Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
Vom Netzwerk:
wusstest du das?“
    „Ich habe tagsüber Zeit. Manchmal schaue ich mir Sendungen über Psychologie und Lebensberatung im Mittagsprogramm an.“
    Ich stieg aus, beugte mich hinunter und grinste ihn an. „Dann mach weiter d a mit. Diese Sendungen scheinen einen hervorragenden Einfluss auf dich zu h a ben.“ Ich schlug die Autotür zu und ging erhobenen Hauptes zum Haus.
    Es war noch viel zu früh, um ins Bett zu gehen. Im Wohnzimmer warteten DVDs mit einer Staffel Buffy und in der Schublade mit Süßigkeiten eine große Tafel Schokolade.
    Ich kontrollierte Püppis Futter, überschüttete sie mit liebevollen Gefühlen und Streicheleinheiten, die sie um diese Zeit gar nicht haben wollte. Sie gähnte laut, seufzte und schaute mich fragend an.
    Dackel sind unglaublich intelligent.
    Ich seufzte ebenfalls, kraulte Püppi hinter den Ohren, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und machte es mir auf dem Sofa gemütlich.
    Ich freute mich auf morgen.
    ***
     
    Damian betrachtete ihre Rückseite in der engen Jeans, als sie davonstolzierte. Wahrhaft kein hässlicher Anblick! Und auf den Mund gefallen war sie auch nicht. Gegen seinen Willen amüsierte sie ihn. Ihre Kratzbürstigkeit. Ihre Sturheit. Der aufsässige Blick. Und diese arglose und fast schon naive Unbefangenheit, die sie nicht nur bei ihrem Onkel, sondern auch bei Louisa in Schwierigkeiten gebracht hatte und die für ihn, als ihr Mentor, eine ständige Herausforderung bedeutete. Sie war ungeheuer anstrengend , doch sie schaffte es immer wieder, ihn aus seinen düsteren Gedanken zu reißen. Und der ungewöhnliche Mut, mit dem sie sich gegen Louisa so beharrlich zur Wehr gesetzt hatte, hatte ihn tief beeindruckt.
    Er dachte über die Übungen nach, die er für morgen plante. Es würde schmer z haft und anstrengend für sie werden. Hoffentlich war der Preis nicht zu hoch und das Ergebnis so, dass sie damit zufrieden war. Nach allem, was geschehen war, wollte er sie wirklich nicht enttäuschen.
     
    ***
     
    Wir saßen in einem der Besprechungszimmer. Die Einrichtung bestand aus einem Sofa, zwei Sesseln und drei Stühlen an der Wand. Damian hatte die beiden Sessel in etwa drei Meter Abstand aufgestellt und saß mir mit verschränkten Armen g e genüber.
    „Sieh mich an. Halte den Blick.“
    Ich versuchte es. Schon unter normalen Umständen fiel es mir nicht leicht, dem Blick eines Menschen, der mich anstarrte, standzuhalten.
    Der eines Vampirs sprengte jeden Maßstab.
    Damians Gesicht veränderte sich und zeigte jene Leere, die mir keinen Anhalt s punkt und keinen Anker gab und mich unglaublich nervös machte. Noch dazu begannen seine Augen zu glänzen, sein Blick wurde intensiver, schien sich immer stärker in meinen Kopf zu bohren. Keine Ahnung, wie er das machte. Aber er konnte es und wirkte dabei völlig ruhig und entspannt. „Ich höre sofort auf, wenn du es sagst.“
    Plötzlich kamen die Erinnerungen.
    Damians Gesicht verschwamm vor meinen Augen, der Boden schien zu schwanken und mein Stuhl ebenfalls. Ich spürte Übelkeit, und alles fing an, sich zu drehen. „Stopp!“
    Sofort senkte er den Blick, der Schmerz ließ nach. „Geht es? “
    Ich nickte. Er wartete mit der nächsten Übung, bis ich so weit war.
    Damian variierte unsere Übungen. Ich sah ihn so lange an, wie es mir möglich war, oder ich sah weg, und er brachte mich dazu, ihn anzusehen, obwohl ich es nicht wollte. Er schien die Intensität des Blicks ganz einfach steigern oder zurüc k nehmen zu können , ganz wie er es wollte .
    „Charis, ich mache das nicht so gern wie du vielleicht denkst. Wir können jede r zeit aufhören“, sagte Damian schließlich.
    „Was kann ich tun?“, fragte ich verzweifelt. Inzwischen brummte mir der Kopf, und ich fühlte mich völlig aufgelöst. Ich hätte besser Aspirin mitbringen sollen. „Warum kannst du mir diese Schmerzen zufügen? Und warum kann ich nichts dagegen tun?“
    „Keine Ahnung.“
    „Du weißt es nicht?“, fragte ich entrüstet. Sollte ich mir diese Kopfschmerzen etwa ganz umsonst einhandeln?
    „Macht, Erfahrung. Magie auf unserer Seite. Bei euch eine uralte Angst, eine Schwäche, der ihr immer wieder nachgebt. Die es leicht macht, euren Willen ei n zureißen und zu zerstören.“
    „Gibt es bei Menschen keine Unterschiede?“
    „Schon. Sie sind aber nicht groß. Das ist jedenfalls meine Erfahrung.“
    Was? „Und welchen Sinn machen dann diese Übungen? Wenn die Unterschiede sowieso nur gering sind?“
    „Übung. Immunisierung.“
    „Und

Weitere Kostenlose Bücher