Dezemberglut
umentschieden.
Damians Wunde pochte und begann zu brennen, als das Auto hielt und der Fahrer ausstieg. Er erkannte den fauligen Geruch. Und den nach frischem Blut. Damian stieß sich vom Schuppen ab und trat vor.
Der Fahrer machte sich am Kofferraum zu schaffen, sah auf und erkannte, wer er war. Sein Blick zuckte zur Autotür, aber für Spielchen war es zu spät. Damian hatte ihm bereits den Weg abgeschnitten.
Der Fahrer drehte sich um und rannte. Schade, dass er nicht dumm genug war, sich einem direkten Kampf zu stellen. Damian überlegte, die neuen Patronen au s probieren, aber er mochte es auf die altmodische Tour. Hart und schmerzhaft, also nahm er die Verfolgung auf. Der Dämon war schnell, er hatte den männl i chen Körper, dem er sich bediente, gut im Griff.
Nicht auszudenken, wenn der Dämon schon wieder entkäme. Damians Suche würde morgen von vorn beginnen und bestimmt nicht leichter werden. D arüber, was der Dämon anrichten würde bis er ihn erneut aufspürte, wollte er gar nicht erst nachdenken.
Damian griff hinter seinen Kopf und zog das Messer aus der Scheide. Es traf den Dämon in den Rücken. Der Körper zuckte, setzte seinen Lauf aber fort.
Verdammt. Ihm lief nicht nur der Dämon, sondern auch die Zeit davon. Der Zorn steigerte Damians Energie. Er beschleunigte, holte auf und riss den Körper zu Boden. Er zerrte das Messer aus dem Rücken, drehte den Körper um und holte aus. Dann jagte er dem Dämon das Messer schräg und bis zum Heft in den Bauch. Damian beobachtete das schwarze Blut, das aus der Wunde floss, riss en d lich seine Hände zurück und stand hastig auf. Während sich der Körper in seine Bestandteile auflöste, hob er das Messer auf und reinigte es in dem nassen Gras. Dann hielt er inne. Die Dezemberluft roch nach Wind und Regen, aber der G e ruch nach Blut war geblieben. Damian machte einen schwachen Herzschlag aus. M it bösen Vorahnungen ging er zurück zum Auto des Dämons und öffnete den Kofferraum.
Ein Junge, vielleicht acht oder neun Jahre alt, sein blauer Schlafanzug mit den Teddybären war voller Blut, dort, wo sich Zähne durch seine Haut gebohrt und Fleisch herausgerissen hatten. Immerhin war der Junge noch am Leben.
Damian bettete den Jungen bequemer, strich vorsichtig das kurze, verschwitzte Haar zurück, berührte seine Stirn und sammelte sich. Nachdem es ihm gelungen war, den geschwächten Körper zu stärken und zu stabilisieren, drang er vorsichtig in seinen Geist, beruhigte ihn und löschte den schlimmsten Teil seiner Erinn e rung. Schließlich deckte er den Jungen vorsichtig zu, überprüfte noch einmal se i nen Schlaf und rief in der Zentrale an. „Ein Opfer am Hafen. Stabil.“ Damian beschrieb die Situation. Der Pol i zeiruf in Hamburg würde einen Anruf erhalten.
Damian beseitigte seine Spuren und ging zurück zu seinem Wagen. Die Sterne würden bald verblassen. Bis der Morgennebel in den Hafen kroch und die Silho u etten der Container und Kräne deutlich zu erkennen waren, wollte er zurück in Berlin sein.
***
Daniel war spät dran. Die Besprechung mit Steffen hatte viel länger gedauert als er wartet , und er hasste es, Charis warten zu lassen. Die Turnhalle war leer. Er unterdrückte einen Fluch und griff nach seinem Handy, um Charis anzurufen.
Dann hörte er ihr Lachen. Es kam aus Richtung der Umkleidekabinen. Daniel seufzte erleichtert und machte sich auf den Weg. Doch nach wenigen Schritten blieb er wie angewurzelt stehen.
Vor den Kabinen der Frauendusche stand Damian. Er wiegte Charis pinkfarb e ne Sporttasche in den Armen und sah unglaublich lächerlich aus.
„Bitte, Damian“, bettelte Charis. „Meine Tasche. Ich brauche sie.“
„Dann komm und hol sie dir.“
„Nicht, so lange du da stehst.“
„Hast du kein Handtuch?“
„Doch. Es ist auch in der Tasche. Und hier sind nur Papiertücher.“
„Vier Blatt dürften genügen, damit du dich zeigen kannst.“
Charis kicherte. „Ich weiß nicht, wo du glaubst, einsparen zu können. Nach meiner Rechnung brauche ich mindestens fünf.“
Daniel runzelte ärgerlich die Stirn. Wenn er es nicht besser wüsste, könnte er glatt glauben, dass Damian flirtete. Daniel räuspere sich. „Charis, kommst du?“, fragte er mit mehr Empörung in der Stimme, als er preisgeben wollte.
Damian drehte sich um und nickte höflich, das Lächeln war bereits aus seinem Gesicht verschwunden. „Charis? Daniel ist hier. Ich werfe dir die Tasche jetzt zu. Fang auf!“ Er hob die Tasche
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