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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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eingefangen wurde, und versuchte es . Aber er fing mein Handgelenk ab und hielt es fest.
    „Das war ganz gut.“ Er hatte mich nicht losgelassen, und seine Augen glitzerten. „Hättest du es gewagt, durchzuziehen?“
    Ich sah ihn an. „Nein.“
    Ich machte mit der Linken eine angedeutete Bewegung gegen seine Brust und grinste. „Ich will dir doch nicht wehtun.“ Dann öffnete ich meine Faust und zei g te ihm das Kreuz aus Silber, das ich noch gegen ihn hätte einsetzen können.
    „Der Gedanke ist gar nicht schlecht“, bestätigte er, „aber an der Ausführung müssen wir noch arbeiten.“
     
    ***
     
    Damian musterte sie schweigend. Nahm ihre Gefühle wahr. Ein Gemisch, das sie selbst zu verwirren schien. Sie sah ihn an, ihr Blick so offen, mit diesem Lächeln, das sie nur zeigte, wenn sie ihn ansah, dieses Lächeln, das all seine bösen Geister vertrieb.
    Für einen kurzen, seltsamen Moment sah er sich anders, neu, mit ihren Augen. Er senkte seinen Kopf, da war der Duft ihrer Haare, ihrer Haut. Er nahm ihn in sich auf, zögerte.
    Ihre Gefühle waren ... verständlich. Die gleichen, die er früher seinem Fechtle h rer entgegengebracht hatte. Oder dem Gutsverwalter, als der ihn im Umgang mit Pistolen unterwiesen hatte. Aber er spürte nicht nur Dankbarkeit und Vertrauen. Da war noch mehr. Anziehung, auf eine Weise, die nichts mit Dankbarkeit zu tun hatte.
    Das war gefährlich. Denn er mochte sie auch.
    Außerdem hatte sie sich verändert. Seit der gehetzte Ausdruck aus ihrem G e sicht verschwunden war und sie auch sonst an den richtigen Stellen zugenommen hatte, fand er sie sogar attraktiv. Auf einmal erinnerte er sich. Das dunkle Grün ihrer Augen l euchtete wie die Wälder seiner Heim at, in die die Sonne strahlendes Licht zauberte . Ihr langes Haar glänzte . Er erkannte das satte Braun, zarte Gold und leuchtende Rot von Herbstlaub , un d diese Mischung gefiel ihm .
    Er schüttelte den Kopf. Verdammt, wie sollte er damit umgehen?
    Sie war noch so jung. Viel zu jung. Er stellte fest, dass ihm diese ungewohnte und vorsichtige Zuneigung, die es zwischen ihnen gab, etwas bedeutete.
    „Nun hast du eine Vorstellung, wie du dich gegen Vampire wehren kannst. Nimm die Sachen und bring sie morgen wieder mit.“ Er ließ sie los und war e r leichtert, dass der Moment vorbei war. „Dann machen wir weiter.“
     
    Noch in der gleichen Nacht begutachtete Damian den Inhalt seines Kleide r schranks. Mann, seine ewig gleichen schwarzen Klamotten gingen ihm inzwischen selbst auf die Nerven.
    Er unterrichtete. Er repräsentierte die Gemeinschaft. Im Moment brauchte er kein schwarzes Leder, jedenfalls nicht ausschließlich. Am nächsten Abend machte er etwas, das er sehr lange nicht mehr gemacht hatte: Er ging einkaufen.
     
    ***
     
    Am Anfang wollte ich mit Vampiren zusammen sein, um sie kennenzulernen und weniger zu fürchten. Dabei war Damian derjenige, der mir die größte Angst ei n jagte. D iese Zeiten waren längst vorbei. Mit seinen schwarzen Lederklamotten sah er zwar immer noch zum Fürchten aus, aber vielleicht hatte ich mich ganz einfach daran gewöhnt. Ich fand, dass er irgendwie entspannter wirkte, der Blick seiner Augen ruhiger geworden war und nicht länger auf der Suche nach einem anderen, den er niederzwingen konnte.
    Inzwischen bedeutete Damian eine echte Herausforderung, und wenn er nicht zum Training auftauchte, war ich enttäuscht. So änderten sich die Zeiten. Er u n terrichtete nicht so oft wie Max oder Armando, kam aber, wenn er nicht unte r richtete, manchmal vorbei und sah uns zu. Ich spürte seinen Blick, wenn er mich beobachtete. Manchmal nahm er mich beiseite und gab mir Hinweise, und i r gendwann verstand ich, dass „mach hiervon hundert Wiederholungen“ seine Art war auszudrücken, dass ich es gut gemacht hatte.
     
    Wenn ich wusste, es war Damian, der mich abholte, war ich, was den Rest me i ner Aufmerksamkeitsspanne betraf, nur noch im Stand-by-Modus. Jetzt hatte ich Damians Auto gehört und griff nach meiner Tasche. Weil ich so hektisch war, fasste ich sie nicht richtig am Griff, und sie knallte auf den Boden. Während ich schimpfend den Inhalt zusammensuchte, hörte ich, dass ich sowieso nicht schnell genug gewesen wäre, um ihn als E rste zu begrüßen. Die Tür zum Flur stand offen , und Püppi war bereits nach draußen geflitzt. Ich hörte ihr aufgeregtes, schmac h tendes Japsen. Schade, dass sie kein Rottweiler war.
    Doch dann hörte ich noch etwas anderes. Die helle Stimme von

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