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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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Von außen sah alles friedlich und schön aus, ein gutes Zeichen. Auch im Treppenhaus waren keine Schreie oder Beschimpfungen zu hören, die darauf schließen lassen könnten, dass Noel irgendetwas angestellt hatte. Mit jeder Stufe wurde sie schneller, doch als sie den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür steckte, zögerte sie kurz, ehe sie aufsperrte.
    Sie hielt die Luft an und drückte die Tür auf.
    Vorsichtig betrat sie die Wohnung. Alles war mucksmäuschenstill. Durch die Fenster im Wohnzimmer fielen vereinzelte Sonnenstrahlen in den winzigen Flur, wodurch man den Staub tanzen sehen konnte.
    »Noel?«, fragte sie in die Ruhe hinein, während sie die Tasche auf den Boden stellte und sich die Jacke öffnete. Durch ihre Geräusche löste sich die Atmosphäre ein wenig und sie vernahm leise Schritte aus der Stube. Nur wenige Sekunden später stand er lächelnd im Türrahmen.
    »Hallo, Lea. Wie schön, dass du endlich da bist!« Er schien erleichtert, sie zu sehen; seine Augen leuchteten vor Freude.
    Leider fiel ihr nichts Schlaues ein, was sie hätte erwidern können, war sie doch erneut von seinem Anblick wie erstarrt. Im Licht der winterlichen Abendstimmung sah er noch viel besser aus, als es ihr die Erinnerung vorgegaukelt hatte, und dabei hatte sie ihn lediglich acht Stunden nicht gesehen. Er trug immer noch Pauls Sachen, was sie für einen winzigen Augenblick daran erinnerte, dass sie dahingehend noch Besorgungen zu tätigen hatten.
    Als sie sich die Jacke ausziehen wollte, kam er ihr augenblicklich zu Hilfe und hing sie danach an den Kleiderständer.
    »Isst du wirklich nur rohen Teig?«, war das erste, was Lea nach den seltsamen schweigenden Sekunden einfiel, nachdem sie ihre Sprache wiedergefunden hatte.
    »Ja.«
    »Ist das nicht etwas einseitig?«
    Er wirkte verunsichert. »Das ist nun mal, wie es läuft   …?«
    »Na gut. Hast du denn was gegessen?«
    »Nein«, antwortete er, schien deswegen jedoch kein bisschen bedrückt zu sein. Stattdessen ging er noch einen Schritt auf sie zu.
    »Dann mach ich dir schnell was.« Sie drückte sich an ihm vorbei und lief voran in die kleine Wohnküche. An diese körperliche Nähe zwischen ihnen musste sie sich erst noch gewöhnen; ein Sicherheitsabstand von mindestens zwei Metern – egal, wie schwer sich das in ihrer Bude machte – wäre da immens hilfreich.
    Der Dunkelhaarige jedoch ließ sich von ihrer Flucht überhaupt nicht beeinflussen und kam ihr direkt hinterher.
    »Wie war dein Tag?«, wollte er wissen, seine Stimme klang sanft und liebevoll. Skeptisch betrachtete Lea ihn aus dem Augenwinkel. Interessierte ihn das wirklich? Stellten sich diese Frage nicht nur idealisierte Liebespärchen in Hollywood-Filmen?
    »Langweilig«, antwortete sie knapp. Er lachte und setzte sich an den schmalen Tresen.
    »Warum?«
    Während sie die Zutaten für einen einfachen Rührkuchen zusammensuchte – Sally sei Dank hatte sie nun alles im Haus – zuckte sie mit den Schultern. »Es war nicht viel los.«
    Er nickte nachdenklich mit dem Kopf.
    »Was hast du in der Zeit bis jetzt gemacht?«, hakte er noch mal nach.
    Lea drehte sich um und musterte ihn. »Gearbeitet, das habe ich dir doch gestern gesagt.«
    »Warum?«
    »Um Geld zu verdienen, damit ich dir rohen Teig zusammenrühren kann.«
    »Mhm«, machte er und nahm sich einen Apfel aus der Obstschale neben ihm, um ihn von einer Hand in die andere rollen zu lassen. »Braucht man Geld, um Teig zu machen?«
    »Man braucht Geld, um die Zutaten zu kaufen.«
    Er nickte und besah sich kurz den Apfel, bevor er weiter mit ihm spielte.
    »Was arbeitest du?«
    »Ich helfe in einer Bücherei aus«, erklärte sie und wandte sich wieder ihrer eigentlichen Beschäftigung zu.
    »Was ist eine Bücherei?«
    »Dort gibt es Bücher. Du kannst dort hingehen und ein Buch lesen und musst nichts dafür bezahlen.«
    »Ist das eine gute Sache? Nichts zu bezahlen?«
    Lea konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. »Ja, das ist etwas Wunderbares.«
    Während Noel schwieg, schlug Lea zwei Eier auf und würfelte die Butter.
    »Was hast du heute gemacht?«, platzte es endlich aus ihr heraus.
Bitte, bitte sag jetzt nicht, du hast malern gelernt.
    »Nichts.«
    Lea hielt erneut inne und wandte sich um, die Augenbrauen verwundert zusammengezogen.
    »Wie, nichts?«
    »Na ja, ich hab auf dich gewartet.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Und dabei hast du nichts gemacht?«
    »Was hätte ich deiner Meinung nach denn tun sollen?« Noel grinste.
    »Ähm, ich weiß

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