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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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wohlfühlte – im Gegenteil: Sie, Lea Wegener,Besitzerin einer schneeweißen Verkehrssünderweste machte sich hier schließlich bei der Mithilfe einer Straftat schuldig – aber was hatte sie für eine andere Wahl? Nicht zu fahren vielleicht, aber
nein, nein
, das war keine Alternative. Immerhin beherrschte er alle Regeln und solange die Polizei ihnen nicht ausgerechnet in dieser Woche auf die Pelle rückte, sollte alles gut gehen.
    Das Einzige, was während der Fahrt besprochen wurde, waren die Richtungsangaben, die Lea ihm zum Bahnhof gab. Dort in eine Parklücke manövriert, stiegen sie zusammen aus, betraten die Bahnhofshalle und schlussfolgerten anhand der nicht zu übersehenden Informationstafel das Abfahrtsgleis, an dem sie sich mit Frau Löwenberger treffen würde. Gerade als Lea in diese Richtung durchstarten wollte, hielt Noel sie am Oberarm fest.
    »Lea, ich geh jetzt schon, damit ihr in Ruhe einsteigen könnt. Eine Abschiedsszene vor Frau Löwenberger wäre dir sicher unangenehm, oder?«
    »Ich, ähm, was?«
    Noel nahm sie fest in die Arme und alles, was ihr Kopf und ihr Herz ausspucken wollten, blieb Lea im Hals stecken. Sie konnte nur noch mal tief seinen Duft einatmen. Er roch gar nicht mehr so sehr nach süßlichem Kuchen, sondern nach irgendwas Herbem – oder hatte sie sich das vorher eingebildet?
    »Ich wünsche dir eine schöne Zeit. Du wirst sicher viel Neues sehen und lernen. Bitte melde dich bei mir, egal wann.«
    Seine Umarmung war warm und für diesen einen kurzen Moment, in dem sie sich an ihn lehnen konnte, war die bevorstehende Reise ganz, ganz weit weg. Am liebsten hätte sie ihn festgehalten und gebeten, sie wieder mit nach Hause zu nehmen. Er drückte ihr einen Kuss in die Haare und flüsterte: »Pass auf dich auf.«
    Ihren Koffer stellte er neben sie, bevor er sie ein letztes Mal anlächelte, sich umdrehte und ging.
    Halt
, dachte Lea, hob zwar den Arm, bekam aber ums Verrecken den Mund nicht auf.
Stopp! Bleib hier!
»Geh nicht weg«, murmelte sie schließlich heiser. Doch da sah sie schon nur noch seinen Rücken und wie sich seine Gestalt unbeirrt entfernte.
    »Wer war das?«
    Lea schreckte, die Hand aufs Herz gepresst, auf, ehe sie neben sich ihre Chefin erkannte. »Frau Löwenberger, Sie sind’s!«
    »Guten Morgen. War das Ihr Bruder?«
    Blinzelnd starrte Lea sie an und schüttelte dann den Kopf. »Nein. Das war mein Freund.«
    »Oh.« Frau Löwenberger schien überrascht. »Ich wusste nicht, dass Sie liiert sind.«
    Lea wich ihren grau-blauen klaren Augen aus, indem sie sich zum Koffer bückte und das Ziehgestänge ausfuhr. »Es ist noch ganz frisch.«
    »Gutaussehender Mann.« Sie nickte sich selbst zu, während sie den Weg Richtung Gleis einschlug. Lea schloss kurz die Augen und atmete tief ein und aus, ehe sie nach dem Koffer griff und ihr folgte. »Er scheint sie ja aber ganz schön an der kurzen Leine zu halten, oder?«
    »Wie bitte?«
    Die Blonde schenkte ihr im Laufen einen pointierten Blick. »Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, schien er nicht sonderlich begeistert, Sieverabschieden zu müssen. Es ging sicher um ihn, als Sie sich nach Hause hin absichern wollten, oder?«
    Lea nickte kurz. Sie war sich nicht ganz sicher, worauf Edith Löwenberger hinaus und ob sie das überhaupt hören wollte.
    »Wieder eine kleine Warnung an Sie: Ein klammernder Mann bedeutet nie etwas Gutes.« Sie erreichten ihr Gleis, wo ihr Zug bereits auf sie wartete und es Lea damit erspart blieb, etwas zu antworten. Was wollte Frau Löwenberger von ihr hören? Noel klammerte nicht. Er war nur besorgt, das war alles. Und überhaupt fand Lea das gar nicht schlimm.
    Der kleine Bahnhof war relativ leer. Selbstredend hatte Frau Löwenberger Plätze in der ersten Klasse reserviert, obwohl die Fahrt nicht einmal fünf Stunden dauerte. Die beiden Koffer konnten sie schnell verstauen und ihre Hintern auf die weichen Polster drücken. Doch kaum, dass sie saßen, nahm Frau Löwenberger sie wieder ins Visier.
    »Frau Wegener, Sie führen doch keine Beziehung, in der sie sich unterbuttern lassen, oder? Hören Sie auf mich, ich habe zwei geschiedene Ehen hinter mir und weiß, woher ich mein Wissen beziehe. Frauen lassen sich viel zu leicht manipulieren und ehe sie es sich versehen, stellen sie das Wohl anderer und vor allem der Männer über ihr eigenes. Dabei sollten sie vor allem an sich selbst denken, sich selbst verwirklichen und sich nicht nur ihren Beziehungen unterordnen.«
    Lea sah aus dem Fenster

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