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Dezemberglut

Dezemberglut

Titel: Dezemberglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda K. Heyden
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im let z ten Moment anders. Um Himmels willen! Das war Max. Und obendrein hatte er völlig recht. Also nickte er knapp und stand auf. „Wir gehen.“
    „Mein Drink ist gerade erst gekommen“, beschwerte sich eine der Frauen.
    „Du bekommst einen neuen. In einer anderen Bar.“
    „Wird dein Freund uns begleiten?“, gurrte sie. „Dann wird sich seine Laune b e stimmt verbessern.“
    „Vielleicht kommt er nach.“ Damian zog sie hoch. „Jetzt lasst uns gehen.“ Die Frauen hakten sich bei ihm ein, und sie verließen den Club.
     
    ***
     
    Ich kämpfte mit mir, um ihn nicht anzustarren, als er mit den Frauen zum Au s gang schlenderte.
    Haltung, sagte ich mir. Haltung, Charis. Wie früher beim Ballett. Ich fühlte mich wie betäubt. Meine Fantasie war unbarmherzig und zeigte mir ein Bild. Damian mit diesen Frauen im Bett. Wozu es ganz sicher im Laufe der Nacht kommen würde.
    Ich mag es auf die harte Tour, und das bringst du nicht.
    Als ich die beiden Frauen sah, fielen mir seine Worte sofort wieder ein. Diese Sorte Frauen würde es bringen, da war ich mir sicher. Alles, wovon ich keine A h nung hatte. Und noch viel mehr.
    Beide drängten sich an ihn, als wäre er eine Stripperstange. Dabei hatte ich auch einmal überlegt, mit Pole-Dancing zu beginnen.
    Warum war Damian überhaupt hier gewesen? Er kam doch so gut wie nie ins Wilhelmina. Machte er diese miese Vorführung, weil er wirklich so kaputt war? Oder, eine leise und völlig absurde Hoffnung regte sich, war das nur eine Insz e nierung? Für mich? Er konnte es doch unmöglich ernst meinen mit diesen Frauen.
    Ach Charis, verspottete ich mich selbst. Genau, Damian legte diesen miesen Auftritt nur für mich hin. Noch immer nahm ich mich viel zu wichtig. Ich war ihm doch völlig egal. Was musste er noch alles tun, damit ich es endlich begreifen konnte? Wie konnte ich glauben, diesen Mann zu lieben? Jemanden wie ihn ? U n möglich. Einen Mann, der für sich und alle anderen nur Verachtung übrig hatte.
    Eine leise Stimme in mir protestierte. So war er doch nicht. Ich dachte an and e re Momente, in denen wir uns ganz nahe gewesen waren. An Lachen, zärtliche Berührungen, d i e se n Kuss.
    Er liebte mich. Ich hatte es gespürt. Er hatte es nie geleugnet. Oder hatten mich die schönen Momente dazu verführt, viel mehr in ihn, in seine Gefühle für mich hineinzuprojizieren, als tatsächlich vorhanden war? Vielleicht hatte ich mir nur ein Luftschloss aufgebaut, das dem scharfen Wind der Wahrheit nicht standh ie lt. Mit welchem Recht stand ich also hier und wunderte mich?
    Ich wünschte, Damian endlich so verachten und hassen zu können, wie er sich selbst hasste und verachtete. Aber es gelang mir noch immer nicht.
    Tiffany beobachtete mich. Man musste kein alter Vampir sein, um zu erkennen, wie es mir ging. Ein Blick in mein Gesicht genügte. Ihre Augen glänzten vor Mi t gefühl. „Iss etwas Süßes, Charis.“ Sie streichelte mir über den Arm wie einem kranken Kind. „Schokolade. Zartbitter-Schokolade beruhigt die Nerven. Mit einer kleinen alkoholischen Füllung. Ich habe mich danach immer besser gefühlt.“
    Louisa verließ den Raum mit einem Begleiter. Sie trug ein apricotfarbenes Nichts und sah aus wie das Modell einer Erotik-Messe, jedenfalls so, wie ich mir eines vorstellte. Sie lächelte mich an, das erste Mal überhaupt, und ich fragte mich, was ich gruseliger fand, Damians hässliche Begleiterinnen oder Louisas Lächeln.
    Max. Den Schleier. Ich wollte und brauchte ihn. Ich wollte nicht die arme Kle i ne sein, die von allen, sogar von Louisa, bemitleidet wurde, weil sie mit gebroch e nem Herzen umherlief.
    Max kam zu mir. „Zeit zu gehen, Kleines. Du brauchst deinen Schlaf. Ich fahre dich nach Hause.“
    An jedem anderen Tag hätte mich dieser Satz wütend gemacht. Nun nickte ich dankbar.
    „Das kann ich doch machen.“ Daniels Blick ging von mir zu Max und wieder zurück.
    Max sah mich fragend an. Ich hob die Schultern. Das war mir wirklich ganz egal. Ich wollte nur nach Hause, so schnell wie möglich.
    „Gut.“ Max nickte. „ Du soll test schnell zur Ruhe kommen.“
    Ich wusste, das war als Mahnung für Daniel gedacht. Ich stand auf und wandte mich nochmals um. „Max. worüber wir gesprochen haben. Kannst du es morgen tun?“
    „Ich bin übermorgen beim Training. Lass es uns danach besprechen, Süße.“
    Ich schaffte es neben Daniel auf den Beifahrersitz. Mein Brustkorb schmerzte, und ich fragte mich, ob ich Herzprobleme hatte. In meinem

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