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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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was ist mit Ellen? Wie hat sie es geschafft, Gregor so lange zu widerst e hen?“
    „Hat sie das?“
    Ich nickte. „Mit inneren Bildern. Sie hat es mir gesagt. Licht. Sonne. Feuer und so.“
    Er sah mich nachdenklich an. „Es gibt Menschen mit besonderen Fähigkeiten. Ist Ellen eine Hexe?“
    Ich versuchte, in Damians Gesicht zu lesen. Es blieb ernst. Eine Hexe? Wie bei Hänsel und Gretel? Mit Warzen und so? Dafür war Ellen viel zu hübsch. Aber wer weiß. „Vielleicht.“
    Damian nickte und warf mir einen kritischen Blick zu. „Willst du weiterm a chen?“
    „Ja.“
    „Dann versuchen wir es noch einmal, bevor wir eine kurze Pause machen.“
    „Gut“, sagte ich gefasst und seufzte. „Ohne Schmerz nicht himmelwärts.“ Di e sen Spruch kannte ich von meinem Vater.
    Damian starrte mich an, und ich sah, wie es in seinem Gesicht arbeitete. Dann lachte er. Ich kannte die entsetzliche Leere, die mir mehr Angst einjagte als sein zorniges Gesicht. Aber dieses Lachen veränderte sein Gesicht komplett. Es war jungenhaft und offen und sandte einen freudigen Schauer in mein Herz.
    „So weit müssen wir nicht gehen. Lass uns für heute aufhören.“
    Ich nickte dankbar und versuchte aufzustehen, aber ich merkte, dass ich damit Probleme hatte. Mein Kopf schmerzte. Die letzte Übung war anstrengender gew e sen, als ich gedacht hatte.
    „Bleib sitzen.“ Er stand geschmeidig auf. „Ich kann etwas gegen deine Kop f schmerzen tun.“
    Ich nickte, und er trat hinter mich. Mein Herzschlag beschleunigte sich. Ich dachte an seine Berührungen nach meiner Begegnung mit Louisa und war seltsam befangen, als ich seine Hände erst auf meinen Schultern, dann an meinen Schläfen fühlte. Ich seufzte vor Erleichterung. Die sanfte Energie, die seine Hände verließ, spülte den stechenden Schmerz in meinem Kopf wie klares Wasser aus mir he r aus.
    „Immerhin musst du dich diesmal nicht übergeben“, meinte er. „Damit hättest du meinem Ego den Todesstoß versetzt.“
    „Ja?“, fragte ich erstaunt. Ich drehte mich zu ihm um und spürte, wie ich rot wurde. Seine Worte verwirrten mich, aber noch mehr verwirrte mich das leichte Lächeln in seinem Gesicht. „Aber … das war doch wegen Louisa, nicht wegen dir.“
    „Ich weiß. Möchtest du noch zum Training? Sonst fahre ich dich nach Hause.“
     
    Auch am darauffolgenden Abend setzte Damian die Übungen mit mir fort. D a nach fühlte ich mich, als wäre eine Achterbahn durch meinen Kopf gefahren. Ich war müde und ausgelaugt und hatte nicht das Gefühl, Fortschritte zu machen. Das Beste an diesem seltsamen Training war der Abschluss, Damians Berührungen, mit denen er meine Kopfschmerzen verschwinden ließ, obwohl ich das ihm g e genüber nie zugegeben hätte.
    Irgendwann nickte Damian zufrieden.
    „Du wirst besser, merkst du das?“
    Ich schüttelte stumm den Kopf.
    „Du kannst meinem Blick jetzt doppelt so lange standhalten wie am Anfang. Das gibt dir Zeit zu reagieren. Zeit, die dein Leben retten kann. Einen alten und erfahrenen Vampir kannst du damit verblüffen, aber einen jungen Vampir wirst du damit mehr als nur beeindrucken. Du kannst ihn sogar verletzen.“
    „Wie?“, fragte ich aufgeregt.
    „Das zeige ich dir morgen.“
     
    „Ich habe dir etwas zu deiner Verteidigung mitgebracht“, erklärte er am näch s ten Abend. Ich öffnete den Beutel aus Samt, den er mir hinhielt. Darin lag ein Kreuz an einer Kette, die ich um den Hals tragen konnte.
    „Silber, vergoldet“, sagte er nur. „Du kannst dir auch ein Armband anfertigen lassen oder einen Ring, wenn dir das lieber ist . S o großflächig wie möglich.“
    „Gut.“
    „Vor allem lerne, es als Waffe einzusetzen. Durch Kontakt. Drück das Silber auf die Haut. Damit kannst du dir Zeit verschaffen. Nutze sie gut. Sonst werden es die letzten Sekunden deines Lebens sein. Und nimm das hier.“ Damian gab mir ein kleines silbernes Messer, das in einer Lederscheide steckte, die er mir um den Unterarm schnallte.
    „Das ist alles für mich?“, fragte ich ehrfurchtsvoll. Ich nahm das Messer heraus und bewunderte es. „Wie viel bin ich dir dafür schuldig?“
    „Nichts.“ Sein Blick zeigte die frühere Arroganz. „Das ist ganz nettes Besteck“, er hob die Schultern. „aber du musst sowieso noch lernen, damit umzugehen. Jetzt greif mich an.“
    Ich tat, was er mir beigebracht hatte. Ich sah knapp an seinem Gesicht vorbei, damit ich auf seine Bewegungen reagieren konnte und trotzdem nicht von seinem Blick

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