sahen mich an.
»Ihr Bruder«, sagte er und schaute zu Mrs. Spanos; sie nickte. »In Ordnung.«
»Mackenzie.« Mr. Spanos streckte die Hand aus. Der Mann mit dem Bürstenschnitt kam herüber und reichte ihm den Koffer. »Sie und Harold warten draußen.« Spanos plazierte den Koffer auf seinem Schoß, und die beiden Bodybuilder marschierten hinaus. »Sergeant«, wandte er sich an Debs, und sie winkte Deke.
»Deke,
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