Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
Vom Netzwerk:
Blüten so bunt, dass sie sie bestimmt nach der Farbe ausgesucht hatten. Ich wusste, was alle von mir erwarteten, grinste glücklich, holte tief Luft und pustete die Kerzen unter viel Beifall au s. „Was ist drin in der Torte?“, wollte ich wissen, als mir Sarah ein großes, vergoldetes Messer mit verziertem Griff in die Hand drückte.
    Sarah runzelte verblüfft die Stirn. „Ich glaube, Zucker, Sahne, Butter und so. A l les, was du für ein langes und gesundes Leben brauchst.“
    Vampire. Die perfekten Ernährungsberater.
    „Und jetzt schneide die Torte an.“
    Ich schnitt einige Stücke ab, fragte mich, wer das alles essen sollte und legte sie für Steffen und seine Männer auf vorbereitete Porzellanteller. Und schließlich auch eines für mich. Die Torte war zuckersüß. Sie schmeckte nach Pistazien und Mandeln, mehr als ein Stück würde ich bestimmt nicht schaffen.
    Es wurde die lustigste Geburtstagsfeier, an der ich je teilgenommen hatte. Und das Beste daran war, es war meine eigene. Es gab sogar improvisierte Geburtstag s lieder, deren Texte ich noch nie gehört hatte, und ich bekam viele kleine G e schenke. Murat, der selbst ein Shirt trug mit der Aufschrift: Der frühe Vogel kann mich mal , dem ultimativen Vampirspruch, schenkte mir eines, auf dem stand: Man muss nicht im Mittelpunkt stehen, man kann auch sitzen . Ich zog es begeistert über mein Oberteil. Es saß ziemlich eng.
    Irgendwann reklamierte ich, dass ich tanzen wollte und dafür nun endlich die richtige Musik benötigte. Murat und Daniel überlegten sofort, wie sie mir meinen Wunsch erfüllen konnten, aber dann stritten sie sich, weil sie sich nicht einigen konnten, wer von ihnen die Party verlassen sollte, um sich um die Musikanlage zu kümmern, und deshalb wurde nichts daraus.
    Dann spürte ich eine neue Präsenz, ein vorsichtiges Tasten. Ich wusste sofort, wer gekommen war , und drehte mich erwartungsvoll um. Damian stand in der Tür. Er betrachtete die Geburtstagsgruppe, er betrachtete den bunten Kuchen, und er betrachtete mich, wobei sein Blick etwas länger an meiner Brust haften blieb.
    „Bleib ruhig sitzen.“ Seine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben. „Vielleicht hätte ich dir auch einen Kuchen backen sollen.“
    „Besser, als Blutwurst mitzubringen“, bestätigte ich. Normalerweise trinke ich keinen Sekt. Heute hatte ich eine heftige Ausnahme gemacht. Ich wusste, ich red e te Unsinn hoch drei, aber das war mir wurst. Blutwurst.
    „ W ie du siehst“, ich zeigte schwungvoll auf die Torte, „ist das gar nicht no t wendig.“
    „Dann wirst du ja nicht enttäuscht sein. Hier ist nämlich weder Kuchen noch Blutwurst drin.“ Er drückte mir ein kleines Päckchen in weißem Geschenkpapier in die Hand.
    Ich wurde so rot wie True Love , der Nagellack, den Tiffany mir aufgetragen hatte. Auf jedem Fingernagel hatte ich einen kleinen gelben Smiley. Geburtstagssmileys, wie Tiffany gesagt hatte.
    Damian hat meinen Geburtstag nicht vergessen , dachte ich überwältigt. Der I n halt des Päckchens war mir fast schon egal. Ich wollte sein Geschenk aber nicht jetzt, nicht hier öffnen. „Danke. Darf ich es später aufmachen?“
    „Es ist dein Geburtstag, Charis. Du kannst damit tun, was du möchtest.“
    Damian blieb nur kurz. Andere kamen und gingen. Max schaute mit Armando vorbei. Selbst Jack und Andrej ließen sich kurz blicken. Ich trank noch mehr und redete noch mehr Unsinn. Aber niemand nahm Anstoß daran. Sehr viel später fuhr Daniel mich nach Hause.
     
    Ich zog die Haustür hinter mir zu. Püppi japste kurz, ließ sich aber nicht blicken. Das war ihre Form der Begrüßung, wenn sie mir zu verstehen gab, dass sie mich gehört hatte, es aber nicht der Mühe wert fand aufzustehen, da sie ja wusste, dass alles in Ordnung war. Ich gab ihr trotzdem ihre Streicheleinheiten und nahm Damians Geschenk, betrachtete es andächtig und setzte mich auf das Sofa. V o r sichtig entfernte ich das Papier , öffnete den kleinen Karton und hielt mein G e schenk in der Hand. Eine Schneekugel. Nein. Nicht aus Glas, sondern aus Plastik. Mit ein em blonde n Mädchen im weißen Hemd.
    Sterntaler.
    Ich schüttelte den Ball. Winzige Flittersterne tauchten die Kugel in wirbelndes Gold. Und mitten drin drehte ein kleines Mädchen würdevolle Pirouetten.
    Ich betrachtete mein Geschenk und überlegte, ob ich lachen oder weinen sollte. Diese Schneekugel war kein Zufallsprodukt. Damian hatte das Geschenk sorgfä l tig ausgewählt. D as berührte mich.
    Dennoch

Weitere Kostenlose Bücher