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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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oder Berlin verlassen. Diese zweite Möglichkeit hielt Damian für wahrscheinlicher, da auch seine Visionen ausblieben. Beide Vorstellungen waren mehr als beunruh i gend. Wie viele Menschen würden noch sterben müssen? Was hatte der Dämon vor? Es war noch längst nicht ausgestanden. Je länger er sein Unwesen trieb und je mehr Blut er trank, desto stärker würde er werden.
    Damian hatte sein Waffentraining nie vernachlässigt. Doch der Kampf mit einem Vampirdämon bedeutete etwas ganz anderes als die Übungskämpfe, die sie unte r einander austrugen. Oder die Eliminierung von schwächeren Dämonen, die kein besonderes Maß an Geschicklichkeit verlangte.
    Nein. Diesmal ging es um Leben und den zweiten Tod, endgültige Vernichtung. Damian hatte schon längst damit begonnen, seine Übungskämpfe zu intensivi e ren. Andrej war ein furchterregender Gegner, der jede Herausforderung mit Fre u de annahm. Die Kämpfe mit ihm gingen etwa 50:50 aus. Armando war als Gegner ebenfalls nicht zu unterschätzen. Klein, wendig, dabei unglaublich schnell und geschickt. Max und Achim waren jünger als er und längst nicht so erfahren. Sie profitierten viel mehr als er von den Übungskämpfen. Das war grundsätzlich in Ordnung, aber nichts, was hilfreich war, um sich auf den Kampf mit dem Va m pirdämon vorzubereiten.
    Julian war so machtvoll – und Sebastian war es ebenfalls gewesen – , dass er ihm sein Schwert ohne Körperkontakt mittels Magie entreißen konnte. Damian war ihm stets unterlegen gewesen.
    Hoffentlich hatte der Vampirdämon nicht ebenfalls dieses Stadium der Macht erreicht. Damian dachte an den großen blonden Mann und rieb sich den Unte r arm, so lange, bis er es bemerkte. Der Kampf war unausweichlich. Die endgültige Entscheidung, Leben oder Tod. Er dachte an die Stimme, die er in einem seiner Träume gehört hatte: Einen haben wir, bald holen wir dich, dann euren Anführer. Nach dessen Arkanum musste er unbedingt mit Julian sprechen und ihn warnen.
    Damian griff zum Handy, Andrej meldete sich sofort.
    „Eine Übungseinheit in der Halle, hast du Zeit?“
    „Um vier.“ Damian hört das Lächeln in Andrejs Stimme.
    „Bis dann.“ Damian steckte das Handy weg.
    Also hatte er noch genügend Zeit, um vorher durch die Stadt zu fahren.
    Ein tödlicher Wächter, auf der Suche.
    Damian fuhr gemächlich durch Spandau . Die winterlichen Straßen waren leer. Nachdem er ein Teppichgeschäft, ein Autohaus und eine Baustelle passiert hatte, erspürte er den schwachen Strom aus Angst und Aggression .
    Damian hielt an und hörte die protestierende Frauenstimme. „Aber ich dachte, wir sind jetzt Freundinnen.“
    „Da hast du falsch gedacht. Jetzt rück dein Geld raus. Das Handy. Und die J a cke.“
    Damian beobachtete die Szene. Hinter dem Zaun, auf dem Baugrundstück, standen fünf Frauen beisammen. Nein – vier Frauen, es war auch ein Kerl dabei. Alle waren noch sehr jung. Flaschen klirrten. Es roch nach Zigarettenrauch.
    „Ihr spinnt doch.“ Eine Frau mit sehr langen Haaren verließ den Kreis. Sie wurde von zwei anderen zurückgerissen. Es folgte ein kurzes Gerangel, an dem nun alle fünf beteiligt waren, und dann lag die Langhaarige auf dem Boden. Die größte und stärkste Frau aus der Gruppe fing an, sie mit Fußtritten zu traktieren.
    Frauen, dachte Damian verächtlich, sie verschonten noch nicht einmal ihresgle i chen – diese vielleicht sogar am wenigsten.
    Kurz überlegte er, einfach sitzen zu bleiben. Schließlich jagte er Dämonen.
    Ach, verdammt!
    Er machte den Motor aus und überstieg den Zaun. Keiner bemerkte ihn, bis er den Kerl und die tretende Frau packte und zu Boden schleuderte. „Aufhören!“
    Die Frauen, die noch standen, starten ihn an. Dann drehten sie sich um und rannten. Die beiden andere n rappelten sich wieder auf und funkelten ihn wütend an.
    Ihr Opfer blieb liegen. Weinte. Nun, da er ihr Gesicht sah, fand er nicht länger, dass sie Charis ähnlich sah.
    Die große Frau schien die Anführerin zu sein. Sie hatte eine kräftige, derbe G e stalt, ein derbes Gesicht und fand die dazu passenden Worte, als sie ihn b e schimpfte.
    Damians Hände schnellten vor. E ine Handbreit vor seinem Schritt packte er e i nen schweren, schlammverschmierten Springerstiefel und hielt ihn fest. Seine Angreiferin heulte vor Schmerz und Wut, verlor das Gleichgewicht und landete erneut auf dem Boden. Ihr letzter, verbliebener Gefährte lief eilig davon.
    Damian war mehr verblüfft als wütend. Sie hatte doch

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