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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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„Charis. Du bist jung, und es wird v o rübergehen.“ Seine Stimme war nun sanft, doch seine Augen strahlten entsetzliche Kälte aus. „Glaube bloß nicht, dass mein schwarzes Herz gebrochen ist. Das wird auch dir nicht gelingen. Ich bin, wie ich bin, und ich werde mich nicht ändern, auch für dich nicht. Es hat noch niemandem gut getan, sich mit mir einzulassen, und“, er unterbrach sich abrupt, „dir werde ich es ersparen.“
    „Warum verhinderst du, was wir beide wollen? Außerdem hast du meine Frage noch nicht beantwortet, Damian. Liebst du mich?“
    „Du hast keine Ahnung, wovon du sprichst. Du bist so jung, und wenn du dich mit mir einlässt, kannst du die Konsequenzen unmöglich überschauen.“
    „Kannst du es denn?“, fragte ich wütend.
    „Ich habe meine Erfahrungen.“
    „Nicht mit mir.“
    „Charis.“ Der leicht gequälte Blick eines alten Vampirs in einem jungen Körper, der sowieso alles besser wusste als ich. Der mir, der uns, einfach keine Chance geben würde. „Bitte geh jetzt.“
    Ich hätte laut schreien können vor Wut.
    Er senkte den Kopf und schien das Flaschenchaos zwischen uns zu betrachten.
    Ich stand auf. Meine Knie zitterten. Es gab nichts mehr zu sagen.
    Damian hatte meine Frage nicht beantwortet. Aber welchen Sinn machte es, ihn anzubetteln, weiterhin auf seiner Fußmatte zu knien und an seiner Haustür zu kratzen, wenn er mich immer und immer wieder abwies?
    Also versuchte ich, die letzten Fetzen meiner Würde zusammenzuhalten und ging hinaus. Ich schlug die Haustür zu, schleppte mich die Stufen nach oben und ging zu dem Taxistand, den Damian genannt hatte.
    Es regnete. Ich hatte keinen Schirm dabei, und meine Jacke hatte keine Kapuze. Dennoch beeilte ich mich nicht. Ich schaute nach oben, in den regennassen Himmel, und wusste nicht, ob mir Regentropfen oder Tränen über das Gesicht liefen.
    Ich fühlte mich ruhig. Bereute kein Wort. Alles Weitere, alles, was Damian tat, konnte ich nicht beeinflussen. Dieses Wissen würde mich stärken. Wenigstens für die Dauer der Rückfahrt.
    Für die Zeit danach war ich mir nicht sicher.

Kapitel 23
     
    Damian betrat das Wilhelmina. Rechts und links hatte er eine Prostituierte im Arm. Beide sahen nicht aus, als könnten sie für ihre Gesellschaft einen hohen Preis verlangen. Wenn er nicht ein so altes und ehrenwertes Mitglied der Gemei n schaft wäre, hätte man ihm mit seiner Begleitung den Einlass verwehrt, dachte er spöttisch. So hatte man ihn einfach an den Wartenden vorbeigewunken.
    Der Club war voll. Voller Menschen und Vampire. Perfekt. Er spürte die Blicke, auch wenn sie sich schnell wieder abwandten. Jeder hielt Abstand zu ihm. Die Gefühle der Vampire waren abgeschirmt, aber da gab es nichts zum Abschirmen.
    Erschrecken, Befremden, Abscheu.
    Seine Schuld, der Fluch, der ihn ins Abseits gejagt hatte, war wie ein treuer Freund geworden. Der E in z ige, den er verdiente.
    Charis. Er spürte ihre Anwesenheit. Sie hatte ihn ebenfalls gesehen . Ihre Gefü h le waren nicht abgeschirmt , und er spürte, wie sie litt.
    Gut. Vielleicht würde sie sich nachher trösten lassen, es gab ja einige, die das nur zu gern übernehmen würden.
    Er hatte überlegt, mit seinen Begleiterinnen nach oben in den VIP-Bereich zu gehen, doch nun verwarf er seine Pläne und ging zum Tresen. Er fragte die Fra u en nach ihren Getränkewünschen und bestellte. Eine der Frauen setzte sich auf den Hocker neben ihm, die andere drängte sich zwischen seine leicht geöffneten Beine. Er umfasste ihre Hüften und zog sie an sich. Sie kicherte begeistert.
    Damian spürte heißen Zorn, der sich ihm näherte und wandte sich langsam um. Max hatte sich hinter ihm aufgebaut. Sein Gesicht war ausdruckslos, der Mund ein schmaler Strich. „Es reicht, Damian. Es reicht wirklich. Ich dachte, dein Selbs t mitleid wäre nicht mehr zu überbieten – aber diese Nummer hättest du dir sparen sollen. Verschwinde von hier.“
    „Ich bin gerade erst gekommen.“
    „Und du hast erreicht, was du wolltest. Alle haben dich gesehen. Und wissen spätestens jetzt, was für ein verdammter Arsch du bist. Charis ist völlig fertig, und Daniel ist drauf und dran, für sie in den Krieg zu ziehen – gegen dich.“
    „Wenn er will, kann er kommen.“
    Max ’ Augen glitzerten gefährlich. „Wenn du das wirklich nötig hast, dann pr ü gel dich mit mir. Irgendwo draußen, wo wir niemandem ein Schauspiel bieten.“
    Damian hob den Kopf, um Max ’ Blick zu suchen und überlegte es sich

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