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Dezembergeheimnis

Dezembergeheimnis

Titel: Dezembergeheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Richter
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durch seinen Anblick zogen sich ihre Gedanken erst recht nur schleppend dahin. Was machte er in ihrem Zimmer? Auf ihrem Bett? Welchen Schlafanzug trug sie noch mal?
    »Was?«, krächzte sie und räusperte sich sofort, erschrocken über ihre eigene Stimme. Schnell rappelte sie sich ein bisschen auf und zog sich die Decke an die Brust.
    »Was ist mit meiner Arbeit?«, wiederholte sie leiser. Dabei versuchte sie, sich nicht allzu sehr auf den Fakt zu konzentrieren, wie nah Noel ihr war, sondern eher auf das, was er ihr mitteilen wollte. Sie verfehlte ihr Ziel jämmerlich.
    »Es ist schon neun Uhr. Du musst doch aufstehen«, holte er weiter aus und sah ihr intensiv in die Augen, wohl um zu kontrollieren, ob sie verstand, was er sagte. Damit half er ihrer Konzentration jedoch nicht wirklich.
    Rasch schloss sie die Lider wieder, in der Hoffnung, dass dies in Anbetracht ihrer Müdigkeit eine vertretbare Ausrede war, den Blick von ihm abzuwenden.
    »Es ist Samstag, Noel«, murmelte sie und hätte beinahe ein bisschen geschmunzelt. Aber nur beinahe.
    »Samstag?«
    »Wochenende«, definierte sie genauer. Wurde das nicht auch im Lexikon erklärt?
    »Du musst nicht arbeiten?« Bei seiner zweifelnden Stimme sah sie wieder auf. Reuevoll presste er die Lippen aufeinander.
    »Nein, ich habe heute und morgen frei. Am Wochenende arbeiten nur die Aushilfen.« Sie fuhr sich durch die Haare. Hoffentlich waren sie nicht so durcheinander, wie sie sich anfühlten. Ach, wem wollte sie Hoffnungen machen?
    »Ich   … Tut mir leid, Lea, ich wollte dich nicht wecken.« Zerknirscht verzog er den Mund, doch sie schüttelte nur träge den Kopf. Sie konnte nicht leugnen, dass ihre Augen kurz davor waren, wieder zuzufallen, aber sie konnte ihm trotzdem nicht böse sein.
    »Macht nichts«, nuschelte sie, zugegeben nicht wirklich glaubwürdig.
    »Es tut mir echt leid! Du sahst so schön aus, ich wollte gar nicht   … « Noel verstummte und wandte den Blick von ihr ab. Augenblicklich rauschteihr das Blut in den Kopf, denn so etwas hatte noch nie jemand zu ihr gesagt. Dass sie um sich trat und wie ein Dussel vor sich hin murmelte, ja. Aber nicht, dass sie beim Schlafen
schön
aussah.
    »Geh doch schon mal ins Wohnzimmer, ich bin dann gleich da. Dann haben wir eben viel vom Tag«, schlug sie vor. Hauptsache sie hätte erst mal die Möglichkeit, in annehmbare Klamotten zu kommen. Er nickte, schenkte ihr noch ein zaghaftes Lächeln und verschwand aus dem Raum.
    Leas Brust hob und senkte sich auffällig, als sie sich zurück in die Kissen sinken ließ. So ein Schock am Morgen konnte gar nicht gut für die Gesundheit sein. Wissend, dass Noel draußen auf sie wartete, rappelte sie sich schnell aus dem Bett und wuselte ins Bad. Nur wenige Minuten später war sie vorzeigbar und trat zu ihm in die hell erleuchtete Stube.
    »Guten Morgen«, nuschelte Noel. Lea lächelte lediglich schüchtern zurück und setzte sich zu ihm auf die Couch. Es war irgendwie ungewohnt, den Tag gemeinsam zu beginnen.
    »Auch wenn Samstag ist   … trotzdem danke fürs Wecken. Frühstück?«
    Noels Gesichtszüge lockerten sich augenblicklich und schon war er auf den Beinen. Während er den Tisch deckte, machte Lea sich an ihren Lieblingsplätzchenteig. Er war zimtiger und fester als die bisherigen. Weihnachten war zwar schon vorbei, aber solange sie sich noch im gleichen Jahr befanden, ging das wohl noch in Ordnung.
    Als sie sich an den Küchentresen setzten und sie die Schüssel vor seiner Nase platzierte, konnte sie ihre Neugierde kaum mehr für sich behalten. Würde er ihm auch schmecken? Für ihn wirkte es wahrscheinlich so, als würde sie sich ganz beiläufig ein Brötchen aufschneiden, doch in Wirklichkeit ruhten ihre Augen erwartungsvoll auf ihm und dem Löffel, den er langsam in der klebrigen Masse versenkte.
    Ihr Blick verfolgte jede Bewegung, wie er den ersten Bissen nahm, doch anstatt sich auf seine Gesamtmimik zu konzentrieren, blieb sie einen Moment zu lang an seinen Lippen hängen. Sie sahen von hier so weich aus.
    Rasch schaute sie ihm in die Augen, die sie fröhlich musterten.
    »Das schmeckt fantastisch, Lea!« Er strahlte über das ganze Gesicht und plötzlich schien die Zeit wieder in normaler Geschwindigkeit zu laufen – wobei sie gar nicht gemerkt hatte, wie sie langsamer geworden war. Er nahm einen weiteren Bissen und summte wohlig.
    Leas Blick sank zu ihrem Brötchen, aber ihre Lippen umspielte ein Lächeln.
    »Das sind Weihnachtsplätzchen«, erklärte sie

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