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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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Noel nicht zugeben, dass bei dem einen oder anderen Artikel die weniger kostspielige Variante vielleicht auch gereicht hätte.
    Noel für seinen Part weigerte sich strikt, sie auch nur eine Zitrone tragen zu lassen, sondern schleppte alle Tüten alleine zum Auto. Anfangs kam es Lea noch übertrieben vor, doch innerlich freute sie sich auch über seine liebevollen Gesten und wusste bereits, dass dies definitiv etwas war, woran sie sich gewöhnen könnte. Immer wieder warf er ihr kurze Blicke zu, auch während der Heimfahrt, und sie erwischte sich dabei, wie sie begann, diese kleinen Aufmerksamkeiten zu genießen. Aber würde sein Verhalten für immer so bleiben?
    Für immer.
    Diese beiden Worte hatten in Leas Kopf einen fremdartigen Klang, denn sie benutzte sie nur in seltenen Kombinationen. Weihnachten würde für immer am vierundzwanzigsten Dezember stattfinden. Nässe und Kälte würde sie für immer verabscheuen. Bücher würden sie für immer begeistern.
    Noel würde für immer bei ihr sein.
    Dieser Satz klang noch ungewohnter als all die anderen. Konnte das wirklich passieren? Konnte dieser gutaussehende Kerl aus ihrem Ofen, der gerade mit gerunzelter Stirn verschiedene Autoradiosender durchging, der Mensch sein, mit dem sie den Rest ihres Lebens verbringen würde?
    »Alterst du eigentlich?«, entfuhr es ihr, ehe sie darüber nachdenken konnte, ob sie die Antwort überhaupt wissen wollte. Als er nicht reagierte, wagte sie einen kurzen Seitenblick, doch seiner Miene nach schien er nicht sicher darüber zu sein, was er erwidern sollte. Das konnte nichts Gutes bedeuten.
    »Okay, anders. Wie alt bist du?«
    Daraufhin grinste er. »Vier Tage. Ich dachte, das wüsstest du?«
    Lea verdrehte die Augen. »Du weißt, wie ich das meine. Was erzählst du Leuten, wenn sie dich danach fragen?«
    Er rutschte auf seinem Sitz hin und her und fragte zurück: »Wie alt bist du denn?«
    »Vierundzwanzig.«
    »Gut. Dann schätze ich mal, dass sechsundzwanzig dazu ganz gut passt?«
    Lea runzelte die Stirn. Er machte sein Alter von ihrem abhängig? Wahrscheinlich machte das schon irgendwie Sinn, aber sie hatte trotzdem nicht damit gerechnet.
    »Ja, das wäre wohl okay«, murmelte sie.
    Zuhause angekommen machte sie Noel und sich etwas zu essen – sie standen beide kurz vor dem Hungertod – während Noel alle Einkäufe verstaute. Mit Erstaunen beobachtete sie ihn dabei, wie gut er sich bereits in der Küche auskannte. Sie schaffte es sogar, eine ganze Schublade der Wohnzimmerkommode leer zu räumen, in der er seine Kleidung verstauen konnte.
    Für die erste neue Teigmischung entschied Lea sich für Zitronensaft und Zuckerperlen; zugegeben, vielleicht würde sie die Schokoherzen doch noch ein bisschen im Schrank lassen.
    »Danke, für   … alles«, sagte Noel, als sie ihm seinen fertigen Teig reichte.
    »Ähm   … bitte«, erwiderte sie unbeholfen und wandte sich ihrem Salat zu, damit ihm nicht auffiel, dass ihre Wangen ein leichter Rotschimmer zierte.
    Den restlichen Abend verbrachten sie auf der Couch mit einer ausgiebigen Runde
Wer wird Millionär
. Noel liebte diese Show bereits nach den ersten Minuten; er würde dadurch so viel lernen, erklärte er. Lea hatten die Fragen nie gefesselt, was sich eventuell einfach dadurch erklärte, dass sie die Antworten, bis auf wenige Ausnahmefälle, nie wusste. Deswegen begnügte sie sich damit, ihren neuen
Mitbewohner
so diskret wie möglich zu beobachten.
    Sie saßen nicht gezwungen am jeweils anderen Ende des Sofas, aber sie behielten ihren Abstand; jeder hatte seine Seite. Keiner von ihnen sprach viel, aber irgendwie hüllte das ihre Zweisamkeit bereits in eine gewisse Vertrautheit.
    In Leas Kopf wiederholten sich all die Kleinigkeiten, die sie inzwischen über ihn herausgefunden hatte. Langsam begann sie, sich wie in einem Märchen zu fühlen. Ihr war ein Wunder passiert und jeden Tag begann sie, sich mehr darauf einzulassen. Es gab so viele Sachen an ihrem Kuchenmann, die sie aber auch ein wenig verängstigten. Er war immerhin nicht menschlich und trotzdem so   … liebenswert. Und er war mittlerweile ebenfalls ihr kleines Geheimnis.
    Sein Gähnen unterbrach ihre Überlegungen.
    »Bist du müde?«, fragte sie sanft.
    »Ja, entschuldige bitte.« Er lächelte sie an.
    »Gut, dann sollten wir schlafen gehen.«
    »Du musst nicht, nur meinetwegen   … « Er wollte sie abhalten aufzustehen, doch sie schüttelte nur den Kopf, gähnte ebenfalls und streckte sich.
    »Ich muss eh morgen

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