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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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ausschalten konnte.
    Es war das süßeste Bild der Welt, wie sehr ihn der flimmernde Kasten faszinierte, während er ihn mit einem Ausdruck der absoluten Ehrfurcht betrachtete. Es erheiterte ihren gesamten Abend und sie stellte fest, dass sie es liebte, Noel neue Sachen zu zeigen.
    Sie hatten einen holprigen Start gehabt und so richtig war Lea immer noch nicht überzeugt, ob sie nicht einfach einen sehr real wirkenden und gleichzeitig wundersamen Traum erlebte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als zu hoffen, dass sie einigermaßen richtig mit der Situation umging.
    Noels Lächeln nach zu urteilen, tat sie es.

Kapitel 5
    »Ich will aber kein Förmchen kaufen, einer reicht!«, fluchte Lea leise. Ihr Blick suchte den Bildschirm ihres Bibliothekscomputers ab, aber auch die sechsundzwanzigste Internetseite gab ihr nur Informationen über Lebkuchenmännchen, die mit Zuckerguss verziert wurden. Sollte sie etwa die erste sein, deren Kuchen auf Lebensgröße aufgegangen war?
    Sie stützte das Kinn auf beiden Händen auf. Wenn nicht mal die Suchmaschine ihres Vertrauens helfen konnte, wer dann? Vor dem inneren Auge sah Lea erneut, wie sie sich an diesem Morgen zum wiederholten Male zwei Sekunden gegönnt hatte, in denen sie Noel beim Schlafen beobachtete. Das war bereits doppelt so lang wie am Vortag und sie konnte sich nicht verkneifen, über sich selbst die Augen zu verdrehen.
    Aber auch ihre erfolglose Onlinerecherche hatte nichts an ihrem neuen Entschluss geändert: Noel sollte seine Chance bekommen! Genau genommen blieb Lea auch keine andere Wahl; sie konnte ihm schlecht eine Deadline setzen, um Fortschritte zu machen. Was würde passieren, sollte sie feststellen, dass es zwischen ihnen nicht klappte? Würde er sich vielleicht einfach in Luft auflösen? Lea wusste es nicht und sie traute sich auch nicht, Noel danach zu fragen. Aber sie war sicher, diese ganze Sache einfach aufzugeben, war keine Alternative.
    Also würde sie ihm die Möglichkeit geben, sie kennenzulernen – und dann konnte sie nur hoffen. Vielleicht hatten sie Glück und er schaffte es, sich so gut zu entwickeln, dass sie sich – Tadaa! – in ihn verliebte und damit alle Probleme vom Tisch wären. Sicher, irgendwo machte das natürlich einen enormen Druck, aber vielleicht stand Noel ja auf Belastung; wer wusste das schon?
    Lea seufzte öfter als gewöhnlich dieser Tage. Irgendwie hatte sie sich das mit ihrem Traummann alles sehr viel simpler vorgestellt.
    Womit sie sich auch noch nicht vollständig angefreundet hatte, war die Tatsache der herbeigezwungenen Wohngemeinschaft. Sie konnte und wollte das nicht einfach unbeachtet zur Normalität werden lassen. Es ging hier immerhin darum,
alleine
mit einem Mann zu leben. Sie, Lea Wegener! Wenn schon kein Enddatum für die gesamte Operation existiert, hatte sie sich immerhin vorgenommen, nach Silvester zu entscheiden, ob er weiterhin bei ihr wohnen bleiben würde oder ob sie ihm eine eigene Wohnung suchen würden. Prinzipiell müsste er sich aber bis dahin eigentlich selbst versorgen können, denn sie war absolut nicht in der Lage, für zwei Wohnungen aufzukommen.
    Doch all diese Gedanken verblassten schnell gegen die Pläne, die Lea für den Nachmittag ausgeheckt hatte. Kaum schlug die Uhr über der Eingangstür vier, schoss sie auf den Parkplatz und schlängelte sich so ungeduldig wie nie zuvor durch den Feierabendverkehr. Als sie zwanzig Minuten später vor ihrem Haus parkte, lag erneut alles völlig ruhig und unberührt vor ihr. Selbst das Treppenhaus befand sich in völliger Stille, bis sie raschelnd und trampelnd zu ihrer Wohnung rannte.
    »Noel!«, rief sie, als sie die Wohnungstür aufstieß. Sie machte sich nicht mal die Mühe, ihre Schuhe auszuziehen, sondern flitzte gleich ins Wohnzimmer.
    »Lea!« Noels Kopf, vorher tief in einem Buch vergraben, flog geradezu nach oben, als sie das Wohnzimmer betrat. Er lag auf dem Sofa und zog seineBeine in einen Schneidersitz, um ihr zu bedeuten, sich zu ihm zu setzen. Mit einem breiten Lächeln plumpste sie neben ihn.
    »Wie geht’s dir? Was hast du gemacht?«
    Noel zeigte ihr das Cover des Buches und ihr fielen beinahe die Augen aus.
    »Das Lexikon?!«
    »Ich bin bei P.« Er grinste zufrieden.
    »Was? Hast du das
alles
gelesen? Jedes Wort?« Mit offenem Mund starrte sie ihn an.
    »Ich hatte es satt, nicht zu wissen, was du sagst.«
    »Wow«, erwiderte sie beeindruckt. Das hatte sie eigentlich nicht beabsichtigt, als sie es ihm überlassen hatte. »Hast du

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