Dexter
auf den Boden.
»Nehmen Sie das wieder mit«, sagte sie und schob ihn mit dem Fuß hinüber.
»Er gehört Ihnen«, versicherte er kopfschüttelnd.
»Mr. Spanos. Beamtenbestechung ist ein Straftatbestand.«
»Wer redet von Bestechung? Es ist ein Geschenk. Nehmen Sie es.«
»Nehmen Sie Ihren Koffer, und verschwinden Sie.«
»Nur ein Anruf. Ist das so ein Verbrechen?«
»Ich bedaure Ihren Verlust außerordentlich«, sagte Deborah sehr langsam, »und wenn Sie den Koffer nehmen und sofort wegschaffen, werde ich vergessen, was passiert ist. Aber sollte er immer noch hier sein, wenn die anderen Detectives den Raum betreten, wandern Sie ins Gefängnis.«
»Ich verstehe«, antwortete Spanos. »Sie können im Augenblick nicht reden. In Ordnung. Aber hier ist meine Karte, rufen Sie mich an, wenn Sie sie haben, und das Geld gehört Ihnen.« Er schnippte eine Visitenkarte zu ihr hinüber, aber Deborah stand auf und ließ die Karte zu Boden flattern.
»Fahren Sie nach Hause, Mr. Spanos«, sagte sie. »Und nehmen Sie den Koffer mit.« Sie ging an ihm vorbei zur Tür und öffnete sie.
»Rufen Sie einfach an«, sagte Spanos zu ihrem Rücken, aber erneut erwies sich seine Frau als pragmatischer.
»Idiot«, fauchte sie. Sie bückte sich, schnappte sich den Koffer und quetschte ihn mit einem gewaltigen Ruck zu, ehe Deke und Alvarez gemeinsam mit den beiden Leibwächtern wieder hereinkamen. Mrs. Spanos übergab den Koffer an den Bürstenschnitt und stand auf. »Komm«, sagte sie zu ihrem Mann. Er sah sie an, dann wandte er sich ab und blickte Deborah an, die nach wie vor an der Tür stand.
»Rufen Sie an«, wiederholte er.
Sie hielt die Tür auf. »Auf Wiedersehen, Mr. Spanos«, erwiderte sie.
Er musterte sie sekundenlang, dann packte ihn Mrs. Spanos am Ellbogen und führte ihn hinaus.
Deborah schloss die Tür und atmete geräuschvoll aus, drehte sich um und ging zurück zu ihrem Stuhl. Alvarez sah grinsend zu, wie sie Platz nahm. Sie blickte zu ihm hoch, ehe er das Lächeln wegwischen konnte.
»Echt scheißkomisch, Alvarez«, knurrte sie.
Deke lehnte sich an denselben Fleck, an dem er vor der Unterbrechung gelehnt hatte. »Wie viel?«, fragte er.
Deborah sah ihn überrascht an. »Eine halbe Million.«
Deke schnaubte. »Geizkragen. Ein Typ in Syracuse hat versucht, meinem Kumpel Jerry Kozanski zwei Mille anzudrehen, und da ging es nur um Vergewaltigung.«
»Das ist noch gar nichts«, sagte Alvarez. »Vor ein paar Jahren hat mir einer der Kokain-Cowboys
drei
Millionen für den Junkie geboten, der sein Auto geklaut hat.«
»Drei Millionen – und du hast abgelehnt?«, fragte Deke.
»Tja«, meinte Alvarez. »Ich wollte vier.«
»Okay«, sagte Deborah. »Wir haben jetzt genug Zeit mit diesem Scheiß verplempert. Zurück an die Arbeit.« Sie zeigte auf Alvarez. »Ich hab keine Zeit für diesen Mist. Ich will Bobby Acosta. Schnappt ihn.«
Als Alvarez aus der Tür schlenderte, dachte ich, dass eine halbe Million plötzlich nicht besonders viel Geld schien, nicht für eine vollständig verspeiste Tochter. Und da es nicht besonders viel schien, schien es auch keine große Sache, es für etwas so Triviales wie einen Anruf anzunehmen. Deborah jedoch schien absolut nicht in Versuchung zu sein, und selbst Deke benahm sich, als handelte es sich um einen alltäglichen Scherz, nicht im Geringsten ungewöhnlich.
Offensichtlich war Debs derselben Ansicht. Sie richtete sich auf und sah mich direkt an. »Packen wir es an. Ich will etwas über dieses Zeug wissen – diese Bowle, wie du das genannt hast. Das Zeug, das wir in den Everglades gefunden haben. Es besteht zum Teil aus Blut, aber was immer noch darin ist, könnte uns weiterbringen. Mach dich an die Arbeit.«
»In Ordnung. Was machen du und Deke?«
Sie sah mich mit demselben Saure-Zitronen-Blick an, mit dem sie auch Deke bedacht hatte.
»Wir«,
erklärte sie mit angewiderter Miene, die hervorragend zu diesem Blick passte, »werden uns um die drei letzten Namen auf der Zahnarztliste kümmern. Um die Jungs mit den Vampirkronen.« Sie sah flüchtig zu Deke und dann wieder fort, die Kiefer verkrampft. »Jemand weiß etwas. Verdammt, einer von diesen Jungs weiß etwas, und wir werden es aus ihm herausholen.«
»In Ordnung«, sagte Deke ruhig.
»Tja dann«, meinte ich. »Dann trolle ich mich mal in mein Labor und fang an.«
»Ja«, sagte Deborah. »Tu das.«
Ich tat es und ließ meine Schwester mit ihrem unerwünschten Partner allein.
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19
V ince Masuoka
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